Top 50: Beste Filmmusik – Platz 20-11

CineCouch

Spannend, spannend, spannend! Nur noch eine Woche und wir haben die komplette Liste beisammen. Erstmal folgen aber die Platzierungen 20-11, die von Klassikern bis Geheimtipps mal wieder einige Überraschungen parat halten.

Wie gefällt euch die Liste und sollten wir so etwas öfter machen? Schreibt uns eure Meinungen!

Platz 20 – Ritt der Walküren – Richard Wagner
in APOCALYPSE NOW (USA 1979, Regie: Francis Ford Coppola)

Näää-näää-nä-nä-nä-näää-näää-nä-nä-nä-näää-näää-nä-nä-nä-näääää! Der Angriff der Helikopter auf ein vietnamesisches Dorf in APOCALYPSE NOW zählt wohl zu den legendärsten Szenen, die das Kino je hervorgebracht hat. Die Grauen des Krieges sind für die Figuren dort zur Banalität verkommen, sie geben ihnen stattdessen einen regelrechten Kick. Richard Wagner wiederum ist ein Komponist, dem Antisemitismus vorgeworfen wurde, und über dessen Musik Woody Allen in MANHATTAN MURDER MYSTERY sagte, sie wecke in ihm den Wunsch, Polen zu überfallen. Diese martialische Wirkung wird durch den „Ritt der Walküren“ (oder „Walkürenritt“) hervorragend erzielt und in der Popkultur seither ständig aufgegriffen (die YouTube-Zusammenstellungen könnt ihr selber suchen). (Niels; sein Platz 8)

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Platz 19 – Sweet Dreams (Are Made of This) – Emily Browning
in SUCKER PUNCH (USA 2011, Regie: Zack Snyder)

Von dem Film mag man nun halten, was man will. Für die meisten in unserer Runde wurde allerdings schnell deutlich, dass der Soundtrack über vieles erhaben zu sein scheint. Nun, es brauchte seine Zeit, dies zu erkennen. Denn als der letzte Song überhaupt, der in die Auswahl kam, steigt die Neuinterpretation des Eurythmic-Hits gleich mal in die Top-20 ein! Im Nachhinein betrachtet ist es eigentlich kein Wunder, begleitet das Stück doch ein für Snyder typisch einwandfrei inszeniertes Intro zum Film.
Hauptdarstellerin Emily Browning schnappte sich für Zach Snyders Werk gleich mehrmals das Mikrofon und verzauberte damit den Zuschauer mit ihrem Gesang, während die Männer in SUCKER PUNCH durch ihre Tanzkünste in Traumwelten geschickt werden. Ob nun die 80er-Hymne „Sweet Dreams“, die Smith-Ballade „Asleep“ oder den Hit der Pixies „Where is My Mind“ – diese Schauspielerin macht nicht nur als Baby-Doll eine fabelhafte Figur. (Jan; sein Platz 13)

Platz 18 – Married Life – Michael Giacchino
in UP (dt. „Oben“, USA 2009, Regie: Pete Doctor)

Meine Damen und Herren, ich präsentiere Ihnen voller Stolz meine persönliche Nummer 1! Auf Platz 18, wie niederschmetternd. Natürlich vollkommen zu Unrecht. Das Lied mag nicht unbedingt der beste Filmscore aller Zeiten sein, das gebe ich zu. Aber die Musik bildet in Verbindung mit der Szene im Film ein Gesamtkunstwerk der besonderen Art. Innerhalb von wenigen Minuten erzählt der Film die gemeinsame Lebensgeschichte von Ellie und Carl Frederikson mit allen Höhen und Tiefen und das ganz ohne Worte. Ausschließlich Married Life ist zu hören. Obwohl oder gerade weil die Musik eher minimalistisch gehalten ist und das Hauptthema nur in leichten Variationen wiederholt wird, fesselt die Szene den Zuschauer ungemein. Sie schafft es, mich jedes Mal aufs Neue zu berühren und ist der wunderbare Auftakt für einen grandiosen Film voller Spaß, Abenteuer und Schokolade! (Michi; ihr Platz 1)

