Top 30: Beste Animationsfilme – Platz 10-1

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Platz 5 – VALS IM BASHIR (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Waltz with Bashir“, F/Israel, Regie: Ari Folman)

„Du kannst deine Vergangenheit vergessen, aber deine Vergangenheit vergisst dich nicht“

Basierend auf wahren Ereignissen erzählt VALS IM BASHIR die Geschichte eines israelischen Regisseurs, der seiner verdrängten Vergangenheit auf den Grund gehen will. Bei einem Gespräch mit einem Freund stellt Bashir nämlich fest, dass er nahezu alle Erinnerungen an die Invasion in Libanon vergessen hatte, an der er damals als junger Soldat beteiligt war. Was wird er herausfinden und war es wirklich eine gute Idee, längst vergangener Taten nachzujagen?
Ja gut, okay, ihr habt uns ertappt: Wir sind kleine Fans Ari Folmans. Aber wie kann man das auch nicht sein? Wenn man nur ein paar Minuten in einen seiner Filme hereinschaut, ist man schon hoffnungslos in seinen fantastischen Bildern verloren. Und das meine ich wirklich nur im positivsten Sinne. Visuell kann man dem Mann einfach nichts mehr beibringen, da überzeugt er auf voller Länge. Die meisten Bilder wurden übrigens mit realen Darstellern gefilmt und dann per Hand überzeichnet. Verknüpft mit einer tief bewegenden Handlung, einem tollen Sound- und Musikdesign und dem richtigen Gespür für die ganz wichtigen Momente, erschafft Folman ein faszinierendes und ergreifendes Werk, das man kaum mit irgendetwas anderem vergleichen kann. Das hat ausnahmsweise auch die USA mal gemerkt und VALS IM BASHIR mit einer Oscarnominierung für den besten ausländischen Film geehrt. Bei uns landet er verdient auf Platz 5. (Michi, ihr Platz 10; beste Platzierung: Niels Platz 5)

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Platz 4 – CORALINE (IMDb/Letterboxd)
(USA 2009, Regie: Henry Selick)

Wieder einmal obliegt es mir, über einen Film von Henry Selick zu schreiben. Dieses Mal steht dessen Errungenschaft nicht im Schatten des Namens eines großen Produzenten, sondern der Film ist schlicht und ergreifend eher an ein Nischenpublikum gerichtet. In Zeiten von pompösen Computeranimationen, wie sie Pixar bietet, oder liebevoll gezeichneten Bildern aus den Häusern Disney und Ghibli, hält Selicks Produktionsfirma Laika lieber an Puppen fest. Auch CORALINE ist wie schon NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS ein Stop-Motion-Abenteuer.
Nach dem Kinderroman von Neil Gaiman handelt der Film von der gleichnamigen Hauptfigur Coraline, die mit ihren Eltern nicht so ganz zufrieden ist. Dann entdeckt sie aber einen Tunnel, der sie in eine andere Welt führt, in der alle ihre Träume und Wünsche in Erfüllung gehen, ihre Eltern sie liebevoll umsorgen – aber alle Figuren Knöpfe anstelle ihrer Augen tragen.
Abgesehen von der heute eigentlich vollkommen überholten Technik, mit Stop-Motion-Figuren zu filmen, ist der Stil des Films äußerst furchteinflößend. Die Geschichte richtet sich zwar im Grunde an Kinder, doch ist deren Aufmachung so düster und morbide, dass man bei Kindern wohl mehr Schaden anrichten würde, als ihnen wirklich eine Freude zu machen. Für den erwachsenen Zuschauer ist das hingegen kein Problem, sondern ein wundervolles Märchen, das durch seine dichte Atmosphäre von Anfang an prächtig unterhält – und eines der wenigen Beispiele dafür ist, dass Buchadaptionen ihre eigene Vorlage übertrumpfen können. (Jan, sein Platz 1)

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Platz 3 – UP (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Oben“, USA 2009, Regie: Pete Docter, Bob Peterson)

Wir schreiben den 13. Mai 2009, als UP offiziell seine Weltpremiere feiert und damit die Filmfestspiele in Cannes eröffnet. Waaas? Ein Animationsfilm?? Wie konnte es zu diesem Eklat kommen, fragt ihr euch? Ganz einfach, was UP in Sachen Emotionalität und Authentizität selbst im animierten Bild allein in den ersten zehn Minuten veranstaltet, lässt teilweise die ganz großen Brüder im Segment Realfim wie Schulbuben dastehen.
Im ein oder anderen Beitrag dieser Top-Liste dürfte mittlerweile angeklungen sein, dass ich auf doppelcodierte Werke stehe: Filme, die einem den Genuss auf völlig unterschiedlichen Ebenen ermöglichen. So entspinnt sich für die Kleinen unter uns eine wahnwitzige Reise voller Slapstick und exotischer Wesen, ein reinstes Abenteuer. Für die mittlerweile Erwachsenen oder die, die das zumindest von sich behaupten, kreiert UP vor allem in seiner Anfangssequenz eine Liebesgeschichte, die gerade in ihrer Reduktion und doch gefühlvollen Vehemenz ihresgleichen sucht und in meinen Augen zu den besten zehn Minuten gehört, die jemals in einem Zeichentrickfilm auf Film gebannt wurden.
Klar, was das persönliche Filmerleben angeht, sind Preise Schall und Rauch. Doch die Tatsache, dass er neben gewonnen Golden Globes und Oscars für Beste Filmmusik und Bester Animationsfilm ebenfalls für die Kategorie Bester Film nominiert wurde, zeigt, dass er wirkungstechnisch Realfilmen durchaus das Wasser reichen kann, wenn nicht sogar ebenjenes abgräbt. (PS.: Da fällt mir ein, dass ich in diesem Zusammenhang ebenfalls für PARTLY CLOUDY, Pixars hauseigenen und zu UP gehörenden Kurzfilm eine Lanze brechen muss. Kurzweiliger Geheimtipp für Alt und Jung!) (Daniel, sein Platz 3)

