Top 30: Beste Animationsfilme – Platz 30-21

CineCouch

Science-Fiction, Horror, Action, Arthaus, all das haben wir euch schon präsentiert. Dabei haben wir ein Genre sträflich vernachlässigt, was die Kino- und Filmlandschaft deutlich bunter und abwechslungsreicher macht. Die Rede ist natürlich von Animationsfilmen. Seit Beginn der Filmgeschichte begleiten diese die Historie und wurden dabei teils politisch, teils zu reinen Unterhaltungszwecken eingesetzt. Heutzutage vor allem ein familientaugliches ist es wohl eines der finanzstärksten Genres geworden, da es gleichermaßen Jung und Alt in seinen Bann zu ziehen vermag und jeweils unterschiedlich rezipiert werden kann. Wer hat nicht mindestens einen Animationsfilm, der nicht sinnbildlich für seine Kindheit steht? Ob Ost, ob West, unterschiedliche Kulturen haben einen reichen und wunderschönen Fundus an animierten Machwerken hervorgebracht, aus dem wir schöpfen können, der uns immer wieder aufs Neue überrascht und begeistert. Bevor wir hier jedoch den Einleitungs-Animateur mimen, entlassen wir euch in unsere Top 30 der besten Animationsfilme.

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Platz 30 – WERNER – BEINHART! (IMDb/Letterboxd)
(D 1990, Regie: Niki List, Gerhard Hahn, Michael Schaack)

Was musste ich kämpfen, damit WERNER die Chance hat, diese Liste zu eröffnen! Von vielen verschmäht, war die Verfilmung von Brösels Comic bei ihrem Erscheinen der erfolgreichste deutsche Kinofilm des Jahres und zog bis heute vier Fortsetzungen nach sich. Warum aber gehört der Film trotz mittelmäßiger Animation, brachialem Fäkalhumor und einer unterirdisch miesen Realfilm-Rahmenhandlung in unsere Top 30? Zum einen (soviel sei vorweggenommen) vertritt WERNER den deutschen Film an sich, der im Animationsbereich sonst wenig zu bieten hat. Zum anderen ist die Komödie vor allem in meiner Angeliter Heimat (einfach googlen :P) Kult: Diverse Orte und Geschäfte wie „Fahrrad Maier“ existieren tatsächlich, der herrlich schräge Meister Röhrich beruht auf einer realen Person und insgesamt wird das norddeutsche Lebensgefühl der 80er Jahre in der WERNER-Reihe liebevoll und stimmig karikiert. Denkt man dann noch an das legendäre Fußballspiel zwischen Holzbein Kiel und dem 1. FC Süderbrarup, das von Werner kongenial kommentiert wird, und an die unzähligen Zitate aus dem Film, die man sich in Flensburg und Umgebung regelmäßig an den Kopf wirft, dann sollte der Kultstatus des Films auf der Hand liegen. Alle Zweifler lade ich zu einer gemeinsamen Sichtung ein: Mission Missionierung – Go! (Niels, sein Platz 19)

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Fantasia

Platz 29 – FANTASIA (IMDb/Letterboxd)
(USA 1940, Regie: Ben Sharpsteen et al.)

Seit jeher glänzt Disney neben seinen schönen Geschichten und eindrucksvollen Bildern auch durch den wunderbaren musikalischen Einsatz. Dass die Musik, zumindest im ausgehenden letzten Jahrhundert mit zu den zentralsten Stärken des Zeichentrickstudios gehörte, zeigt der Film FANTASIA eindrucksvoll. Wobei Film an dieser Stelle wohl zu viel gesagt wäre. Vielmehr handelt es sich bei den dargebotenen 125 Minuten um eine Collage verschiedenster Interpretationen zu klassischen Musikstücken. Immer unterbrochen von einem Erzähler und den Bildern des Dirigenten des Orchesters werden wir durch wunderschöne Bilder und herzliche Kurzgeschichten geleitet. Und was Disney an Farbenpracht und bildhafter Magie auf den Bildschirm zaubert ist ja sowieso immer ein Augenschmaus. Zusammen mit der wirklich unter die Haut gehenden Musik ergibt sich hier Hochgenuss für alle Sinne, möchte ich einmal hochtrabend plakatieren.
Wie? FANTASIA dauert länger als zehn Minuten und enthält noch mehr Geschichten als die von Micky Maus als übermütiger Zauberergehilfe? Ja, das ist in der Tat so. Tatsächlich ist das wohl bekannteste Werk aus FANTASIA die Interpretation von Schillers Gedicht DER ZAUBERLEHRLING, in welcher Micky als eben jener Lehrling die Kontrolle über seinen eigenen Zauberspruch verliert und er dementsprechend von Massen an Wassereimer tragenden Besen überrannt wird, was an dieser Stelle wirklich wunderschön von der Musik untermalt wird. Immer wieder schön, diese zehn Minuten auf sich wirken zu lassen. Doch die anderen Interpretationen sind auch immer wieder einen Blick und vor allem einen Platz in dieser Top-Liste wert. (Paul, sein Platz 16)

