Top 30: Beste Komödien – Platz 20-11

CineCouch

Und weiter geht die wilde Fahrt! Letzte Woche haben wir eure Lachmuskeln zwar schon ordentlich gefordert, doch der Spaß ist noch nicht vorbei und unser bestes Feuer lange nicht verschossen. Die Plätze 20 bis 11 bieten wieder jede Menge, da ist für jeden was dabei. Also auf geht’s in die nächste Runde mit den besten Komikern, Chaoten, Witzbolden und Scherzkeksen, die die Filmwelt so zu bieten hat.

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Platz 20 – SHERLOCK JR. (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Bustor Keaton – Sherlock Junior“, USA 1924, Regie: Buster Keaton)

Für uns Filmwissenschaftler an der Mainzer Uni ist Buster Keaton eines der ganz frühen Highlights in der Uni-Laufbahn. Und SHERLOCK JR. ist dabei nicht einmal trotz zig Wiederholungen in unterschiedlichen Vorlesungen und Seminaren lästig geworden. Dennoch habe ich den Film erst anlässlich dieser Liste komplett gesehen – und war hellauf begeistert. Es war nicht so, dass ich mich vor lauter Lachen nicht mehr einkriegen konnte, stattdessen hat mich einfach die Machart des Films überzeugt: Keaton spielt einen Filmvorführer, der sich in eine Frau verliebt, fälschlicherweise als Dieb beschuldigt wird und sich in Tagträume flüchtet. Das alles geschieht in nur knapp 50 Minuten und ist ein Feuerwerk für alle Liebhaber des frühen Kinos.
Die bekannteste Szene ist wohl, wenn Keaton aus dem Kinosaal durch die Leinwand in den dort laufenden Film steigt und durch verschiedene Einstellungen gejagt wird. Da blitzt sein unglaubliches Talent für Slapstick-Momente auf.
Der Mann, der niemals grinst, gehört zu den herzerwärmendsten und witzigsten Darstellern und Regisseuren der frühen amerikanischen Komödien und seine Filme haben bis heute nicht an ihrer Faszination verloren. (Jan, sein Platz 5)

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Platz 19 – SEVEN PSYCHOPATHS (IMDb/Letterboxd)
(dt. „7 Psychos“, USA 2012, Regie: Martin McDonagh)

Gute schwarze Komödien sind rar. Gut, dass es da Seven Psychopaths gibt, könne man sagen. Aber das ist falsch. Mit SEVEN PSYCHOPATHS erhöht sich nicht die Zahl der guten schwarzen Komödien. Vielmehr bekommt die Liste mit den BESTEN schwarzen Komödien Zuwachs. Denn um nichts weniger handelt es sich bei diesem Machwerk. Der Film von Martin McDonagh, dem Meister der schwarzen Komödie mit Hirn, ist grandios. In jeder Hinsicht. Seien es die Dialoge, die Szenarien, die Geschichte, die Art der Narration, die Selbstreflexivität und nicht zuletzt der Cast. Von vorne bis hinten liegt der frisch polierte, tiefschwarz glänzende Edelstein in seiner Vitrine. Der einzige Unterschied zu den 110 Minuten ist, dass man beim Betrachten des Edelsteins nicht so viel lachen muss. Dabei hatte es SEVEN PSYCHOPATHS wirklich nicht leicht. Schließlich ist es der zeitlich folgende Film nach IN BRUGES (von dem wir vielleicht auch noch was hören werden, wer weiß das schon?). Die Erwartungen an McDonaghs Folgewerk waren also alles andere als klein. Und dass diese nicht enttäuscht wurden ist meisterlich. Aber eigentlich konnte nichts schief gehen. Wenn es zwei Menschen gibt, die zusammengehören und aus sich das Beste herausholen können, dann sind es McDonagh und Colin Farell. Vor allem letzterer profitiert immens von der Zusammenarbeit. Nie habe ich bessere Rollen von ihm gesehen als in McDonaghs Filmen. Und wenn ich euch jetzt sage, dass Sam Rockwell ihn an die Wand spielt, dann habt ihr hoffentlich Bock diesen Film zu schauen und dann habe ich mein Schreibkontingent leider auch schon viel zu schnell erreicht. Dabei wollte ich doch so gern, dass dieser Text so endet, wie ich es wollte. (Paul, sein Platz 8)

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Platz 18 – SOME LIKE IT HOT (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Manche mögen´s heiß“, USA 1959, Regie: Billy Wilder)

