Beste Filmmusik – Bonus

CineCouch

Da wir uns zwar auf 50 Titel in einem mehr oder minder gewaltlosen Kampf einigen konnten, haben wir das Schlachtfeld noch nicht komplett verlassen. Jeder möchte noch bis auf den letzten Mann (oder die letzte Frau) für seine verschollenen musikalischen Lieblinge kämpfen – und bekommt jetzt seine letzte Chance.

Der Gongschlag zur Bonus-Runde läutet!

Jan fehlen:

„I See the Light“ – Mandy Moore, Zachary Levi
in TANGLED (dt. „Rapunzel – Neu verföhnt“, USA 2010, Regie: Nathan Greno, Byron Howard)

Keine Frage: Für mich ist TANGLED in einem Zug zu nennen mit den großen Disney-Animation-Klassikern und „Meisterwerken“ der 90er Jahre. Hier bewies das Maus-Studio erneut das Gespür, ein Märchen süffisant umzusetzen und so weit abzuändern, dass es schon wieder frisch wirkt. Einen großen Anteil hat dabei auch die Musik.
„I See the Light“ stand eigentlich schon als mein Veto für die Top 50-Liste fest, musste dann aber doch „Dueling Guitars“ aus AUGUST RUSH weichen. Es ist also klar, dass mir dieses Lied am Herzen liegt – und mich auch immer wieder ebendort berührt. Denn die Szene im Film steckt voller Magie, wenn Rapunzel und Flynn Rider nachts auf dem See um das Schloss des Königreichs bestaunen, wie tausende von Lichtern in den Himmel emporsteigen. Ein Gänsehautmoment für mich und sogar für die animierten Figuren, die sich in ihrem Duett gegenseitig über ihre Liebe klar werden. Kitsch? Ach, wenn schon. Dafür ist Kino da: Gefühle!

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=fKPK6c0mKE0]

„Anyone Else But You“ – Ellen Page, Michael Cera
in JUNO (USA 2007, Regie: Jason Reitman)

Ebenfalls ein hartes Rennen lieferten sich der Soundtrack von GARDEN STATE und JUNO – letzterer gewann mit einem hauchdünnen Vorsprung. Womöglich auch deshalb, da die Endszene noch ein bisschen schöner ausfällt als das Finale von Zach Braffs Erstling.
Wenn nach anderthalb Stunden die Achterbahnfahrt von Junos Gefühlen hinter die Figuren und den Zuschauer gebracht wurden, lässt Jason Reitman alle Anspannung fallen und Ellen Page darf sich zum herrlichen Michael Cera gesellen. Gemeinsam singen sie – ja, ich habe ein Faible für Duetts! – „Anyone Else But You“. Und zwar deutlich besser als die Originalfassung von The Moldy Peaches! Die Kamera fährt in einer einzigen Einstellung stetig zurück und lässt das Publikum allmählich von den lieb gewonnenen Charakteren Abschied nehmen – perfekter Abschluss eines wunderbaren Films.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=nBDbUVXXp-U]

„Theme From Mission: Impossible“ – Lalo Shifrin
in MISSION: IMPOSSIBLE (USA 1996, Regie: Brian DePalma)

„The Bells of Notre Dame“ – Tony Jay, David Odgen Stiers, Paul Kandel, Chorus
in THE HUNCHBACK OF NOTRE DAME (dt. „Der Glöckner von Notre Dame“, USA 1996, Regie: Gray Trousdale, Kirk Wise)

„Back to the Future“ – John Debney, Alan Silvestri
in BACK TO THE FUTURE (dt. „Zurück in die Zukunft“, USA 1985, Regie: Robert Zemeckis)

Niels fehlen:

“The End of an Act” –  Trey Parker
in TEAM AMERICA: WORLD POLICE (USA 2004, Regie: Trey Parker)

