Top 30: Beste Sci-Fi-Filme – Platz 20-11

District 9

Platz 15 – DISTRICT 9 (IMDb/Letterboxd)
(SA 2009, Regie: Neill Blomkamp)

Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich damals, 2009, wieder aus dem Dunkeln des Kinosaals hervorgekrochen kam. Noch teils benebelt von dem, was ich eben gesehen hatte, war mein erster Gedanke: Genau so hat Science-Fiction heutzutage auszusehen.
Ich persönlich brauche keine Parallelwelten, die sich durch Hochglanz-Optik und in Perfektion polierte Oberflächen auszeichnen. Das ist im Lichtspielhaus zwar wunderbar anzusehen, doch was diesen Filmen in den meisten Fällen abhandenkommt, ist die nötige Authentizität. DISTRICT 9 hingegen, der auf einem Kurzfilm mit dem Namen ALIVE IN JOBURG basiert, ist rotzig und dreckig. Den Schmutz der Slums vor Johannesburg spürt man schon fast in den eigenen Poren. Und so komisch es auch klingen mag, das ist ein verdammt gutes Gefühl. Neill Blomkamp etablierte mit seinen insektoiden Vorstadt-Bewohnern eine Welt, die man ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, abkauft, und verpasste dem gesamten Genre bereits mit seinem Langspielfilmdebüt eine bitternötige Frischzellenkur. Er nahm all die westlichen Versatzstücke, stülpte diese auf den Kopf und transferierte sie in ein Setting, das ihm nur allzu vertraut erschien. In ein seit jeher von Apartheid stark zerrüttetes Südafrika.
So eindrucksvoll diese Erfahrung auch erscheint, diese Sci-Fi-Perle des guten Geschmacks hätte wahrscheinlich niemals das Licht der Filmprojektoren erblickt, wenn nicht Peter Jackson das Projekt gegen jedweden Gegenwind aus Hollywood verteidigt hätte. Diesem Umstand ist zu danken, dass Blomkamp uns letztendlich eine tief unter die haut gehende Parabel über gesellschaftliche Intoleranz schenkte, die wahre Schmerzen verursacht. Ich kann nur darum bitten, geht dieses Wagnis ein. Ihr werdet es nicht bereuen. (Daniel; sein Platz 8; beste Platzierung von Paul: 5)

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Platz 14 – THE TERMINATOR (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Terminator“, USA 1984, Regie: James Cameron)

Der Terminator würde sagen: Ich komme wieder, wenn ihr mit der Liste in den Top 5 angekommen seid… Platz 14 – viel zu früh!
Im vielleicht besten Film von Arnold Schwarzenegger, dessen Lebenswerk ich ja insgeheim ein bisschen geil finde, vermischte James Cameron Cyborg-Auftragskiller, Synthie-Score, schlechte Frisuren und eine Hand voll One-Liner mit einer gehörigen Portion Action und schuf so DEN Kultfilm der 80er. Arnie gibt den Terminator, der aus der Zukunft, in der die Maschinen die Menschen unterjocht haben, ins Jahr 1984 zurückreist, um die Geburt John Connors zu verhindern. Dieser würde zum Anführer des menschlichen Widerstands werden, was die Maschinen eher so halbgeil finden. Weil John Connor aber schlau ist, schickt er seinerseits seinen Kumpel Kyle Reese (Michael Biehn) in die Vergangenheit, der den T-800 aufhalten und Mutti (Linda Hamilton) retten soll.
Mehr muss man auch gar nicht wissen, sich stattdessen zurücklehnen und Spaß haben. So einflussreich und wichtig und gut gemacht TERMINATOR auch ist, er versprüht eben doch eher trashigen Charme als Arthaus-Vibes. Das hingegen macht er aber exzellent! Die Tricks sind für das Alter und das geringe Budget des Films fast schon phänomenal, Arnie spielt seine Paraderolle – weil der Cyborg ja keinen Ausdruck besitzt – immerhin sehr passend und überhaupt ist TERMINATOR einfach Kult! Wer den nicht mag oder zumindest wertschätzen kann, ist doof und ein Lars von Trier-Fan. (Niels, sein Platz 4)

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Platz 13 – PLANET OF THE APES (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Planet der Affen“, USA 1968, Regie: Franklin J. Schaffner)

