Top 50: Beste Filmmusik – Platz 40-31

CineCouch

Letzte Woche haben wir unsere Auflistung mit den ersten zehn Platzierungen begonnen, diese Woche folgt die nächste Gruppe von großartigen Filmsongs. Die Reise durch die facettenreiche Welt der Filmmusik wollen wir weiter mit euch antreten. Immerhin werden die Platzierungen nun noch umkämpfter und wir kommen dem Ernst der Sache doch schon einen kleinen Schritt näher.

War euer Favorit schon dabei und werden wir unserem Ruf, ahnungslos Ranglisten zu erstellen, gerecht? Lasst es uns hören. Aber zuerst ist das eure Gehör gefragt, viel Spaß bei den nächsten Platzierungen!

Platz 40 – Introduction – Danny Elfman
in EDWARD SCISSORHANDS (dt. „Edward mit den Scherenhänden“, USA 1990, Regie: Tim Burton)

Fahren wir in der zweiten Woche unserer All-Time-Favourites zugleich mit dem Dreiergespann Burton / Depp / Elfman fort, das uns schon in einigen weiteren Werken wie NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS oder CHARLIE AND THE CHOCOLATE FACTORY durch sein perfektes Zusammenspiel in andere Welten katapultierte. Noch einige Jahre vor diesen Perlen der Andersartigkeit erschuf das Team um Tim Burton eine Geschichte, die sich (na wer hätte das gedacht) um einen Außenseiter dreht. Eine Mensch-Maschine. Gespielt von einem brillierenden Johnny Depp. Herausgekommen dabei ist eine Mixtur aus einem Abgesang auf die kleinkarierte amerikanische Mittelschicht und einem traurig und doch herzerwärmenden Coming-of-Age Drama. Danny Elfman schafft es zu Beginn des Filmes mit seinen traumwandlerischen Klängen einer einfachen Maschinerie genau das zu verleihen, was den Leuten in der Stadt schon lange abhanden gekommen ist: Menschlichkeit. (Daniel; sein Platz 28; höchste Platzierung: 14 von Jan)

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Platz 39 – Hedwig’s Theme – John Williams
in HARRY POTTER AND THE SORCERER’S STONE (dt. „Harry Potter und der Stein der Weisen“, UK 2001, Regie: Chris Columbus)

Es tut mir in der Seele weh, bereits jetzt über dieses Musikstück schreiben zu müssen. Ein genauso großer Kampf war es, dieses Stück in die Liste zu bringen, um überhaupt hierüber schreiben zu dürfen (Veto sei Dank). Meine Kindheit wurde mit Füßen getreten. Schämt euch!
Wenn es etwas gibt, das mich Zeit meiner Kindheit über viele Jahre hinweg begleitet hat, dann ist das nun einmal die HARRY POTTER-Serie. Man darf von den späteren Filmen halten was man will, aber eines kann man vor allem den ersten drei Filmen nicht vorwerfen: Sie wurden mit enorm viel Liebe zum Detail entworfen und es gab kaum eine Buchverfilmung, die eine solch enge Zusammenarbeit mit dem Autor, bzw. der Autorin pflegte. Wie war denn die Zusammenarbeit mit dem J.R.R. Tolkien bei dem Dreh von THE LORD OF THE RINGS frag ich euch?
Und gerade die ersten beiden Filme, als Kinderfilme entworfen, konnten mich von Beginn an in den Bann ziehen. Damals, mit 9 Jahren, gab es einfach kein schöneres Universum, in das ich eintauchen wollte. Tja, und dann dieses Hedwig’s Theme. Das ist auch so einer meiner all-time-Gänsehaut-Titel. Allein die ersten paar Noten (welchem Instrument entspringen diese eigentlich) sind in der Lage, eine eigene Welt zu erschaffen, die einen gefangen nimmt. Man spürt nahezu die ganze Magie, die diese Filme durchdringt, an der eigenen Haut. Wenn Menschen in der Lage sein sollten, Magie zu beherrschen, würden sie sie verwenden, um solche Werke hervorzubringen. Werke, die mehr sind als die Noten und das Spielen dieser. Hier hat John Williams erneut ein Meisterwerk abgeliefert. Und nicht umsonst ist dieses Theme im Folgenden zu dem Leitmotiv der Filme geworden und wird immer wieder sinnbildlich mit diesen in Verbindung gebracht. (Paul; sein Platz 5)

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Platz 38 – Mercedes Lullaby (Nana de Mercedes) – Javier Navarrete
in EL LABERINTO DEL FAUNO (dt. „Pan’s Labyrinth“, MX/ES 2006, Regie: Guillermo del Toro)

