Top 30: Beste Animationsfilme – Platz 20-11

CineCouch

In unserem ersten Teil der Liste der besten Animationsfilme konnten wir schon mit ein paar Krachern punkten, Herzenswünsche erfüllen und Lieblingsfilme nennen. Jetzt geht es mit Blick auf die Zielgerade mit den nächsten zehn Plätzen weiter und es ist mal wieder eine bunte Mischung vertreten. Erscheinungsjahre, Stile, Regisseure und Länder werden hier kunterbunt durcheinander geworfen, da sollte doch für jeden was dabei sein!


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Platz 20 – ALADDIN (IMDb/Letterboxd)
(USA 1992, Regie: Ron Clements, John Musker)

Ihr könnt mir glauben. In unserer Vorbesprechung hat es gefühlt tausendundein Film versucht, einen wertvollen Platz in unserer Liste zu erklimmen. Doch auch an dem wohl orientalischsten Abstecher der Disney-Studios, ALADDIN, und dem damit 31. abendfüllenden Zeichentrickfilm der kinderorientierten Traumfabrik, gab es kein Vorbeikommen. Und welches Märchen, wenn nicht das des trotzigen kleinen Diebes Aladdin, steht denn wohl symbolischer für all die sehnsüchtigen Wünsche eines kleinen Kindes? Feuerwehrmann, Astronaut – oder eben Prinz eines fernen Landes.
Doch reden wir nicht lange um den heißen Brei herum und zücken einfach mal unsere Super-Duper-Disney-Checkliste: Sprechende Tiere? Check. Wankelmütiger Held? Check. Machtbesessener Antagonist? Check. Epische Heldenreise? Check. Händler mit orientalischer Tupperware? Check. Scheint alles vorhanden zu sein. Und obwohl natürlich auch wieder der Soundtrack an einigen Stellen wunderbar stimmig eingesetzt wird, sind die wahren Highlights zweifelsohne die durch und durch schrägen Charaktere, die sich in der Wüstenstadt tummeln. Allen voran unser blauer, pummeliger Freund Dschinni mit Wohnsitz in einer Lampe, der mit der Stimme von Robin Williams und leicht fragilem Geistesverstand für den nötigen Schuss Abgefahrenheit sorgt. Nicht wenige Sequenzen enden so schon fast in kleinen, wahnwitzigen Broadway-artigen Shows, die mich auch heute noch völlig in ihren Bann ziehen. (Daniel, sein Platz 6)

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Platz 19 – LES DOUZE TRAVAUX D’ASTÉRIX (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Asterix erobert Rom“, F 1976, Regie: René Goscinny et al.)

Wir schreiben das Jahr 1961 nach Christus. Die ganze Welt erstarrt in Ideenlosigkeit. Die ganze Welt? Nein. Zwei kreative Köpfe leisten der geistigen Starre erfolgreich Widerstand. Und so erschaffen sie in besagtem Jahr den ersten Band ihrer Comicreihe, der fortan die Bücherregale füllen sollte. Doch Asterix bleibt nicht lange auf seine 30 Seiten beschränkt. Bereits sechs Jahre später entsteht der erste Langspielfilm, der sich der Geschichte des ersten Comicbandes annimmt. Er gibt damit den Startschuss für sieben weitere Asterix-Zeichentrickfilme (über die Live-Action-Filme schweigen wir wohl besser). Seinen unbestreitbaren Höhepunkt hat diese Filmographie in dem 1976 und somit als drittes erschienenen Film ASTERIX EROBERT ROM. Untypischerweise behandelt dieser keine Geschichte, die in den bis dato 23 erschienen Comics zu lesen war. Dieser Film schreibt seine eigene Geschichte und das tut ihm sichtlich gut. Angelehnt an die griechische Sage des Herakles werden Asterix und Obelix von Cäsar zu zwölf Prüfungen herausgefordert, die es zu bestehen gilt, ehe Cäsar sich geschlagen gibt. Schaffen sie dies nicht, müssen sie sich dem römischen Widersacher unterwerfen. Unsere beiden Helden machen sich also auf ins Abenteuer. Welches sich im Verlauf der Geschichte gleichermaßen sozialkritisch, ironisch als auch immens unterhaltsam gestaltet. So kann man dem Passierschein A38 seinen Kultstatus wohl nicht mehr absprechen. Und auch die Waschmittel- oder die Straßenbahnszene sind erheiternd. Nicht zuletzt deshalb, weil die Asterix Filme tatsächlich die ersten Filme sind, an die ich mich erinnern kann und die ich immer nachspielte, haben sie bei mir immer einen großen Platz im Herzen. (Paul, sein Platz 6)

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Platz 18 – TONARI NO TOTORO (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Mein Nachbar Totoro“, J 1988, Regie: Hayao Miyazaki)

