#MARCHialArts – Niels & Michi

#05 – RURÔNI KENSHIN: MEIJI KENKAKU ROMAN TAN
(dt. „Rurouni Kenshin“, JP 2012, Regie: Keishi Ohtomo)

Weiter geht es leider wieder mit einer Enttäuschung: RUROUNI KENSHIN erzählt von einem Samurai, der Vergebung für seine Taten der Vergangenheit sucht und ein Gelübde ebgelegt hat, nie wieder zu töten. Der Film basiert auf einem Manga und einer Anime-Serie, deren Einflüsse teils im Overacting und einigen Fantasy-Elementen bemerkbar sind, wobei die Geschichte an sich aber möglichst realistisch wirken soll. Das Konzept ruft dann aber nur Stückwerk hervor: Die Charaktere sind genau wie der Plot flach und uninteressant, hätten aber Potenzial für mehr gehabt, während die zudem wenigen Schwertkampfsequenzen unübersichtlich gefilmt und zu schnell geschnitten wurden. Insofern ist der Film ein guter Grund, sich so langsam von aktuellen Martial Arts-Filmen abzuwenden und doch mal an die Klassiker zu wagen.

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#06 – WU DU
(dt. „Die unbesiegbaren Fünf“, HK 1978, Regie: Chang Cheh)

Niels: THE FIVE VENOMS, so der englische Titel, gilt als einer von Tarantinos Lieblings-Martial-Arts-Filmen und beweist mal wieder Quentins trashigen Geschmack. Der Film beginnt mit dem Auftrag eines sterbenden Meisters an seinen aktuellen Schüler, die vorherigen fünf Schüler aufzuspüren und gegebenenfalls zu töten, sollten sie in kriminelle Aktivitäten verwickelt sein, wie der Meister befürchtet. In einer brillianten Rückblende werden sie vorgestellt, jeder der fünf symbolisiert ein anderes Tier und einen anderen erlernten Kampfstil, was gerade dank der Beleuchtung toll aussieht. Da alle Masken tragen, kann der Schüler sie nur anhand ihres Kampfstils ausfindig machen. Tolle Idee, leider ist der Rest des Films dann sehr mäßig. Die Story langweilt nach einiger Zeit, während die Kämpfe zwar technisch nett anzusehen, aber schwach inszeniert und mit unfassbar schlechten Soundeffekten unterlegt sind. Die Synchro und der deplatzierte Humor tun ihr übriges, um den Film lächerlich zu machen, sodass auch der lange Endkampf nicht mehr viel herausreißt.

Michi: An sich gebe ich Niels recht, nur konnte ich persönlich dem Film gar nichts abgewinnen. Leider fand ich WU DU von vorne bis hinten nicht wirklich sehenswert. Trash ist er auf jeden Fall, ob guter oder schlechter, dass muss jeder für sich entscheiden. Für mich ist er leider letzteres. Aber wer weiß, in einer Runde mit ein paar Freunden und jede Menge Bier könnte der Film noch ganz unterhaltend sein.

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#07 – CHOKKOLAET
(dt. „Chocolate“, TH 2008, Regie: Prachya Pinkaew)

Niels: CHOKKOLAET hat eine ungewöhnliche Prämisse und eine unverbauchte Heldin für einen Martial Arts-Film, macht sich dies aber narrativ allenfalls zweckmäßig zu Nutze. ONG BAK-Regisseur Pinkaew inszeniert den Film aber mit ausreichendem Tempo, sodass man durchaus gut unterhalten werden kann. Schade nur, dass seine Hauptdarstellerin technisch weniger beschlagen zu sein scheint als viele ihrer Kollegen und Pinkaews Trademark, die Plansequenz, kaum zum Einsatz kommt. Außerdem ist man fast schockiert, wenn man im Abspann einige Outtakes präsentiert bekommt, die zahlreiche Verletzungen dokumentieren. Der Film selbst hingegen macht leider nur selten den Eindruck, solch kantige, konsequente und realistische Kämpfe abzubilden. Das geht besser!

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#08 – UNDISPUTED II: THE LAST MAN STANDING
(USA 2006, Regie: Isaac Florentine)

Michi: Ein weiterer Film von Florentine und Scott Adkins auch mit von der Partie. Nachdem ich von NINJA recht gut unterhalten wurde und die Kampfszenen beeindruckend fand, habe ich das in etwa von UNDISPUTED auch erwartet und wurde enttäuscht. Die Story konzentriert sich viel zu sehr auf die Figur George Chambers (Michael Jay White) und versucht eine epische, mit Metaphern und Symbolik vollgeladene Geschichte aufzubauen, die mich nur gelangweilt hat, wenn ich sie nicht gerade absolut lächerlich fand. Das würde gar nicht so sehr negativ ins Gewicht fallen, wenn schlicht weg mehr Kämpfe gezeigt würden. Denn da liegt die eigentliche Stärke Florentines, Whites und Adkins‘, die leider nicht so schön zum Tragen kommt, wie ich mir das erhofft hatte. Die vorhandenen Kampfszenen sind wirklich schön anzusehen und auch gut gefilmt, können den Film letzenendes leider kaum verbessern.

Niels: Grundsätzlich muss ich den genannten Schwächen zustimmen, mir hat das den Spaß aber nicht so sehr genommen. An einen B-Film gehe ich eben mit B-Film-Erwartungen und wurde dementsprechend nur wenig enttäuscht. Ein wenig Selbstironie und ein paar Kürzungen der Handlung hätten sicher nicht geschadet, aber Adkins als brachialer russischer Antagonist ist nicht nur in den Kampfsequenzen eine Wucht.
Für mich war das Erlebnis ebenso spaßig wie NINJA und somit gut unterhaltendes „Kopf-aus“-Kino.

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#09 – ENTER THE DRAGON
(dt. „Der Mann mit der Todeskralle“, USA 1973, Regie: Robert Clouse)

Den Abschluss unseres Kampfsport-Monats nutzen wir zum Schließen einer Bildungslücke. Bruce Lees bekanntester Film gilt als Meilenstein des Martial Arts-Genres und da konnten wir uns eine Sichtung nicht nehmen lassen. Bruce Lee spielt einen Undercover-Agenten, der Beweise gegen einen Gangsterboss sammeln soll, indem er auf dessen Insel an einem Kampfsport-Turnier teilnimmt.
Erstaunlich deutlich sind die Parallelen zu den James Bond-Filmen dieser Zeit. Musik und Look versprühen 70er-Jahre-Charme und selbst ein Bösewicht mit Katze auf dem Schoß ist dabei. Leider wird zunächst unglaublich wenig Action geboten, stattdessen steht die nur mäßig interessante Geschichte im Vordergrund. Wenn es dann zu Kampfszenen kommt, sind diese für die Zeit gut inszeniert und lassen einen zumindest in Ansätzen verstehen, wie Bruce Lee zur Legende wurde. Insgesamt mangelt es aber an Highlights. So bleibt ENTER THE DRAGON am Ende eine kleine Enttäuschung.

Dennoch können wir abschließend sagen, dass unser #MARCHialArts trotz fehlender Highlights Spaß gemacht hat. Ohne viele Genre-Kenntnisse haben wir uns eine gesunde Mischung aus neuen und alten, westlichen und östlichen Filmen angesehen und unseren Horizont so erweitert. Wir freuen uns schon auf die nächste Blogger-Aktion. Danke an alle Teilnehmer für den tollen Austausch!