Wenn man den Namen Guillermo del Toro vernimmt, so ist der erste Film, zu dem man die Assoziationskette schlägt, wohl immer PAN’S LABYRINTH. Und das ist auch gut so. Denn mit diesem hat del Toro wohl sein bisher unübertroffenes Meisterwerk geschaffen. Er schafft es, in diesem Film zugleich ein berührendes Märchen zu erzählen und den Zuschauer mit einer historischen Grausamkeit zu konfrontieren. (Wobei ich mich im Nachhinein sehr ärgere, dass ich Vidal, also Ofelias Stiefvater, nicht in dem Bösewichts-Podcast erwähnt habe). Dabei entsteht eine solch emotionale Dichte, die ihresgleichen sucht. Gepaart mit dem abgedrehten Charakter- und Kreaturendesign von del Toro (verkörpert vom grandiosen Doug Jones) ergibt sich hier DAS Fantasymärchen der Neuzeit schlechthin. Und auch hier haben wir wieder quasi das Leitmotiv, welches in der zweiten Hälfte des Films vermehrt seinen Weg in die Gehörgänge findet. Anfangs in der intensiven opening sequence zu hören, scheint es noch losgelöst. Erst im weiteren Verlauf des Films, wird „Mercedes Lullaby“ narrativ eingebunden: ein Einschlaflied, gesungen von Mercedes, der Küchenfrau, welche als eine Art Ersatzmutter für die Protagonistin Ofelia fungiert. Diese kann dabei kein Wort des Textes und lediglich die Melodie. Doch mehr brauch es nicht. Worte würden diese Atmosphäre des Liedes ohnehin schmälern. Wie sie es so oft tun. So zeugt sie von Geborgenheit und Trauer zugleich, ist sehr eingänglich und bleibt im Kopf. Zuhause Nachsummen erwünscht. (Paul; sein Platz 15)

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Platz 37 – Don’t Stop Me Now – Queen
in SHAUN OF THE DEAD (UK 2004, Regie: Edgar Wright)

Für die geniale Idee, einen Film über eine Zombieinvasion zu drehen, von dem der Protagonist gar nichts mitbekommt, kann man Edgar Wright, Simon Pegg und Nick Frost gar nicht genug danken. Der erste Teil der Blood&Icecream-Trilogie besticht durch originelle Gags im typisch britischen Gewand und extrem viel Liebe zum Detail. Kaum eine Hommage behandelt ihre Vorbilder mit solch einem Respekt wie diese, was für die Hauptdarsteller Simon Pegg und Nick Frost zu Cameo-Auftritten in George A. Romeros LAND OF THE DEAD führte. Eine der besten Szenen in SHAUN OF THE DEAD findet im Winchester statt, dem Lieblingspub des Duos, wo die Jukebox plötzlich losgeht und so Untotenhorden anlockt. Vollkommen panisch versucht man sich zu wehren und schlägt mehr oder weniger perfekt choreographiert zu „Don’t Stop Me Now“ auf die Zombies ein. Was soll man dazu noch groß sagen?! (Niels; sein Platz 21)

Platz 36 – Epiphany – Stephen Sondheim
in SWEENEY TODD: THE DEMON BARBER OF FLEET STREET (dt. „Sweeney Todd“, USA/UK 2007, Regie: Tim Burton)

„epiphany
Pronunciation: /ɪˈpɪf(ə)ni, ɛ-/ noun (plural epiphanies): […] a moment of sudden and great revelation or realization. (Quelle)“

Wenn Johnny Depp sich in einer nahezu manischen Extase aus seinem Barbiersalon auf die verregneten Straßen Londons schmeißt und mit erhobener Rasierklinge dem Himmel entgegenhämmert, dass er seine Chance auf Rache vergeben hat, ist die Musical-Einlage ein reiner Gänsehaut-Trip. Stephen Sondheims orchestrale Untermalung der subjektiven Offenbarung Todds wird durch abrupte Dynamik- und Tempowechsel (hoffentlich begebe ich mich mit diesen Aussagen nicht aufs Glatteis) zu einem wahr werdenden höllischen Trip durch Sweeneys Gedanken. Ein Stück wie tausende Paukenschläge. (Jan; sein Platz 16)

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Platz 35 – The Third Man Theme – Anton Karas
in THE THIRD MAN (dt. „Der dritte Mann“, USA 1949, Regie: Carol Reed)

DER DRITTE MANN ist ein absoluter Klassiker, der für unzählige Dinge berühmt geworden ist. Da wäre eine der Paraderollen Orson Welles‘ und die legendäre Verfolgungsjagd durch den Wiener Untergrund, die vom deutschen Expressionismus entliehenen langen Schatten und der Einsatz der Verkantung. Doch der wohl meistzitierte Aspekt am Film ist eine Melodie, die selbst bei Leuten, die den Film nicht gesehen haben, bekannt sein dürfte: Wo man bei einem typischen Noir-Thriller spannungsfördernde Orchesterstücke erwarten würde, komponierte Anton Karas für DER DRITTE MANN ein Thema für eine Zither – das vermutlich einzige Lied für eine Zither, das überhaupt irgendjemand kennt. So schuf er eine äußerst ungewöhnliche aber dennoch passende Untermalung. Manchmal ist das Eigenständige einfach besser als das Naheliegende. (Niels; sein Platz 24; höchste Platzierung: 23 von Paul)

