Top 30: Beste Romanzen – Platz 10-1

CineCouch

Nach einigen Wochen des Wartens ist es soweit: Wir präsentieren unsere Favoriten, die besten Romanzen aller Zeiten. Viel Spaß mit den Top 10, wir freuen uns auf eure Meinungen!

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Platz 10 – AMOUR (IMDb/Letterboxd)
(FR 2012, Regie: Michael Haneke)

Wer sagt eigentlich, dass gute Liebesfilme unbedingt mit jungen, wunderschönen Hollywoodstars gedreht werden müssen? Liebe ist auf kein Alter beschränkt – und nicht einmal auf das bisherige Œuvre des federführenden Regisseurs.
AMOUR erzählt die Geschichte vom Ende einer Jahrzehnte anhaltenden Beziehung. Das in die Jahre gekommene Ehepaar Georges und Anne (wie sollte es bei Haneke auch anders sein) muss einen Schicksalsschlag hinnehmen. Anne hat einen Schlaganfall und wird zu einem Pflegefall. Georges kümmert sich liebevoll um seine große Liebe und stößt doch mit der Zeit mitunter an die Grenze seiner Zuneigung zu seiner Gattin.
Haneke erzählt diese Geschichte mit für seine Verhältnisse überschwänglicher Wärme. Der zwischenmenschliche Umgang ist oft Thema in seinen Filmen, ist aber in der Regel durch Abstinenz jeglicher Freundlichkeit, Wärme und Liebe gekennzeichnet. In AMOUR wird die Liebe auf eine harte Probe gestellt und zeigt sich als alles überdauernde Verbindung zweier Menschen.
Dass AMOUR letztlich den Zuschauer nicht mit einem wohligen Gefühl hinterlässt, ist in diesem Fall wirklich kein trauriger Umstand, zeigt er doch die stärkste Emotion des Menschen in einer der schwierigsten Lagen – im Angesicht des Todes wird die Liebe auf eine harte Probe gestellt. (Jan, sein Platz 9)

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Image: FILE PHOTO: 70 Years Since The Casablanca World Premiere Casablanca

Platz 9 – CASABLANCA (IMDb/Letterboxd)
(USA 1942, Regie: Michael Curtiz)

Dies ist sicherlich nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Denn mit Platz 9 verabschiede ich mich schon aus dieser Rangliste, die viele meiner absoluten Favoriten auf die hinteren Plätze verwies. Aber das soll kein Text vom Schmollen sein. Vergangenheit ist Vergangenheit – wer will sich schon mit aller Kraft daran festhalten, wenn es doch nur Schmerz bedeutet?
Casablanca ist einer der letzten freien Häfen und Orte, in dem von Nazis eroberten Nordafrika. Dort schlägt sich Rick (Humphrey Bogart) als Kneipenbesitzer durch. Doch die Nationalsozialisten haben es auch auf die titelgebende Stadt abgesehen. Erst recht, als einer der meistgesuchten Widerstandskämpfer, Viktor Laszlo (Paul Henreid), dort vermutet wird. Dieser reist in Begleitung der zauberhaften Ilsa (Ingrid Bergman), Ricks ehemaliger Geliebten. Ausgerechnet bei Rick suchen die Flüchtlinge um Hilfe und brechen alte Wunden auf.
CASABLANCA ist ein zeitloser Klassiker, der vor Dramatik, Humor und Spannung strotzt – und das nach immerhin mehr als 70 Jahren! Bogart, Bergman und Henreid geben eine hervorragende Ménage-à-trois zum Besten. Wenn am Ende eine schwerwiegende Entscheidung gefällt werden muss, in der sich wahre Liebe beweist, ist eindeutig: CASABLANCA gehört zurecht in diese Top 10. (Jan, sein Platz 6. Höchste Platzierung: Niels, Platz 3)

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Platz 8 – LA VIE D’ADELE (IMDb/Letterboxd)
(dt.: „Blau ist eine warme Farbe“, FR 2013, Regie: Abdellatif Kechiche)

Viel zu wenige Comicverfilmungen hier. Mensch, wo soll diese Liste bloß enden. Gut, dass es LA VIE D’ADELE gibt. Die Sprachexperten unter euch werden bereits herausgefunden haben, dass es sich dabei um einen französischen Film handelt, der auf einem gleichnamigen und dementsprechend auch aus Frankreich stammenden Comic basiert. Im Zentrum des Filmes steht das junge Mädchen Adèle, welche wir durch ihre Adoleszenz begleiten. Dass Adèle im Zentrum steht, ist dabei durchaus wortwörtlich zu nehmen, denn einen Großteil der doch etwas längeren Spielzeit machen Großaufnahmen ihres Gesichtes aus. So vermischt sich hier eine Liebesgeschichte mit einer persönlich inszenierten Coming-of-Age-Geschichte, welche uns eindrucksvoll und äußerst detailliert näher gebracht wird. Alles beginnt damit, dass Adèle eine junge Frau mit blauen Haaren kennen lernt. Im Allgemeinen ist die blaue Farbe ein Leitmotiv, welches sich durch den gesamten Film, sowie Comic – in dem es die einzig verwendete Farbe ist – zieht und somit sowohl die deutsche als auch englische Namensgebung begründet. In Folge dieser Bekanntschaft beginnt Adèle nun, ihre eigene Sexualität zu erforschen. Der Film oszilliert dabei zwischen intensivster Ausführlichkeit und immer wieder auftretenden Ellipsen, die auch einmal mehrere Jahre überspringen können. Unvergessen bleibt eine mehr als zehnminütige Sexszene zwischen den beiden Protagonistinnen, welche für reichlich Diskussionsstoff, auch seitens der Schauspielerinnen, sorgte. Zusammenfassend ist LA VIE D’ADELE eine extrem charakterfokussierte, romantische Coming-of-Age-Geschichte, die den Zuschauer beeindruckend in die Gefühlswelt seiner Protagonistin eintauchen lässt.(Paul, sein Platz 7. Höchste Platzierung: Niels, Platz 5)

