Daniels Horrorctober

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#08 – THE BLAIR WITCH PROJECT (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Blair Witch Project“, USA 1999; Regie: Daniel Myrick, Eduardo Sánchez)

Die Erstsichtung dieses Streifens liegt bei mir bereits derart lange zurück, dass ich kaum von Zweitsichtung sprechen kann. Nach wie vor merke ich aber, dass ich genau ins Muster zu fallen scheine. Ins Muster derjenigen, bei denen THE BLAIR WITCH PROJECT alle Nervenrezeptoren grellrot aufblinken lässt. Mit seinen 81 Minuten Laufzeit ist er dabei derart kurzweilig, dass man ihn durchaus als durchgehend effektiven Horrortrip bezeichnen könnte; wenn man sich denn daraf einlassen kann.
Man muss dieser Perle einfach so unfassbar dankbar sein. Befanden wir uns Ende der 90er doch in einer Zeit, in der sich das Horrorgenre mehr als festgefahren hatte und nach neuen Impulsen nur so lächzte.

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#09 – CABIN IN THE WOODS (IMDb/Letterboxd)
(USA 2012; Regie: Drew Goddard)

Lasst uns direkt noch eine Weile im Wald bleiben. Ändern wir aber das Szenario und folgen der Gruppe junger Erwachsener aus Drew Goddards sowie Joss Whedons neuestem Slasher CABIN IN THE WOODS. Ja ja, das ist so ein Film, der bei uns auf der CineCouch, einmal angesprochen, schonmal den ganzen Abend mit Diskussionen füllen kann. Doch ich bleibe dabei. Auch wenn er sich vornehmlich an den Klischees bedient, die er zu kritisieren scheint, ist es einfach nur ein Heidenspaß zuzusehen, wie er das komplette Horrorgenre zu zerpflügen scheint. Die großen vornehmlich narrativen Anleihen an THE EVIL DEAD oder etwa am Lovecraft’schen Universum sind da nur das Sahnehäubschen.

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#10 – HALLOWEEN (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Halloween – Die Nacht des Grauens“, USA 1978; Regie: John Carpenter)

Keine Horror-Liste und schon gar keine Horrorctober-Liste ohne den originären Urvater des Slasher-Genres. Die Gangart zeitgemäßer Horrorfilme mag an ihm nagen. Die zahlreichen Nachahmer seine Trennwände immer weiter ausfransen lassen. In meinen Augen erwehrt sich HALLOWEEN aller üblen Machenschaften. John Carpenter kreierte mit einem Budget, das andere Filme bereits für das Catering im wahrsten Sinne des Wortes verschlingen, ein immer noch beeindruckendes Märchen. Bei der Einführung derart vieler Standardsituationen des gängigen Slashers sowie der Kreation einer der größten Ikonen des Genres in Gestalt von Michael Myers kann man nur noch den Hut ziehen. Chapeau!

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#11 – THEY LIVE (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Sie leben!“, USA 1988; Regie: John Carpenter)

Carpenter. Carpenter. Carpenter. Nach HALLOWEN packte mich die Lust, weshalb ich prompt THEY LIVE hinterherschob. Dabei muss man natürlich hinterfragen, ob dieser Streifen überhaupt als „Horror“ durchgehen darf. Im Grunde handelt es sich hierbei um einen der wenigen komödiantischen Parts mit Blick auf Carpenters Filmographie. Zu spitzzüngig ist diese Satire über Massenkontrolle, das eigene Individuum und Meinungsfreiheit, als dass irgendwann Gruselfaktor eine Rolle spielen könnte. Carpenter schuf mit THEY LIVE in gewisser Weise seinen eigenen BODY SNATCHERS Plot, wobei die letztendliche Prämisse etwas zu lange benötigt, um in Gang zu kommen und das Tempo so etwas verschleppt wird. Nichtsdestotrotz ein großer Spaß mit starken One-Linern!
– I have come here to chew bubblegum and kick ass…and I’m all out of bubblegum.

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#12 – VILLAGE OF THE DAMNED (IMDb/Letterboxd)

Mit dem vorletzten Titel meines Horrorctober-Events machen wir noch einmal einen Abstecher ins Jahr solch glorreicher Werke wie PSYCHO oder PEEPING TOM. Wahrlich schwierig, bei derartiger Konkurrenz aus dem Schatten zu treten. Doch VILLAGE OF THE DAMNED, das auf John Wyndhams Buchvorlage „The Midwich Cuckoos“ basiert, ist so einfach wie effektiv. In erfreulich rascher Inszenierung wird gezeigt, wie außerirdische Invasoren als Kuckucks-Kinder in allen Familien der Kleinstadt Midwich „platziert“ werden. Als sie sich bereits im jungen Alter daran machen, die Gedanken ihrer Mitmenschen vollkommen zu beherrschen sowie den Plan verfolgen, weitere Kolonien zu eröffnen, merken die Bewohner, dass schleunigst Einhalt geboten werden muss.
Selten habe ich einen Film aus den 60ern gesehen, der es schafft, so stilsicher über die komplette Laufzeit hinweg, eine gewisse Grundspannung aufrechtzuerhalten. Gerade die filmeröffnende Sequenz, in der eine ganze Stadt in Trance verfällt, ist atmosphärisch wahrlich vom Feinsten. Jetzt muss ich mir wohl demnächst mal Carpenter Remake zu Gemüte führen. Dass es mit dem Original mithalten kann, bezweifle ich jedoch stark.

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#13 – RE-ANIMATOR (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Der Re-Animator“, USA 1985; Regie: Stuart Gordon)

Da habe ich es Niels wohl gleich getan. Gerade frisch vom Index geflogen, hat RE-ANIMATOR doch glatt direkt den Weg in mein Filmregal genommen. Und dass sich dieser Kauf gelohnt hat, zeigte sich noch am selben Abend. Was hatte ich für einen Spaß mit diesem Film. Stuart Gordons Slasher-Perle sprüht nur so vor blutspritzenden Einfällen, herzhaften One-Linern und einem unsagbar coolen Look. Ein Paradebeispiel dafür, warum ich auch heutzutage noch auf Handarbeit bei den SPFX schwöre! Die Tage nehme ich mir dann mal die zahlreichen Bonus Features des schön gestalteten Media-Books vor.