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Platz 34 – Once There Was a Hushpuppy Dan Romer
in BEASTS OF THE SOUTHERN WILD (USA 2012, Regie: Benh Zeitlin)

Der Film erzählt die außergewöhnliche Geschichte des kleinen Mädchens Hushpuppy in dem Hinterwäldlerort Bathtub, in dem sie sich mit ihrem Vater durch das Leben kämpft und ihre Kindheit eigentlich schon lange hinter sich gelassen hat. Als letztes Jahr der Trailer erschien, ertönte auch das Lied dazu und erzeugte bei uns allen Gänsehaut. Der Film konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen, aber dafür bleibt bei mir der Soundtrack umso mehr in Erinnerung. Es gibt im Film einige wunderschöne Szenen, die vor allen Dingen durch die preiswürdige Musik so gefühlvoll und bezaubernd sind und dem eher schwachen Film noch einen gewissen Charme verleihen.
(Michi; ihr Platz 10)

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Platz 33 – Always look on the Bright Side of LifeEric Idle und John Altman
in LIFE OF BRIAN (dt. „Das Leben des Brian“, USA 1979, Regie: Terry Jones)

Jetzt mal ganz ehrlich, wer kennt ihn nicht? Und damit meine ich Monthy Python, den Film, Brian, diesen typisch britischen Humor und ganz, ganz wichtig: dieses Lied! Keine Ahnung, wie oft ich schon gelangweilt an der Kasse stand und dumm grinsend „Always look on the Bright Side of Life“ vor mich hingepfiffen habe. Das geile an der Sache ist aber, es gibt auch meistens jemanden, der kurze Zeit später genauso dumm grinsend mitpfeift! LIFE OF BRIAN gehört meiner Meinung nach ein bisschen zur Allgemeinbildung, der Film eigentlich genauso sehr wie das Lied. Sonst versteht man den ganzen Blödsinn ja nur zur Hälfte, findet den auch nur halb so witzig und kann gar nicht jeden Tag irgendwelche kleinen Anspielungen auf seine Mitmenschen loslassen. Und vor allen Dingen nicht mitpfeifen. Ich gebe ja zu, dass ich den Text nur zur Hälfte kenne (Schande über mein Haupt), aber das Lied ist Pflicht.
(Michi; ihr Platz 27; höchste Platzierung: 18 von Paul)

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Platz 32 – Stuck In The Middle With You – Stealers Wheel
in RESERVOIR DOGS (USA 1992, Regie: Quentin Tarantino)

„You know what this is? It’s the world’s smallest violin playing just for the waitresses.“

Hell yeah! Im Grunde genommen könnten wir hier und jetzt unsere ohnehin völlig inkompetente Liste beenden. Man soll schließlich aufhören wenn’s am schönsten ist, nicht wahr? Aber naja, es wurde bereits so viel über unseren lieben Ex-Videothekar geschrieben, was schaden da ein paar Zeilen mehr.
Gescheiterter Diamantenraub mal anders? Kein Problem, kommet näher und tretet ein für eines der wohl coolsten Gängstermärchen, das es in den 90ern zu finden gibt. Mit Dialogen über die Sinnhaftigkeit von Madonnas Träller-Hymne Like A Virgin oder der unfassbar guten Besetzung um Michael Madsen, Steve Buscemi oder etwa Harvey Keitel, prägte Tarantino die Popkultur bereits mit seinem fulminanten Regiedebüt wie kein Zweiter. Sein Talent, durch Samples in der Versenkung verschwundenen Hits zu neuem Glanz zu verhelfen, ist sowieso hinlänglich bekannt. Doch mithilfe eines wunderbar aufspielenden Mr. White kreiert Tarantino die in meinen Augen schönste Folterszene, die ich kenne. Klingt paradox. Ist aber unglaublich gut. (Daniel; sein Platz 14)

https://www.youtube.com/watch?v=D_04Y–Nj50

Platz 31 – Raider’s Theme – John Williams
in RAIDERS OF THE LOST ARK (dt. „Jäger des verlorenen Schatzes“, USA 1981, Regie: Steven Spielberg)

Das Thema des coolsten Archäologen und Professoren der Kinogeschichte stammt – wie könnte es zur damaligen Zeit anders sein – aus der nahezu unfehlbaren Feder von John Williams. Mit genau dem richtigen Maß an Heroisierung geben die Trompeten-Klänge der ohnehin wie auf Harrison Fords Leib geschneiderten Rolle des Dr. Henry Jones jr., besser bekannt als Indiana Jones, das i-Tüpfelchen. Ein Actionheld mit Coolness, Charme und Fehlern verdient nichts anderes als eine unvergessliche Hymne, die ihn durch seine Abenteuer peitscht, wie er es mit seinen Widersachern macht. (Jan; sein Platz 5)

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Die Plätze 30 – 21