Assoziationskette Ghibli. Denk an das erste Bild, das dir in den Kopf kommt. Im Zweifel dürfte es sich dabei um den Kopf unseres flauschigen Nachbars handeln. Seit dem Erscheinen von TONARI NO TOTORO ist dieses namensgebende Geschöpf zu dem Maskottchen der japanischen Zeichentrickschmiede geworden und ziert seitdem die Filmverpackungen der Nachfolgerfilme. Totoro ist ein Waldgeist, dessen Erscheinen ein wenig wie eine Mischung zwischen Waschbär, Katze und Wombat anmutet. Ghibli Mastermind Hayao Miyazaki zeigt uns das noch junge Leben zweier Schwestern, die gemeinsam mit ihrem Vater in eine kleine Hütte auf dem Land ziehen. Ihre Mutter liegt unterdessen mit einer schweren Krankheit im Krankenhaus. Die Mädchen stoßen auf den Geist des naheliegenden Waldes, welcher in seiner Blätterhöhle seelig schlummert. Dieser freundet sich mit den Mädchen an und hilft der Familie mit seinen teils magischen Kräften. Der Film versprüht einen ganz speziellen Zauber, den man wirklich sehr schwer beschreiben kann. Er lebt von seinen kleinen, mehr als schönen Momenten, von der Herzlichkeit mit der er den Alltag der Protagonisten beleuchtet, von der Liebe zu seinen abgedrehten Kreaturen und östlichen Fabelwesen. Dabei ist die Natur eines der zentralen Motive des Filmes, welche durch wunderschöne Bilder eindrucksvoll in Szene gesetzt wird. Dies jedoch nicht durch große Panoramaeinstellungen, sondern durch die kleinen Bilder. Sinnbildlich sollte jedem zumindest einmal die Szenerie unter die Augen gekommen sein, in der die beiden Protagonistinnen und Totoro im Regen stehen und an einer Haltestelle auf den Bus mit ihrem Vater warten. (Paul, sein Platz 3)

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Platz 17 – CORPSE BRIDE (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche“, USA 2005, Regie: Tim Burton, Mike Johnson)

Tim Burton zusammen mit Mike Johnson und Danny Elfman, Stop Motion, Düsterkeit von oben bis unten und Schrägheit von rechts nach links. Das alles sind die Zutaten, die zusammengemixt CORPSE BRIDE, einen wunderbar schaurigen Film, ergeben.
Victor van Dort (Johnny Depp – natürlich, wer sonst?) heiratet aus Versehen beim Üben seines Ehegelübtes eine Leiche (Helena Bonham Carter – ne? Genau!) und erweckt sie damit wieder zum Leben. Und hat man einmal einer Frau einen Ring an den Finger gesteckt, wird man die ja bekanntlich nicht mehr so schnell los. Welch Dilemma. Allerdings merkt Victor irgendwann, dass ihm das Leben bei den Toten (die kommen selten allein) besser passt, als sein lebendiges Leben mit seiner Familie und Zwangshochzeit und wandelt sodann unentschlossen zwischen den Welten.
Burton hat hier wirklich seiner Kreativität freien Lauf gelassen und all sein Herzblut in die schaurigen Figuren fließen lassen. Auch wenn die Geschichte nicht jeden anspricht, bildet sie einen grandiosen Kontrast zu all dem Kinderkram á la RIO, den es sonst an jeder Ecke gibt. Und die Optik ist nicht nur Burton-typisch erste Sahne, sondern auch einfach atemberaubend, wenn man sich vorstellt, dass das wirklich alles Puppen sind und (fast) nichts animiert ist! Die Mimik wurde hierbei mechanisch angetrieben und alles mit Fotokamera festgehalten. Man kann sich gar nicht wirklich vorstellen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Hat sich aber wirklich gelohnt! Zwar nicht mein Lieblings-Burton, aber eines meiner Lieblings-Stop-Motion-Pictures. (Michi, ihr Platz 9)

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Platz 16 – THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Nightmare Before Christmas“, USA 1993, Regie: Henry Selick)

Was habe ich damals als Kind vor lauter Angst geschwitzt und mich auf dem Sofa zusammengerollt, wenn auf einer Disney-VHS-Kassette die Trailer zu kommenden Werken der Trickfilmschmiede angekündigt wurden. Da laufen Skelette, Geister und fies aussehende Kobolde in einer dunklen Albtraumwelt umher und wollen das für ein Kind doch noch so zauberhafte Weihnachtsfest feiern? Undenkbar! Gruselig! Schauderhaft!
Einige Jahre später, um einige Erfahrungen im Animationsfilm und über das Weihnachtsfest reicher – und mittlerweile großer Fan von Tim Burton – ist THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS zwar immer noch höchst unkonventionell, aber eben auch ein einzigartiges Werk. Die Stop-Motion-Technik, mit der Puppen lebendig werden, hat ihren ganz eigenen Charme. Das besondere am Film ist aber ganz klar das Design, das offenkundig den morbiden Gedanken und Vorstellungen eines Tim Burton entsprungen sind. Allerdings ist dieser Film nicht, wie ein Irrglaube immer wieder predigt, von Burton verfilmt. Er übergab seine Drehbuchidee (die bereits in den 80er Jahren von Disney abgelehnt wurde) an den begabten Henry Selick. Dieser inszenierte eine düstere, aberwitzige und sogar musikalisch ansprechende Version einer Horror-Weihnacht.
Viel Liebe zum Detail und liebenswerte (Außenseiter-)Figuren machen THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS zu einem unausweichlichen Pflichtprogramm für jede kommende Adventszeit. (Jan, sein Platz 9)

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