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Platz 17 – Mad World – Michael Andrews & Gary Jules
in DONNIE DARKO (dt. „Donnie Darko – Fürchte die Dunkelheit“, USA 2001, Regie: Richard Kelly)

Woah. Was soll man zu diesem Stück noch sagen. Alleine ohne den Film ist es schon ein melancholisches Meisterwerk. Aber eingesetzt in diesem Film, an dieser Stelle, was für ein grandioses Ende. Der Text wirkt, als hätte man ihn eigens für diesen Film geschrieben. Ursprünglich von der Popgruppe „Tears for Fears“ stammend, löst es in mir immer wieder Gänsehaut aus, wie Michael Andrews und Gary Jules, welche das Lied für den Film DONNIE DARKO erneut aufgenommen haben, dieses Werk interpretiert haben. Das traurige Klavierstück verkörpert zusammen mit dem Text und den Bildern, welche dem Zuschauer entgegengeschmissen werden, die gesamte Absurdität und Konfusion, welche einem den ganzen Film über in Form von Donnie gewahr werden, destilliert in diesen letzten fünf Minuten des Films. Es sind diese fünf Minuten, die einen sprachlos machen. Diese fünf Minuten, die man gar nicht vergehen lassen will. Diese fünf Minuten, die es einem eiskalt den Rücken herunterlaufen lassen und einen mit einer unbestimmten tiefen Traurigkeit erfüllen. Nach solch einem Ende will man eigentlich nichts anderes, als den Rest der Nacht auf den leeren Bildschirm starren und das Lied und die Stimmung innerlich nachhallen lassen. (Paul; sein Platz 10)

ACHTUNG!!! DAS VIDEO IST VOM ENDE DES FILMS UND ENTHÄLT HARTE SPOILER!

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Platz 16 – Society – Eddie Vedder
in INTO THE WILD (USA 2007, Regie: Sean Penn)

Des Öfteren kam Niels auf mich zu und meinte: „INTO THE WILD ist ein Film, der dir bestimmt gefällt. Den musst du mal gucken.“ Schließlich hat es dann über ein Jahr gedauert, bis wir ihn uns zusammen angesehen haben und er hatte so verdammt recht. Nach ein paar Minuten hatte ich mich schon in den Film verliebt und konnte meine Begeisterung gar nicht zurückhalten. Der Film hat einfach alles: wunderschöne Bilder, einen der sympathischsten Hauptcharaktere überhaupt, eine faszinierende Geschichte und einen der schönsten Soundtracks aller Zeiten. Dieser ist ausnahmslos von Eddie Vedder, seines Zeichens Sänger bei Pearl Jam, und besteht meist nur aus seinem Gesang und Gitarrenspiel. „Society“ ist an sich schon ein tolles und stimmungsvolles Lied und in Verbindung mit dem Film wird es noch mal ausdrucksstärker und emotionaler. An sich kann man das über den ganzen Soundtrack sagen, „Society“ ist aber mein kleiner Liebling. (Michi; ihr Platz 2)

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Platz 15 – The Times They Are a-Changin – Bob Dylan
in WATCHMEN (dt. „Watchmen: Die Wächter“, USA 2009, Regie: Zack Snyder)

