Top 30: Beste Sci-Fi-Filme – Platz 10-1

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Platz 5 – DONNIE DARKO (IMDb/Letterboxd)
(USA 2001, Regie: Richard Kelly)

Warum taucht der Film eigentlich in einer Sci-FI-Liste auf? Man kann ihn so schlecht einordnen; er ist einfach anders. Und das hat man heute viel zu selten.
Bei DONNIE DARKO hat man ständig das Gefühl, dass dieser Film mehr weiß, als er vermittelt oder vermitteln braucht. Selten gab es so viele Erklärungsansätze, eine Filmnarration zu verstehen. Googlet das einfach mal. Dieser Film strotz einfach vor Metaphorik, vor philosophischen und wissenschaftlichen Ansätzen, ohne dass Richard Kellys Meisterwerk auf irgendeine Art und Weise pseudointellektuell wirkt.
Nach der Erstsichtung fühlt man sich von der Emotionalität, gepaart mit der geistigen Überlegenheit, einfach nur erschlagen. Natürlich sind die Charaktere und die Handlungen in diesem Film unglaublich überspitzt, aber das macht einen Großteil seines Charmes aus. Auch Jake Gyllenhaal spielt hier wohl seine beste und interessanteste Rolle bisher.
Der Soundtrack fängt die psychische Spannung von Donnie genial ein und sorgt dafür, dass sich der Zuschauer gleichsam verstört und begeistert auf dieses Szenario ohne wenn und aber einlässt.
Ich schrieb bereits über TWELVE MONKEYS, dass die Zeitreisethematik kaum mehr überraschen könne. Doch ich vergaß, dass ich noch etwas zu DONNIE DARKO zu schreiben hatte! Denn durch diese wurde DONNIE DARKO überhaupt erst zu einem Kandidaten für unsere Liste.  Diese komplexe Darstellung von Wurmlöchern und von Zeitreisen, welche ich bis heute noch nicht gänzlich durchblickt habe. Man möchte lachen, man möchte weinen – man möchte den Kopf ausschalten, man möchte nachdenken.
Und das Ende. Das Ende ist so unfassbar gut. Mir liefen reihenweise Schauer über den Rücken. Es ist so gut. Mit das beste Ende, welches ein Film je hatte. Aber lasst euch bloß keinem Erwartungsdruck aussetzen. (Paul, sein Platz 3)

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Platz 4 – 2001: A SPACE ODYSSEY (IMDb/Letterboxd)
(dt. „2001: Odyssee im Weltraum“, USA 1968, Regie: Stanley Kubrick)

Ich bin enttäuscht. Zwölf Jahre sind seit 2001 vergangen und ich erlebe so rein gar nichts von Kubricks damaliger Zukunftsvision. Nun gut, Menschen schlagen sich noch immer den Affen gleich gegenseitig die Köpfe ein und künstliche Intelligenzen übernehmen für uns die ein oder andere Aufgabe. Aber wo sind die gigantischen Raumschiffe? Wo sind die Reisen durchs Weltall? – Ok, wer 2001: A SPACE ODYSSEY nach den Maßstäben einer realistischen Zukunftsvision oder gar als gewöhnlichen Science-Fiction-Film bewertet, ist auf dem Holzweg.
Kubrick skizzierte anno 1968 mit seinem Film eine Menschheitsgeschichte, die in solche philosophische Tiefen eindringt, dass es kaum noch möglich ist zu verstehen, was im Film passiert und was er uns wirklich sagen will. Da war sich Gerüchten zufolge auch Kubrick selbst nicht mehr darüber im Klaren, wie 2001 eigentlich zu deuten sei.
2001: A SPACE ODYSSEY ist alles andere als ein zugänglicher Film, Lichtjahre entfernt von einem Popcorn-Erlebnis. Der Film ist ein Erlebnis für die Sinne und sorgte für die kompliziertesten Hirnanstrengungen, die ein Film je bei mir ausgelöst hat. 2001 ist bildgewordene Philosophie, Menschheitsgeschichte und ein Unikat in der Kunst. (Jan, sein Platz 2)

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Platz 3 – METROPOLIS (IMDb/Letterboxd)
(D 1927, Regie: Fritz Lang)

Fritz Langs Stummfilm-Klassiker aus dem Jahre 1927 gilt als die Mutter aller Science Fiction Filme. So ziemlich jeder dystopische Stadtmoloch ist von METROPOLIS inspiriert, von BLADE RUNNER über MINORITY REPORT bis hin zu ELYSIUM zieht sich die räumliche Trennung von Reichtum sowie futuristischen Bauten in der Oberstadt, während Armut und Slums die Unterstadt dominieren. Der menschenähnliche Roboter wurde hier zum Science Fiction Standard, die Technisierung der Zivilisation in einer Weise kritisiert, wie es zu dieser Zeit sonst nur Charlie Chaplin mit MODERN TIMES schaffte.
Die Murnau-Stiftung in Wiesbaden konnte zur Berlinale 2010 eine restaurierte, fast vollständige Fassung von METROPOLIS präsentieren, dessen Premierenfassung lange als verschollen galt, bevor eine Kopie in Argentinien wiederentdeckt wurde. Der expressionistische Film wurde nämlich kurz nach seiner Premiere wegen negativer Kritiken stark gekürzt, die damals riesigen Kosten von 5 Mio. Reichsmark ruinierten die Produktionsfirma UFA.
Auch wenn sich die Laufzeit des Films zieht, die Moral simpel ist und der Film den heutigen Sehgewohnheiten vollkommen entgegenläuft, ist METROPOLIS nicht nur filmisches Allgemeinwissen sondern auch ein einmaliges Erlebnis, dass deutlich macht, wozu das Kino bereits vor fast 100 Jahren imstande war. (Niels, sein Platz 2)