Auffallend bei der bisherigen Liste war für mich, dass zwar fast sämtliche Genres und Songarten abgedeckt worden sind. Was aber definitiv fehlte, war ein Guilty Pleasure-Beitrag; ein Song also, der an sich so schlecht ist, dass er schon wieder gut ist.
Dieses Manko möchte ich hiermit ausgleichen und präsentiere die Anti-Michael-Bay-Hymne aus einer Zeit, als Anti-Michael-Bay-Sein noch nicht so cool war wie heute (ja, liebe Kinder, so eine Zeit gab es einmal): „The End of an Act“ aus TEAM AMERICA.
Die South Park-Macher Trey Parker und Matt Stone schufen mit diesem Film eine bissige Persiflage auf das Selbstverständnis der Vereinigten Staaten als letzte verbliebene Weltmacht und Weltpolizei und zogen dabei sämtliche Register des schlechten Geschmacks: Von der Schauspielervereiningung F.A.G. („Maaatt Daaaaamon!“) über eine der skurillsten Sex-Szenen der Filmgeschichte, bis hin zur Präsentation sämtlicher denkbarer Paris-Klischees alleine innerhalb der Eröffnungssequenz. Außerdem darf natürlich eine Verarschung der gängigen Hollywood Krach-Bumm-Blockbuster nicht fehlen, in denen – Trinkspiel-Tipp! – überall US-Flaggen wehen.
„The End of an Act“ thematisiert in diesem Zusammenhang die Liebe des Helden Gary zu seiner Kollegin, indem diese Liebe mit Michael Bays PEARL HARBOR in all seinen schlimmen Facetten verglichen wird – ich habe den Film übrigens nie gesehen, bin aufgrund des Songs aber unglaublich froh darüber!
Mit dieser höchst romantischen Botschaft konnte sich „The End of an Act“ filmintern gegen das ebenfalls wunderbare Theme „America, Fuck Yeah“ durchsetzen. Auch der andere Guilty Pleasure-Kandidat, das Fremdscham-Nazi-Musical-Loblied „Springtime For Hitler“ aus THE PRODUCERS, musste sich knapp geschlagen geben; auch bei mir gab es also einige harte Entscheidungen, was die Bonus-Songs angeht.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=2z3GJiZqDCI]

“Duet” – Philip Glass
in STOKER (USA/KR 2013, Regie: Park Chan-wook)

Chan-wook Park (oder andersrum) genießt, wie ihr vielleicht wisst, in unserer Runde ein verdammt hohes Ansehen. Da wir alle große Fans seiner Rache-Trilogie und insbesondere natürlich OLDBOY sind, waren wir auch sehr gespannt auf sein diesjähriges Hollywood-Debüt STOKER. Der handelt von India, die mit 18 am Ende der Pubertät steckt und sich nicht nur für morbide Dinge interessiert, sondern auch von ihrer erwachenden Sexualität beschäftigt wird. Als ihr geliebter Vater stirbt, tritt der mysteriöse Onkel Charlie in ihr Leben, zu dem sie sich teils abgestoßen, teils hingezogen fühlt.
Der Film hat mit meiner Beschreibung erstaunlich wenig zu tun, wie ich gerade feststelle, aber ich möchte eben keinesfalls etwas vorwegnehmen. Was aber wohl deutlich wird, ist die emotionale Spannung zwischen beiden Figuren, die ihren Höhepunkt in einem gemeinsamen Klavier-Duett findet. Chan-wook Park schafft es, die Musik hier so zu inszenieren, dass sie eine Sogwirkung entfaltet und die unruhige Stimmung immer weiter ansteigt – auf der Tonspur und außerhalb davon. Da das aber wohl nur im Zusammenhang mit dem Film so hervorragend funktioniert, müsst ihr mit reinem Ton vorlieb nehmen.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=VaH4HhfdZj4]

“Free Bird” – Lynyrd Skynyrd
in THE DEVIL’S REJECTS USA 2005, Regie: Rob Zombie)

“Song for the Unification of Europe” – Zbigniev Preisner
in TROIS COLEURS: BLEU (dt. „Drei Farben: Blau“, FR/PL 1993, Regie: Krzysztof Kieślowski)

“Kansas City Shuffle” – J. Ralph
in LUCKY NUMBER SLEVIN (dt. „Lucky # Slevin“, USA 2006, Regie: Paul McGuigan)

Michi fehlen:

„Singin in the Rain“ – Nacio Herb Brown
in SINGIN‘ IN THE RAIN (dt. „Du sollst mein Glücksstern sein“, USA 1952, Regie: Stanley Donen, Gene Kelley)