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Platz 2 – THE LION KING (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Der König der Löwen“, USA 1994, Regie: Roger Allers, Rob Minkoff)

Und nun, meine Damen und Herren, freue ich mich Ihnen unsere unangefochtene Nummer Eins vorzustellen. Dieser Film ist ohne Frage der beste Animationsfilm und hat es wirklich verdient ganz vorne zu stehen. Ich bitte um einen Trommelwirbel für… Moment, was? Das hier ist nicht der erste Platz. Da muss doch ein Fehler vorliegen. Es gibt keinen Animationsfilm, der besser ist als THE LION KING. Wo sonst verschmelzen großartige Bilder, ein unübertroffener Soundtrack, eine wunderschöne Thematik und eine grandiose Szenerie zu solcher Perfektion?
Bereits mit den ersten Sekunden wissen wir, wo unsere Reise hingeht, als sich die Morgensonne langsam über der Savanne Afrikas erhebt und sich Scharen von allen erdenklichen Tierarten in atemberaubenden Bildern auf den Weg machen. Auf den Weg, dieses Meisterwerk zu den Klängen von Elton Johns „Circle of Life“ einzuläuten. Allein beim Schreiben dieser Zeilen bekomme ich Gänsehaut und Lust, THE LION KING zum gefühlt hundertsten Male zu schauen. Und doch fühlt sich jedes Mal wie ein erstes Mal an. Die erste Geburt. Das erste Mal kindlichen Übermuts zu „Ich will jetzt gleich König sein“. Das erste Mal die Angst vor dem Abgrund, während einem der ungeliebte Bruder zum ersten Mal die Wörter ins Ohr flüstert, die den ganzen Rücken zum ersten Mal mit Gänsehaut übersähen. Die ersten Tränen, wenn Mufasa leblos in der Schlucht liegt. Mit Timon und Pumba die ersten Freunde und das erste Lächeln zu „Hakuna Matata“. Die erste Liebe in der Abenddämmerung. Am Teich im Mondschein die erste Selbsterkenntnis. Der erste Triumph auf der Spitze des Königsfelsens. Meine Nummer Eins. Von Anfang bis Ende. Vom ersten bis zum letzten Mal. (Paul, sein Platz 1)

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Platz 1 – WALL·E (IMDb/Letterboxd)
(dt. „WALL·E – Der letzte räumt die Erde auf“, USA 2008, Regie: Andrew Stanton)

Erneut habe ich die Ehre, den ersten Platz vorzustellen und ich könnte glücklicher nicht sein! WALL·E ist nicht nur mein liebster Pixar, sondern auch generell einer meiner Lieblingsfilme überhaupt. Schon als ich den Trailer sah, wusste ich: Der Film wird groß! Also schleppte ich alle meine Freundinnen ins Kino und erlebte knapp 100 Minuten pure Gänsehaut. Dass Pixar mit Liebe zum Detail und vor allen Dingen auch zu ihren Figuren und Welten glänzen konnte, wusste ich schon vorher, doch hier brillieren sie darin geradezu und lassen all ihren Charme und Witz spielen. Ein paar Minuten mit dem kleinen, Müll quetschenden Roboter und Kakerlaken-Freund reichen aus und er erobert das Herz jedes Zuschauers. Schon die ersten 30 Minuten sind atemberaubend, wenn man ihm durch die toll inszenierte, verdreckte, menschenleere, postapokalyptische Welt folgt, seinem Schaffen gebannt zusieht und fast kein einziges Wort gesagt wird. Wenn er dann dabei eine kleine Pflanze in einem Schuh rettet und Roboterdame Eve diese zur Axiom bringt, beginnt eine der tollsten Geschichten, die je das Glück hatten, animiert werden zu dürfen.
Der Film hat einfach alles. Er ist gleichzeitig Komödie, Romanze, Sci-Fi, philosophisches Drama und Abenteuerfilm und bringt dies alles genial in Einklang, um daraus ein einzigartiges, wunderbares Erlebnis für groß und klein zu zaubern, das man so schnell nicht mehr vergisst. Wenn auch jeder von uns einen anderen ersten Platz hat, sind wir uns einig, dass WALL·E ihn zurecht verdient hat. (Michi, ihr Platz 1)

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