Billy Wilder ist und bleibt für mich der König der Komödien. Wie kein zweiter griff er die Gesellschaftskritik seiner Zeit auf und verwob sie in schillernde Komödien, die ihr Publikum allein durch ihre intelligente Dialogführung über Stunden hinweg in ihren Bann ziehen konnten. SOME LIKE IT HOT stellt dabei für mich sein Opus Magnum dar. Dabei ist es nicht einmal die Tatsache, dass Marilyn Monroe als Sugar Kane Kowalczyk ihr typisches Blondchen von nebenan so schön wie selten zuvor verkörperte. Allein Wilders Haus und Hof-Schauspieler Jack ‚Jackie‘ Lemmon und der wunderbare Tony Curtis geben ein Zweiergespann ab, das einen ohne weiteres durch den kompletten Film nur so dahin zieht.
Auf der Flucht vor ihren Verfolgern und auf der Suche nach Geld verdingen sich die beiden in Frauenkluft als Musiker in einer Damenkapelle, denn dort ist alles verboten außer die Anwesenheit von Männern. Und als ob das nicht schon schwer genug wäre, kommt Mrs. Monroe daher und verdreht den beiden die Köpfe. So eskaliert eine Szene nach der nächsten, in denen Jerry und Joe – oh Pardon – Daphne und Josephine immer wieder eigensinnig agieren und den ganzen Klamauk auf die Spitze treiben.
„I’m a man!“ – „Well, nobody’s perfect.“ (Daniel, sein Platz 7)

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Platz 17 – DER SCHUH DES MANITU (IMDb/Letterboxd)
(D 2001, Regie: Michaela Herbig)

Die Idee für eine Parodie der Winnetou-Filme von Karl May entstand ursprünglich in der Klamauk-Sendung „Bully Parade“, in der Michael Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz allerlei kreativen Blödsinn verzapften, auf den sie so Bock hatten, und dafür auch noch bezahlt wurden. Ich war schon lange Fan der Sendung, da kam die Ankündigung, aus den kurzen Sketchen einen ganzen Film schaffen zu wollen.
Das Ergebnis ist der bisher witzigste und beste Bully-Film überhaupt. Alle paar Minuten zündet ein Gag, Herbig ist einmal in seiner Zwillings-Doppelrolle und da eben auch als Indianer-Tucke einfach nur genial! Aber auch Kavanian als Grieche mit Sprachschwieirigkeiten, Tramitz als bayrischer Ranger und (allen voran) Sky du Mont als fieser Schurke wurden zu ikonischen Figuren der deutschen Komödienlandschaft. Die genialen Sprüche darf man natürlich auch nicht vergessen. Wer erinnert sich nicht an: „Indiaaaaneeer!“ – „Servus!“ oder „Das ist mein kleiner geheimer Tunnel, er führt direkt zu einem Busch“?!  Den ganzen Film hindurch merkt man, wie viel Mühe, Energie und Liebe alle Beteiligten investierten und das mit ganz großem Erfolg. Trotz guter Nachfolger wie zum Beispiel (T)RAUMSCHIFF SURPRISE wird Herbig wohl nie wirklich wieder an dieses Werk heranreichen können. Mich begeistert DER SCHUH DES MANITU (fast) jedes Jahr aufs Neue und auch wenn ich mitsprechen kann, lache ich bei jeder noch so blöden Pointe. (Michi, ihr Platz 3)

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Platz 16 – TRAINSPOTTING (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Trainspotting – Neue Helden“, UK1996, Regie: Danny Boyle)

Wenn es den Begriff der Tragi-Komödie nicht schon längst gegeben hätte, hätte er allerspätestens für TRAINSPOTTING erfunden werden müssen. Denn bei Danny Boyles zweiter Regiearbeit bleibt dem Zuschauer nicht nur einmal das Lachen gehörig im Halse stecken. Mark (Ewan McGregor) ist ein Junkie par excellence mit Junkie-Freunden par excellence. Doch irgendwann, so glaubt er fest daran, wird er sich aus dem Sumpf Edinburghs ziehen und das ganz große Geld machen. Doch bereits die ersten Minuten des Filmes zeigen eindeutig wie es um ihn steht, sodass es nicht lange dauert, bis er die Freiheit auf anderem Wege sucht und zwar in Form von zwei Kilo Pulver. Mein Tipp: zermahlene Kreide.
Der auf dem gleichnamigen Roman von Irvine Welsh basierende Film bot Boyle allerdings nicht nur einen Spielplatz, um eine groteske wie auch aberwitzige Geschichte zu erzählen. Nach ersten Fingerübungen an seinem ebenfalls wunderbaren Regiedebüt SHALLOW GRAVE nutzte er das Tollhaus um Ewan McGregor vor allem um seinen bis heute einzigartigen visuellen Stil auszuformulieren.
Doch habt Acht! Zwar taucht die Drogen-Mär in unserer Liste der lustigsten Perlen auf, doch für einen entspannten Abend mit Freunden gibt es wahrlich andere Schmuckstücke. (Daniel, sein Platz 6)

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