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Platz 7 – [500] DAYS OF SUMMER (IMDb/Letterboxd)
(USA 2009, Regie: Marc Webb)

Entgegen der am Beginn des Filmes propagierten Meinung, dass es sich hierbei keinesfalls um eine Liebesgeschichte handle, kann ich mir einfach nicht helfen. Denn was Tom Hanson (Josep Gordon-Levitt) und Summer Flynn (Zooey Deschanel) durchmachen, sieht verdammt nochmal danach aus. Er, verträumter Glückwunschkarten-Gestalter, verliebt sich auf den ersten Blick. Sie, der wahr gewordene Traum aller Männer, glaubt nicht an die Liebe. Und schon haben wir den Salat. Doch was sich so simpel anhört, entpuppt sich als brisant skizziertes Katz-und-Maus-Spiel der Gefühle, und zwar ganz einfach dadurch, dass der Film anachronistisch erzählt wird.
Anstatt die Liebesgeschichte von Beginn an bis zum Ende zu verfolgen, darf der Zuschauer die Protagonisten durch die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung in fast zufälliger Reihenfolge begleiten. So schweben wir in dem einen Moment mit dem Pärchen noch auf Wolke sieben, nur um Sekunden später vom völligen Chaos rücklings von der Seite angesprungen zu werden. Der Film schafft dabei den tragikomischen Balanceakt spielend leicht und präsentiert sich in einem Gewand voller filmisch wunderschön anzusehender Spielereien à la Zeichentrick- und Split-Screen-Sequenzen, die erkennen lassen, dass Regisseur Marc Webb sich zuvor bereits erfolgreich mit Musikvideos verdingte.
Alles in allem eins der schönsten Regiedebüts, die ich kenne – samt Musical-Szene! Damit ist doch wirklich alles gesagt, oder? (Daniel, sein Platz 5. Höchste Platzierung: Paul, Platz 4)

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JOAQUIN PHOENIX as Theodore in the romantic drama "HER," directed by Spike Jonze, a Warner Bros. Pictures release.

Platz 6 – HER (IMDb/Letterboxd)
(USA 2013, Regie: Spike Jonze)

Eine Romanze, in der man nur die eine Hälfte des Liebespaars jemals zu Gesicht bekommt? Unvorstellbar. So sieht die Realität von Theodore in HER allerdings aus. Denn seine bessere Hälfte hat überhaupt keinen Körper. Vielmehr handelt es sich bei Samantha um eine künstliche Intelligenz. Regie- und Drehbuchgenie Spike Jonze entwirft eine Zukunft, in der diese neuartige künstliche Intelligenz gerade der heiße Scheiß ist. Genau auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten, ist diese in der Lage, eigenständig zu lernen und sich weiterzuentwickeln, um dem Benutzer den Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten. Zukunft, eine lernfähige KI und am Ende endet alles in einer Apokalypse, kennt man doch. Erfrischenderweise werden wir allerdings nicht mit einer Dystopie konfrontiert. Vielmehr handelt es sich um eine Zukunft, in der ich persönlich sehr gerne leben würde. Jonze spielt mit wunderschön warmen Orange- und Rottönen und holt die fesche Retromode wieder aus dem Wandschrank hervor. Zusammengemengt mit der Zukunftsthematik, die auch komplexe Fragen aufwirft, einem grandios aufspielenden Joaquin Phoenix und dem Schönsten was Scarlett Johansson zu bieten hat – ihrer Stimme – ergibt sich ein stimmiges Wohlfühlgesamtbild zum Nachdenken. Denn es kommt wie es kommen muss, Theodore verliebt sich in die künstliche Intelligenz Samantha. An dieser Stelle müsste nun eigentlich eine Aufzählung der in allen Belangen kreativen und neuartigen Ansätze folgen, die Jonze in den Film einfließen lässt. Der Platz dafür ist allerdings schier zu gering. Dieses spezielle Gefühl, das nur ganz wenig Filme wirklich evozieren können, erlebt man aber ohnehin am Besten selbst. (Paul, sein Platz 1)

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