Top 30: Beste Sci-Fi-Filme – Platz 20-11

CineCouch

Nachdem wir in der letzten Woche bereits mit den ersten 10 Plätzen einige interessante, aber teils umstrittene, mehr oder minder wichtige Filme der Sci-Fi-Historie abgefrühstückt haben, kommen wir dem Ernst der Sache schon etwas näher. Von Beginn des Films bis in das aktuelle Kinojahrzehnt ist so ziemlich alles vertreten. Und die ersten Klassiker müssen ebenfalls die Segel auf dem Wettkampf um Platz 1 streichen. Die nächsten Plätze erfahrt ihr nach dem Klick:

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Platz 20 – TETSUO (IMDb/Letterboxd)
(J 1989, Regie: Shin’ya Tsukamoto)

Was zur Hölle habe ich da gerade gesehen?! Wer nach der Sichtung eines Films gerne solche Gedanken hat, ist bei Shin‘ya Tsukamotos TETSUO genau richtig. Vermutlich benannt nach der Hauptfigur in Katsuhiro Otomos Manga AKIRA, geht es in TETSUO um einen Mann, der bemerkt, dass ihm ein kleines Metallteil aus dem Gesicht wächst. Und das ist erst der Anfang…
TETSUO ist ein Film, den man sehen muss, um ihn zu verstehen. Er folgt einer David Lynch-artigen Albtraumlogik, kombiniert surreale Einfälle mit blechernen Industrial-Klängen in den möglicherweise dreckigsten Schwarz-Weiß-Bildern, die je auf Zelluloid gebannt wurden. Keineswegs ist DOOMSDAY BOOK der abgedrehteste Eintrag in unserer Liste, diese Rolle hat zweifellos TETSUO inne. Ein Cyberpunk-Film (und ich liebe die!) könnte kaum verstörender sein!
Nachdem die erste Hälfte wie ein Drogenrausch wirkt, gehen Tsukamoto leider etwas die Ideen und die Puste aus, doch auch so bleibt TETSUO wohl jedem in Erinnerung, der ihn erfahren konnte. Die Nachfolger kann man leider eher vergessen, aber A SNAKE OF JUNE und der Kurzfilm HAZE seien Fans empfohlen. Ansonsten kann man auch mal bei Aronofsky anfragen, woher der die Ästhetik seines Debüts PI hat. (Niels, sein Platz 10)

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Platz 19 – CUBE (IMDb/Letterboxd)
(CA 1997, Regie: Vincenzo Natali)

Alea iacta est. Welch gebildeter Einstieg in einen mehr als interessanten Film. Dem geneigten Leser mag auffallen, dass der soeben angeführte Spruch sinngemäß in etwa „Die Würfel sind gefallen“ bedeutet. Und eben um diese dreht es sich in CUBE – welch eine Überraschung bei diesem Namen. Das Szenario ist schnell erklärt: Mehrere Personen erwachen in kleinen würfelartigen Räumen. Dabei haben sie keine Ahnung, wo genau sie sind und wie sie dort hingekommen sind. An jeder der sechs Seiten des Würfelraumes sind Türen zu anderen Räumen, die identisch zu dem ersten Raum sind. Lediglich die Beleuchtung des Raumes ist eine andere. Das ganze wäre ja noch nicht so schlimm, wenn nicht scheinbar wahllos in den Würfeln tödliche Fallen angebracht wären, die ausgelöst werden, sobald jemand diesen Raum betritt. Dennoch schaffen es die verschiedenen Personen, zueinander zu finden und rotten sich infolgedessen zu einer Gruppe zusammen, die aus unterschiedlichsten Charakteren und Persönlichkeiten besteht. Anscheinend hat jeder der Figuren eine spezielle Rolle, weshalb derer er in diesem Würfel eingesperrt ist. Aus der Konstellation ergeben sich verschiedenste psychologische Spannungen, während die Gruppe versucht, ein System hinter den tödlichen Fallen ausfindig zu machen und dem Geheimnis des Würfels auf die Spur zu kommen. Und natürlich wollen sie alle lebend dem Würfel entkommen.
CUBE war dabei eine Low-Budget-Produktion und brauchte lediglich 365.000 kanadische Dollar. Gedreht wurde dieser Film auf einem Raum von ungefähr 12 mal 12 Metern, auf dem zwei solcher Würfel aufgebaut wurden, die jeweils unterschiedlich beleuchtet wurden, um somit den Eindruck unterschiedlicher Räume zu schaffen. Da in diesem Fall die technischen und visuellen Mittel eingeschränkt waren, lag der Fokus des Films ganz eindeutig zum einen auf den Figuren und deren Psyche und zum anderen auf dem Geheimnis des Würfels und dessen System, welches durchaus sehr ausgeklügelt ist und mir während der Sichtung ziemlich den Kopf rauchen ließ. Damit erlangte der Film so viel Erfolg, dass er weitere Fortsetzungen nach sich zog, welche allerdings bei Weitem nicht an die Tiefe und Qualität des Erstlings anschließen konnten. Das Original reißt einen wirklich mit und zählt zu den besten Psycho-Horror- (und eben auch Sci-Fi-)Filmen, die ich bisher gesehen habe. (Paul, sein Platz 4)