Es ist eigentlich eine wahre Schande, dass dieses Meisterwerk der Musik- und Filmgeschichte es nicht in unsere Top 50 geschafft hat. Für mich ist SINGIN‘ IN THE RAIN das beste Musical aller Zeiten und das dazugehörige Lied, vor allen Dingen in Verbindung mit der Szene im Film, einer meiner absoluten Lieblinge. Selten wurde so schön glückliche Verliebtheit dargestellt. Auch hier ist es wieder so, dass jeder das Lied kennt, selbst wenn er den Film noch nie gesehen hat. Wer ist denn noch nicht irgendwann einmal in seinem Leben durch den Regen gelaufen und hatte das Lied im Ohr oder hat es schon mal aus Spaß gepfiffen? Das Multitalent Gene Kelly prägt den Film und die Musik und macht diese zusammen mit Donald O´Conner und Debby Reynolds zu einem unvergesslichen Spektakel, wie es nie wieder eins geben wird.
Der Grund, warum der Titel es nicht in die Liste schaffte, war, dass wir uns nicht einigen konnten, ob wir nun „Singin‘ in the Rain“ oder „Good Morning“ nehmen. In dem Bestreben, mal etwas anders zu machen und nicht das zu nehmen, was sowieso alle erwarten und kennen, wurde „Good Morning“ vorgeschlagen, konnte sich leider aber nicht durchsetzen. Und dann doch „Singin‘ in the Rain“ zu nehmen, war uns um 3 Uhr morgens auch irgendwie zu doof und zu inkonsequent, also ließen wir es ganz raus. Blöd gelaufen. Aber dafür habe ich hier die Möglichkeit die Titel zu loben und zu preisen. Hoch sollen sie leben! Beide Lieder, so wie der Film an sich, sind sowieso schon in etlichen AFI Top-Listen vertreten. Ehre genug 😉

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=D1ZYhVpdXbQ]

„Your Song“ – Elton John und Bernie Taupin
in MOULIN ROUGE! (USA 2001, Regie: Baz Lurhmann)

Ein armer und unbekannter Schriftsteller verliebt sich in die wohl schönste, begehrteste und unerreichbarste Kurtisane der Welt. Zwei Welten prallen aufeinander und scheinen, nicht miteinander in Verbindung gebraucht zu werden. Wie soll er sie von seiner bedingungslosen Liebe überzeugen? Warum sollte sie sich mit ihm einlassen, wo er ihr doch nichts geben kann und sie von gierigen, reichen Männern nur so umschwärmt wird? Die Hoffnung schwindet. Doch dann – behoooold! – kommt ganz geschwind ein kleiner, dicker, schwuler Mann mit Glitzersonnenbrille um die Ecke gefegt, schwingt sich an den Flügel und schreibt eine alles rettende Liebesballade, während er zwischendurch zur Inspiration noch ein paar Welpen streichelt. Heraus kommt das wunderschöne, emotionale Lied „Your Song“, der es unserem Schriftsteller ermöglicht, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und das Herz der Kurtisane zu erobern. Denn nur mit wahrer Liebe gewinnt der Held das Herz der Angebeteten. Und Musik. Wahre Liebe und Musik. Drachentöten ist sowas von out.
Ich mag MOULIN ROUGE! Und ich mag besonders dieses Lied, trotz (oder gerade wegen) seines Kitsches, des ganzen Dramas und des übertriebenen Pomps. Filme sind dazu da, in eine andere Welt zu entführen und die Realität zu vergessen. Das schafft Baz Luhrmann hier ganz hervorragend. Und manchmal braucht man dann kleine, dicke Elton Johns, die einem den Tag versüßen.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=tnoG0ONh4b8]

„Dreaming“ – Bruno Coulais
in CORALINE (USA 2009, Regie: Henry Selick)

„The Last Waltz (Mido’s Theme)“ – Jo Yeong-wook
in OLDEUBOI (dt. „Oldboy“, KR 2003, Regie: Chan-wook Park)

„Dance ‚round the Memorie Tree“ – Oren Lavie
in THE CHRONICLES OF NARNIA: PRINCE CASPIAN (dt. „Die Chroniken von Narnia – Prince Kaspian von Narnia“, USA 2008, Regie: Andrew Adamson)

Daniel fehlen:

„Shake a Tail Feather“ – Ray Charles (Cover-Version)
in THE BLUES BROTHERS (dt. „Blues Brothers“, USA 1980, Regie: John Landis)