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Platz 2 – ALIEN (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“, USA 1979, Regie: Ridley Scott)

‚Im Weltall hört dich niemand schreien!‘ – spätestens seitdem die Thronfolge des Sci-Fi-Horrors von Nyby und Hawks an Ridley Scott übergegangen ist, weiß aber auch wirklich jeder, dass man in den Weiten des Alls auf sich alleine gestellt ist.
Menschen am wahrscheinlich verletzlichsten Ort, den wir uns vorstellen können, und ein Alien, das gewillt ist, die Besatzung als Brutstätte für seine kleinen Lieblinge zu missbrauchen… Was muss ALIEN damals für einen Eindruck auf die Scharen an Kinozuschauern gehabt haben. Als Kind der 90er kann ich natürlich nur versuchen, das ansatzweise nachzuvollziehen. Doch allein die Überlegung ist mehr als beeindruckend. So übertrumpfte Scotts Meilenstein seinen wohl direktesten Vorfahren THE THING FROM ANOTHER WORLD nicht nur in Setting und Qualität, sondern zeigte zugleich, dass auch weibliche Protagonisten ordentlich Arschtritte verteilen können. Ein doch unüblicher Umstand Ende der 70er. Obwohl man natürlich zugeben muss, dass man in Sigourney Weaver die wahrscheinlich männlichste Dame fand, die ihrerzeit die Filmlandschaft unsicher machte. Sei’s drum.
Wer also von kultigem Sci-Fi-Horror in Perfektion spricht, der wird neben Carpenters Adaption des antarktischen Albtraums in einem Atemzug Scotts Geburt des ALIEN-Franchises nennen. Dabei wurden derart viele Standardsituationen des gängigen Weltraumfilms etabliert, dass ALIEN völlig zu Recht als geistige Vorlage für ein ganzes Subgenre angesehen werden kann. Jedes weitere Wort über den Film wäre verschwendete Liebesmühe. Denn wer diese Perle nicht kennt, der sollte sich nicht Sci-Fi-Fan nennen dürfen. Basta. (Daniel, sein Platz 1)

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Platz 1 – BLADE RUNNER (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Der Blade Runner“, USA 1982, Regie: Ridley Scott)

Meine Damen und Herren, hier also nun unser nicht ganz so überraschender Platz 1 unserer Liste: BLADE RUNNER! Ridley Scott nahm das Buch „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ von unserem verehrten Philip K. Dick als Grundlage und schaffte es, 1982 eine bemerkenswert visuelle Welt zu kreieren, die das Aussehen vieler nachfolgender Genre-Vertreter beträchtlich beeinflusste. Neben dem detaillierten Design, überzeugt vor allen Dingen die Story des Films, die neben einer spannenden Handlung noch unendlich viel Raum für philosophische, soziologische und ethische Fragestellungen bietet, wodurch der Film an Tiefe und Faszination gewinnt.
Anfangs ein ziemlicher Flop, wurde BLADE RUNNER erst Geheimtipp und dann Kult, bis er schließlich große Erfolge bei Kritikern und Zuschauern feierte. Doch dabei waren die Verwirklichung und der Start des Films gar nicht so einfach, da es immer wieder Probleme zwischen Regisseur und Produktionsfirma gab, die letztendlich dazu führten, dass diverse Schnittfassungen des Films existierten.
Unter anderem vom Stil des Film noir beeinflusst, handelt der Film von Rick Deckard (Harrison Ford), der vier Androiden, genannt Replikaten, ausschalten soll. Als billige Arbeitskräfte erschaffen, ist es diesen verboten, auf der Erde zu leben. Auf Deckards gefährlicher, verzwickter Suche nach seinen Auftragszielen, drängt sich immer mehr die Frage auf, was den Menschen ausmacht und wie menschlich er selbst überhaupt noch ist.
Hat man einmal BLADE RUNNER gesehen, kommt man nicht mehr davon los. Er ist und bleibt in vielen Belangen einzigartig und wegbereitend und gehört zu der Sorte von Filmen, die immer besser und besser werden, je öfter man sie sieht. Wer weiß, wie das Genre ohne BLADE RUNNER heute aussehen würde. Wir wollen und können uns das aber gar nicht vorstellen und somit ist er verdient der beste Science-Fiction-Film. Bis jetzt. (Michi, ihr Platz 1; sowie Jan und Niels)

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