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Platz 18 – LE VOYAGE DANS LA LUNE (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Die Reise zum Mond“, USA 1902, Regie: Georges Méliès)

Spätestens an dieser Stelle merkt man wohl den filmwissenschaftlichen Einfluss, der uns mittlerweile im zweiten Jahr des Studiums voll getroffen hat. Aber mal ganz ehrlich, kann man eine Liste über das Sci-Fi-Genre ohne dessen geistigen Begründer zusammenstellen? – Eben.
Georges Méliès, seines Zeichens Magier und Atelierkünstler, gehört zu den Pionieren des Mediums Film und beeindruckte die Menschen damals mit seinen filmischen Tricks, mit denen er Frauen verschwinden ließ – oder eben eine Handvoll Zauberer auf den Mond schickte. Dem breiteren Publikum dürfte der französische Filmemacher wohl durch Scorseses HUGO näher gebracht worden sein. LE VOYAGE DANS LA LUNE sprüht nur so vor Ideen, trotz oder gerade wegen seines Alters. Der Mann im Mond ist genauso vertreten, wie der Wunsch der Menschheit, andere Welten zu erobern. Méliès‘ wohl bekanntestes Werk gehört zu den frühesten Meilensteinen der Filmgeschichte und hat seinen Platz in unserer Liste wirklich mehr als verdient. (Jan, sein Platz 9; beste Platzierung von Michi: 4)

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Platz 17 – BACK TO THE FUTURE (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Zurück in die Zukunft“, USA 1985, Regie: Robert Zemeckis)

1.21 GIGAWATT!? 1.21 Gigawatt. Spannend was? Ha! Spannend, versteht ihr. Nun ja, wie auch immer. Die Spannung ist vielleicht nicht das, was bei BACK TO THE FUTURE im Vordergrund steht. Auch wenn Dr. Emmett Brown (grandios gespielt von Christopher Lloyd) sich über die benötigte Energie brüskiert und somit eine der prägnantesten Szenen aus BACK TO THE FUTURE füllt. Dies ist wohl die bekannteste und beste Science-Fiction-Komödie, welche es je gab, geben wird oder vielleicht gegeben haben wird. Wer weiß das bei diesen Zeitreisen schon so genau? Die sind ja immer so fürchterlich kompliziert. Auch wenn sich die Trilogie ab und zu in ihrer Logik und ihren Zeitreisen verstrickt, kann man ihr dennoch Herz und eine Liebe zum Detail zuschreiben.
Wer nichts über die Story weiß, dem will ich auch nichts davon erzählen. Schaut die Filme gefälligst selber. Das sind Klassiker. Und das sage sogar ich. Das will was heißen. Und wer würde nach der Sichtung dieser Filme nicht gern einen DeLorian besitzen? (Paul, sein Platz 11; beste Platzierung von Jan: 7)

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Platz 16 – GATTACA (IMDb/Letterboxd)
(USA 1997, Regie: Andrew Niccol)

Vincent Freeman (perfekt besetzt mit Ethan Hawke) lebt in einer zukünftigen Welt, in der nichts mehr dem Zufall überlassen wird. Die gesamte Menschheit strebt nach Perfektion und ist sogar dazu bereit, in den Lauf der Natur einzugreifen und jegliche evolutionären Fehler zu verhindern. Paare haben nämlich die Möglichkeit, die im Labor befruchteten Eizellen genauestens analysieren zu lassen und somit im Vorfeld schon über Geschlecht, Sterbewahrscheinlichkeit, Intelligenz, Krankheitsbild etc. Bescheid zu wissen. Wer es sich also leisten kann, bekommt nicht nur sein Wunschkind, sondern sein perfektes Kind mit den besten Chancen in jedem Aspekt des Lebens. Vincent jedoch wurde natürlich geboren – ist somit ein Invalider – und kämpft nicht nur gegen einen Herzfehler, sondern auch gegen seinen validen Bruder, eine ungerechte Klassengesellschaft und für seinen Traum, ins All fliegen zu können. Um dies zu erlangen, ist er jedoch gezwungen, gefährliche Umwege zu gehen.
GATTACA bietet eine faszinierende, spannende und vielschichtige Story, ohne die toll gestalteten Charakteren und ihre Geschichten zu vernachlässigen. Wirklich bildgewaltig ist der Film zwar nicht, kann dafür aber mit seinem stringenten, kreativen Stil der nicht allzu fernen zukünftigen Welt überzeugen. Wirklich genial wird der Film spätestens dadurch, wie er das Thema DNS in nahezu jedem seiner Elemente unterbringt, ohne es zu übertreiben; sogar der Name ist danach gestaltet. Ein wenig erschrickt mich die Vorstellung, dass unsere Welt von Vincents Welt gar nicht mehr so weit entfernt ist. Das berühmte Klon-Schaf Dolly wurde übrigens ein Jahr vor der Veröffentlichung des Films „geboren“… (Michi, ihr Platz 13.)

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