Da nun Zeit für die etwas privateren Töne herrscht, kommen wir endlich zu den Anzug tragenden Brüdern auf ihrer ‚Mission from God‘. Sorgen wir hier mal für etwas Groove! Also Hüften lockern und abshaken zu den funky Beats! Verdammt nochmal, ich liebe dieses Stück Filmgeschichte. Wenn es einen Film gibt, der mir nach wenigen Sekunden schlechte Laune hinfortzaubern kann, dann ist das zweifelsohne THE BLUES BROTHERS. Und das liegt keinesfalls nur am locker leichten Auftreten von John Belushi und Dan Aykroyd. Allein die zahlreichen Gastauftritte von Ray Charles, Aretha Franklin, James Brown oder Cab Calloway lassen das Musikerherz in uns allen höher schlagen. Sind wir doch mal ehrlich, in einem Musical oder anderweitigen Musikfilmen gibt es nichts Schöneres, als wenn man merkt, dass der Cast wahre Freude bei den Dreharbeiten empfindet und diese auch einfließen lässt. THE BLUES BROTHERS trieft geradezu davon.
Dass diese Perle der Musikkomödien in meiner kleinen aber feinen Liste auftauchen wird, stand von Anfang an fest. Nun stellte ich mir selbst natürlich die Frage, ob ich nicht einfach ‚Everybody Needs Somebody‘ nehmen soll, doch das war mir irgendwie zu langweilig. Der große Auftritt am Schluss des Filmes ist zwar eine tolle Szene. Doch meine wahre Lieblingsszene kündigt sich an, wenn die Blues Brothers den Musikladen von Ray Charles betreten. Die Kombination unterschiedlichster Tanzstile der 60er Jahre vom Twist über den Monkey bis hin zur Mashed Potato ist schlicht und einfach ein Feuerwerk. Da machte es dann auch nichts mehr aus, dass die zahlreichen Tänzer bei fast -5 Grad tanzen mussten. Also wenn euch hierbei nicht warm, dann weiß ich auch nicht.
‚Do the twist! Do the fly!‘

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=qdbrIrFxas0&hd=1]

„After Dark“ – Tito & Tarantula
in FROM DUSK TILL DAWN (USA 1996, Regie: Robert Rodriguez)

Tja, da habt ihr gedacht, ihr bleibt ab jetzt von Tarantino und Konsorten verschont. Pustekuchen! Ein allerletztes Mal werden wir uns in dieser Auflistung mit ihnen beschäftigen. Versprochen. Als kleine Entschädigung geht es heute auch vielmehr um Quentins Bruder im Geiste: Robert Rodriguez. Hachja, ich könnte jetzt schon wieder über derart schräge Anekdoten von Tarantinos psychopathischem Charakter als Bruder von George Clooney bis hin zu Peniskanonen philosophieren. Kommen wir daher lieber schnell zur musikalischen Untermalung. Ansonsten nimmt das hier ja nie ein Ende.
Diese aber mal so was von erotisch aufgeheizte Szene mit der wundervollen Salma Hayek ist es auch, die den Film von einem klassischen Crime-Thriller über Drogenschmuggel und Geiselnahme in einen Action-Edel-Trash-Horror der besonderen Art transferiert. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen damals im Kino saßen und plötzlich ihren Augen nicht mehr trauen konnten. Das Spiel mit den Genre-Erwartungen wird hier in Perfektion betrieben. Und auch wenn ich mittlerweile den klassischen Plot-Twist von FROM DUSK TILL DAWN kenne, ist es eine wahre Freude, immer wieder zu Rodriguez‘ Trash-Perle zurückzukehren. Salma Hayek elektrisiert in der angeführten Szene geradezu die Luft, was wundervoll untermalt wird durch die Klänge der anwesenden Mariachi-Band. Und allein die Instrumente nach der Verwandlung! Ach, das ist ein Fest! Ich glaube ich weiß, was ich jetzt schaue. Tut es mir gleich und lasst euch verführen von der bezaubernden Salma Hayek!

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=TamiBfZtQ8g&hd=1]

„A Real Hero“ – College feat. Electric Youth
in DRIVE (USA 2011, Regie: Nicholas Winding Refn)

„Una mattina“ – Ludovico Einaudi
in INTOUCHABLES (dt. „Ziemlich beste Freunde“, F 2011, Regie: Olivier Nakache & Eric Toledano)

„Keating’s Triumph“ – Maurice Jarre
in DEAD POETS SOCIETY (dt. „Der Club der toten Dichter“, USA 1989, Regie: Peter Weir)

Paul fehlen:

„I’ll Make a Man Out of You“ – Matthew Wilder
in MULAN (USA 1998, Regie: Tony Bancrift & Barry Cook)