Nun ist das heute ja immer so eine Sache mit diesen Comic-Adaptionen. Auf die meisten der letzten Jahre hätte ich zumindest verzichten können, und in Anbetracht der Tatsache, was Marvel und DC bereits an Zukunftsplänen parat haben, wird mir fast schon schwindelig vor Augen. Da ich grundsätzlich aber keine Abneigung gegenüber Comic-Streifen hege, ist es doch umso erfreulicher, wenn einige Werke aus dem Gros der Masse hervorstechen. Neben Stan Lee sowie Frank Miller, war es doch vor allem die Feder eines Alan Moore, die in der Vergangenheit erfolgreiche Vorlagen mit ernstem Tonfall schuf. Da FROM HELL ebenso wie V FOR VENDETTA mich bis dato schonmal zu catchen wussten, blickt man dann natürlich mit mindestens einem Auge auf Zack Snyders Adaptionspläne und hofft, er möge sie bitte nicht vergewaltigen. Nun ja metaphorisch gemeint. Ihr kleinen Ferkel.
Und was soll ich sagen, bei mir hat er genau in’s Schwarze getroffen. Ein fiktives Amerika der 80er Jahre. Der Kalte Krieg tobt unaufhörlich weiter. Eine Einsatzgruppe voller Superhelden, die mehr als fragwürdig in’s Weltgeschehen eingreift. Und ein Bob Dylan Song, der in knapp 6 Minuten vermag, all das in einem beeindruckend inzenierten Intro einzufangen. Was möchte man mehr?  (Daniel; sein Platz: 8)

https://www.youtube.com/watch?v=aVUDdQS2UxA

Platz 14 – You Never Can Tell – Chuck Berry
in PULP FICTION (USA 1994, Regie: Quentin Tarantino)

Kleine Hausaufgabe für euch. Schaut euch beim nächsten Disko-Besuch genau um und zählt mit, wie oft irgendjemand in eurer Nähe eine der Tanzbewegungen aus dem unteren Video verwendet.
PULP FICTION, wohl der größte Film von Tarantino und nicht zu unrecht von vielen als sein Bester betitelt. Ich könnte euch jetzt von dem unglaublichen Talent Tarantinos berichten, längst vergessene Lieder wieder hervorzukramen und diese perfekt in seine Filme einzuarbeiten, aber ich glaube das wurde schon getan. Die musikalische Konkurrenz in PULP FICTION ist dabei sehr groß. An dieser Stelle möchte ich nur beispielhaft auf „Girl, You’ll Be a Woman Soon“ von Urge Overkill (okay, das Lied stammt von 1994, das soll es aber nicht herabwerten) und „Misrilou“ von Dick Dale & His Del-Tones verweisen. So ist es eine große Ehre, dass das Lied „You Never Can Tell“ von Chuck Berry aus dem Jahre 1964 hier symbolisch für den gesamten PULP FICTION Soundtrack aufgeführt ist. Und es ist ein wahres Tanzlied, welches auf keiner Party fehlen darf. Zusammen mit den anderen Musikstücken, der a-chronischen Narration, den Bildern, den Schauspielern, der Geschichte und dem Zitatfeuerwerk hat sich PULP FICTION einen Platz in der Ewigkeit gesichert.
Ein kleiner Fun-Fact am Ende: Ihr glaubt Uma Thurman und John Travolta hätten mit ihrer Performance den „Jack Rabbit Slims Twist Contest“ gewonnen? Fehlanzeige. Die beiden haben den Pokal, den sie später in den Händen halten wohl nur geklaut. Wenn man genau drauf achtet, kann man zu einem späteren Zeitpunkt im Hintergrund einen Radiobericht hören, wonach der Pokal geklaut worden sei. (Paul; sein Platz 16; höchste Platzierung von Daniel; sein Platz 11)

Platz 13 – The Godfather Love Theme – Nino Rota
in THE GODFATHER (dt. „Der Pate“, USA 1972, Regie: Francis Ford Coppola)

Es fällt einfach schwer, bei den Klängen des „Love Theme“ nicht an Italien zu denken – dabei spielt der Großteil des Films THE GODFATHER nicht einmal im Stiefel.
In einem der vielen Meisterwerke des herausragenden Francis Ford Coppola passen diese Klänge wie die Faust aufs Auge. Denn der von Marlon Brando so unverwechselbar gespielte Pate Don Corleone wirkt schlicht wie die romantisierte Version eines Gangsterbosses. Mit scheinbarer Gelassenheit und Ruhe flüstert Corleone seine Anweisungen und Kommentare. Mehr braucht es nicht, damit ihm alle zuhören. Und so sanft seine Stimme, so zart erklingt auch das musikalische Thema des Films. Das Instrumentalstück gibt es übrigens auch mit einem Text unter dem Titel „Speak Softly Love“, welches allerdings weitaus weniger Bekanntheit genießt. (Jan; sein Platz 3)