Anhand von PLANET OF THE APES lässt sich wunderbar der Weg einer tollen Idee skizzieren, die im Laufe eines viel zu ausufernden Franchises vergewaltigt und zerfleddert in die Ecke geworfen wurde – Remakes und Reboots mit inbegriffen (wobei zumindest RISE OF THE PLANET OF THE APES durchaus eine positive Bemerkung verdient).
Der Klassiker aus dem Jahre 1968 lässt eine Gruppe von Astronauten um Charlton Heston auf einem fremden Planeten in einer fernen Zukunft stranden, auf dem Affen regieren und Menschen als Sklaven behandelt werden. Das Besondere an dem Film ist jedoch vielmehr, dass hinter dem Planeten der Affen ein dunkles und wahrlich erschütterndes Geheimnis liegt, das in der Filmgeschichte einen ikonischen Platz in einem illustren Kreis einnehmen dürfte.
PLANET OF THE APES ist durch seine Thematik auch noch heute topaktuell, zeichnet allerdings mindestens ein genauso wichtiges Bild des damaligen Zeitgeists, der Angst vor Kriegen (was im zweiten Teil noch einmal auf die Spitze getrieben wird). Die Effekte mögen dem Alter geschuldet nicht mehr auf dem neusten Stand sein, die Masken und Kostüme der Affen haben aber längst Kultstatus erreicht. Meiner Meinung nach eine ganz wichtige und eine der besten Sci-Fi-Dystopien überhaupt – und wer das behauptet, ist klug, weil er von Lars von Trier-Fan ist. (Jan, sein Platz 5)

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Platz 12 – MR. NOBODY (IMDb/Letterboxd)
(F/CA 2009, Regie: Jaco Van Dormael)

Der letzte sterbliche Mensch auf Erden erzählt auf dem Totenbett seine Lebensgeschichte und versucht zu erklären, warum er eigentlich gar nicht existiert. Dabei springt er von der einen Geschichte zur nächsten, ist mal alt, mal jung und hat jede mögliche Entscheidung ausgelebt. Wenn er es genau nimmt, ist er auch schon dreimal gestorben und eigentlich erst acht Jahre alt.
MR. NOBODY ist einer dieser Filme, die man wirklich erst ganz am Ende versteht, wenn der Hauptcharakter die letzte große Wendung auflöst. Und bis dahin geduldet man sich als Zuschauer und folgt gebannt den vielen verschiedenen und manchmal verwirrenden Handlungssträngen, nur um  nach über zwei Stunden sofort wieder von vorne anfangen zu wollen. Jared Leto zeigt hier mit Bravour (und einer wieder einmal hervorragenden Rollenwahl), dass er mehr kann als nur gut aussehen und spielt einen der wahrscheinlich sympathischsten und gefühlvollsten Charaktere überhaupt. Dazu gesellen sich wunderschöne, meist farbenfrohe Bilder, eine herzerwärmende Geschichte und ein Ohrwurm-erzeugender Soundtrack, der es nur ganz knapp nicht in unsere Top 50 geschafft hat. (Michi, ihr Platz 16; beste Platzierung von Niels: 8)

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Platz 11 – SUNSHINE (IMDb/Letterboxd)
(UK/USA 2007, Regie: Danny Boyle)

Die Sonne befindet sich in ihrem letzten Stadium. Auf der Mission, sie vorm Erlöschen zu bewahren und die damit einhergehende Auslöschung der Menschheit zu verhindern, begibt sich die Crew der Icarus II zum Zentrum unseres Sonnensystems. Der Plan lautet, eine eigens dafür angefertigte Atombombe im Sonnenkern zu platzieren und durch eine molekulare Kettenrekation den lebensspendenden Feuerball zu retten. Schwieriges Unterfangen mag man meinen. Doch für die sich abseits dessen auf der Odysse zutragenden Unwegsamkeiten ist das fast kein Ausdruck…
Als ich 2007 SUNSHINE erleben durfte, war ich kaum vertraut mit der wundervollen Machart von Danny Boyle. Seine prägnante Videoclip-Ästhetik mit rasanter Schnitttechnik und sattem Farbenspiel kam mir damals noch mehr als heute wie ein wilder Trip vor. Gerade im Weltall kommen die von ihm etablierten Bilder in Gänze zum Tragen. Nur selten habe ich gesehen, dass die Schönheit des Unendlichen wie auch die rohe Gewalt, die davon ausgeht, zeitgleich so wunderschön in Filmbildern eingefangen werden konnte. Und auch wenn der Streifen in den letzten 20 Minuten die Grenzen seiner eigens aufgestellten Plausibilität doch ein wenig überdehnt, so erachte ich SUNSHINE nach wie vor als Weltraum-Action in Reinform. (Daniel; sein Platz 14; beste Platzierung von Michi: 7)

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