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DumboTimothy

Platz 28 – DUMBO (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Dumbo, der fliegende Elefant“, USA 1941, Regie: Ben Sharpsteen)

DUMBO ist vermutlich einer der gemeinsten Disney-Filme überhaupt. Der arme kleine Elefant wird aufgrund seiner riesigen Ohren von allen anderen Tieren im Zirkus so sehr gehänselt, dass man heulen möchte. Nur Mäuserich Timothy freundet sich mit dem einsamen Jumbo (!) an. Als dieser versehentlich Alkohol trinkt, eine der abgefahrensten Drogenrausch-Szenen der Filmgeschichte erlebt und auf einem Baum erwacht, steht für Timothy fest: Sein Freund kann fliegen! DUMBO ist ein relativ kurzer Spielfilm, dafür aber umso kompakter. Von Beginn an reiht sich trotz der traurigen Geschichte eine großartige Szene an die nächste: Der Klapperstorch, der den Tieren ihre Babys bringt, wurde von Pixar im Kurzfilm PARTLY CLOUDY zitiert. Darauf folgt der singende Zug mit dem auch für Dumbo selbst programmatischen Text „Ich schaff‘ das schon“ und so weiter. Für mich ist DUMBO einer der nostalgischen Höhepunkte dieser Liste und aufgrund seiner Andersartigkeit im Disney-Kosmos ein unverzichtbarer Eintrag. (Niels, sein Platz 6)

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Princess Mononoke  Japan 1997 Dir: Hayao Miyazaki SOURCE CREDIT: 'British Film Institute'

Platz 27 – MONONOKE-HIME (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Prinzessin Mononoke“, J 1997, Regie: Hayao Miyazaki)

Mit MONONOKE präsentieren wir euch den ersten (und vielleicht letzten? Seid gespannt!) Film aus dem Hause Ghibli von unserem allseits geliebten Miyazaki. Das erfüllt mich einerseits mit Freude und andererseits mit tiefer, ergriffener Trauer. Platz 27? Meiner Meinung nach gehört MONONOKE in die Top 10, nicht ohne Grund ist er mein absoluter Lieblings-Ghibli! Da gibt es erst einmal diesen ganz eigenen Zeichenstil, den auch schon Vor- und Nachfolger des Ghibli Studios ausmachen. Er ist eher zurückhaltend mit grellen, unnatürlichen Farben und bleibt realistisch, von den ganzen Fantasiewesen mal abgesehen. Hinzu kommt die Geschichte eines vom Schicksal erkorenen und gleichzeitig gebeutelten Helden, der sich aufmacht, seinem Todesurteil auf den Grund zu gehen. Dabei gerät er mitten in ein meisterhaftes Abenteuer, mit jeder Menge fantastischer und auch grauenhafter Wesen, Waldgöttern, Dämonen, kriegerischen Menschen und Baumgeistern und das alles ganz anders, als man es vorher schon einmal gesehen oder gehört hätte. Und dann gibt es da auch noch die sagenumwobene, titelgebende Prinzessin Mononoke, die irgendwie zwischen den Welten gefangen ist.
Mir gefällt besonders, wie erwachsen (und teilweise auch brutal für einen Kinderfilm) MONONOKE ist. Mit seiner unglaublich vielschichtigen Erzählung über die Beziehung zwischen Mensch und Natur, seinen tollen Wesen und den mal ganz anderen Charakteren hat dieser wunderbare Animationsfilm ganz viel zu bieten, das auch noch für die ganze Familie! Ich kann ihn nur jedem ans Herz legen. (Michi, ihr Platz 2)

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Platz 26 – BEAUTY AND THE BEAST (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Die Schöne und das Biest“, USA 1991, Regie: Gary Trousdale, Kirk Wise)

BEAUTY AND THE BEAST gehörte leider nie zur kleinen Disney „Meisterwerke“ VHS-Sammlung, die mir und meinem älteren Bruder in Kindheitstagen vergönnt war. Man musste sich den Film über Nachbarskinder ausleihen und wurde endlich von der schönen Geschichte um Belle und das Biest verzaubert. Zauberhaft – welch perfektes Stichwort. Der Film versprüht nicht nur die altbekannte Magie von Disney, sondern auch die Figuren im Schloss eines jungen Prinzen wurden in Gegenstände verhext, bis der Prinz, nun ein schreckliches Biest, wahre Liebe empfinden kann.
Der Rest ist (jüngere) Filmgeschichte. BEAUTY AND THE BEAST löst bei jedem seiner Lieder Gänsehaut bei mir aus, die Szene im Ballsaal (eine der ersten Computeranimationen überhaupt in Zeichentrickfilmen) ist ein Meilenstein der Animationsgeschichte und eine Oscarnominierung für den besten Film spricht Bände. Was Trousdale und Wise in Ko-Regie geleistet haben, ist eine Kindheitserinnerung, die auch heute nicht verblasst.
Und in meiner DVD-Sammlung hat der Film mittlerweile seinen wohlverdienten Platz gefunden. (Jan, sein Platz 5)

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