Platz 12 – Dead Already – Thomas Newman
in AMERICAN BEAUTY (USA 1999, Regie: Sam Mendes)

Wenn der Protagonist eines Filmes den Zuschauer per Off-Stimme schon nach zwei Minuten wissen lässt, dass er in weniger als einem Jahr tot sein wird, dann weiß jeder: Hier geht es um Kevin Spacey in der größten Midlife-Crisis seiner Karriere. Hihi.
Lester und Carolyn Burnham besitzen ein perfektes Leben. Ein wundervolles Haus, eine liebenswürdige Nachbarschaft. Der wahr gewordene American Way of Life. Doch all das ist nur Fassade eines zutiefst trostlosen und unbefriedigenden Lebens. Als sich Lester nun auch noch in die voller Lebensgeist strotzende Freundin (Mena Suvari) seiner Tochter verknallt, brechen in ihm alle Dämme. Auf seine alten Tage beschließt er sein Leben gehörig umzukrempeln, mit weitreichenden Folgen für alle Beteiligten.
Sam Mendes‘ Oscar prämiertes Werk über die wahre Welt hinter den Mauern amerikanischer Kleinstadtfamilien ist teils hypnotisierend anzusehen und wunderbar aufgehoben auf den Schultern eines Kevin Spacey, in der wohl besten Rolle seiner langen Karriere. Allein sein Mienenspiel verrät mehr Emotionen als es viele Schauspieler mit Händen und Füßen über 90 Minuten zu zeigen in der Lage wären. Der Soundtrack, gänzlich von Thomas Newman stammend, passt dabei wie aus einem Guss zu Lesters melancholischen Tagträumereien, die ihn des Öfteren überfallen.
Kaum ein anderer Film schafft es, ein mehrminütiges Windspiel einer Plastiktüte als magischen Moment zu verkaufen und den Zuschauer so auf die kleinen Glückseligkeiten des Lebens hinzuweisen. Es ist nicht etwa ein teures Couch-Mobiliar oder anderweitige Statussymbole, die der Mensch braucht. Geht einfach ‚raus in die Welt und öffnet eure Augen! Und ich begebe mich dann mal zu Bett. Nun denn, so lasset die Rosenblätter regnen! (Daniel; sein Platz 12)

Platz 11 – Bang Bang (My Baby Shot Me Down) – Nancy Sinatra
in KILL BILL: VOL. 1 (USA 2003, Regie: Quentin Tarantino)

Uma Thurman liegt mit bebendem Atem blutend am Boden. Ein Mann geht auf sie zu, man sieht lediglich seine Cowboy-Stiefel. Nach seinem kurzen Monolog entgegnet sie „Bill, it’s your baby“ und wird erschossen.  Auf diesen unglaublich intensiven Fimbeginn folgen die Opening Credits zu den Klängen einer Gitarre und Nancy Sinatras Stimme, die thematisch passend davon singt, wie ihr Schatz sie erschossen hat. Wer dann das Finale von KILL BILL: VOL. 2 sieht, wird noch eine andere Deutungsmöglichkeit für den Song erkennen. Die Szene ist für mich einer der interessantesten Auftakte überhaupt, Handlung und Musik sind wunderbar aufeinander abgestimmt, und alles zusammen beweist einmal mehr Tarantinos hervorragendes Gespür für die Musikauswahl bei seinen Filmen. (Niels, sein Platz 14; höchste Platzierung: 6 von Michi)

https://www.youtube.com/watch?v=NEMii-mab28