„Wartet mit der Letzten!“

Dass es dieses Lied und dieser Film nicht in die Top 50 geschafft haben, grenzt alleine schon an einen Skandal. Da müssen doch irgendwelche Gelder geflossen sein. Es war ein grausames Komplott, welches mich dazu nötigte, mein Veto in einem inneren Krieg für „Hedwigs Theme“ zu verwenden. Dadurch blieb in der Liste leider kein Platz mehr für „I’ll Make a Man Out of You“. Und das ist wirklich eine Schande. MULAN ist nach THE LION KING mein Lieblings-Disney-Film. Es gibt kaum keinen Kinderfilm, der es vermag, schöne und lustige Sequenzen so geschickt mit Dramatik und Trauer zu vermischen. Da wird in der einen Minuten noch gelacht, getanzt und gesungen und in der nächsten Minute wird ein zertrümmertes und niedergebranntes Schlachtfeld voller toter Menschen erreicht.
An Epicness kann MULAN THE LION KING und jedem anderen Film problemlos das Wasser reichen. Man denke nur an die Szene auf dem Tung-Shao Pass, als die Hunnenscharen über den Berg auf Mulan zugeritten kommen und man zum ersten Mal die schiere Masse der feindlichen Armee sehen kann. Ich bekomme sogar beim Schreiben dieser Zeilen schon wieder eine krasse Gänsehaut. THE LORD OF THE RINGS ist nichts dagegen.
Tja, und dann dieses Lied. Wohl eines der wenigen Disney-Lieder, bei denen ich zugeben muss, dass sich das englische Original für mich besser anhört als die deutsche Version. Alleine schon die Instrumentalisierung dieses Stückes ist genial und bringt diese Epicness, diesen Willen und diese Motivation besser auf den Punkt als jedes andere Stück. Wenn ich Sport machen würde, dann zu diesem Lied. Und dieser Refrain. Wenn aus solch vielen Männerkehlen der Ruf „Be a Man!“ klingt, hat man das dringende Bedürfnis, den Hunnen den Hintern zu versohlen. All das gipfelt in einer nahezu à-capella-Passage gegen Ende, als die Instrumente schweigen und man den Refrain nur noch aus besagten Männerkehlen vernimmt. Dazu eine Mulan, die sich ein letztes mal aufrafft, den Holzpfahl mit Gewichten an den Armen emporzuklettern, um nicht unehrenhaft wieder nach Hause geschickt zu werden. Eine Mulan, die mit letzter Willenskraft im Licht der aufgehenden Sonne des neuen Morgens die Spitze des Pfahles erreicht, während alle anderen aus ihren Zelten hinaustreten. Gänsehaut pur.

[youtube=https://www.youtube.com/watch?v=ZSS5dEeMX64]

„We Are Sex-Bob-Omb“ – Beck Hansen
in SCOTT PILGRIM VS THE WORLD (dt. „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“, USA 2010, Regie: Edgar Wright)

Ich konnte mich echt nicht entscheiden, welchem Musikstück ich hier noch sozusagen die letzte Ehre erweisen möchte. Und wie immer, wenn ich mich nicht entscheiden kann, dann kommt bei mir SCOTT PILGRIM VS THE WORLD zum Zug. Ich glaube, zu diesem Film muss ich nichts mehr groß schreiben. Alles was ich dazu sagen möchte und könnte, habe ich an anderer Stelle schon gesagt und zur Genüge in den ebenfalls auf dieser Seite zu findenden Podcasts zum Besten gegeben. Edgar Wright ist der beste Regisseur aller Zeiten und SCOTT PILGRIM VS THE WORLD ist der genialste, beste und superste Film, den es jemals gegeben hat. Mit einem perfekten Cast, einer perfekten Kamera, einer perfekten Bildgestaltung, einer perfekten Montage, einer perfekten Story, einem perfekten Humor, perfekten Effekten und eben auch perfekter Musik.
Denn diese spielt in diesem Film eine mehr als zentrale Rolle. Schließlich hat Scott Pilgrim zusammen mit seinen Freunden eine kleine Musikgruppe, die sich die „Sex Bob-Ombs“ in Anspielung an die Bob-Ombs aus Super Mario nennen, welche im Laufe des Filmes auch immer erfolgreicher wird und auf diversen Band-Contests mit ihrer trashigen Musik auftritt.
Als ich den Film zum allerersten Mal zu sehen bekam, muss ich so ausgesehen haben wie Knives Chau alias Ellen Wong, als sie sich die Songperformance zu „We Are Sex Bob-Omb“ anhört und ansieht. Gleichzeit ist die auch das Intro dieses unübertroffenen Meisterwerkes. Und in eben jenem Gesichtsausdruck und in der Gestaltung dieser ersten fünf Minuten wird die Prämisse des Filmes in Granit gemeißelt:
„You guys… are so… amaaaazing…“

[youtube=https://www.youtube.com/watch?v=bmQVm18Q_Io]

„It’s a Sin“ – Pet Shop Boys
in BRONSON (UK 2008, Regie: Nicolas Winding Refn)

„Everytime“ – Britney Spears
in SPRING BREAKERS (USA 2012, Regie: Harmony Korine)

„The Final Countdown“ – Europe
in A FANTASTIC FEAR OF EVERYTHING (dt. „Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen“, UK 2012, Regie: Chris Hopewell & Crispian Mills)