Vampire Academy (2014)

CineCouch Kritik Jan

Jugendliteratur boomt noch immer, die Bücher sind nicht totzukriegen. Genauso wie die Protagonisten dieses Films – nun ja eigentlich. Mit der Adaption von Richelle Meads Romanen über eine Vampir-Highschool versucht nun das nächste Studio, den nächsten Kinohit zu landen. Nach dem Aus von HARRY POTTER und TWILIGHT vermischt man einfach diese beiden Erfolgsrezepte – ob das funktioniert?

Der Fantasy-Boom seit der LORD OF THE RINGS-Trilogie schien ja schon abgeflaut, bis Peter Jackson selbst wieder das Ruder für THE HOBBIT übernahm. Viele Genre-verwandte Stoffe folgten auf die Leinwand, meistens mit ernüchterndem Erfolg. Nach den Erfolgen von den oben genannten Jugend-Reihen, haben sich die Produzenten natürlich nicht satt gesehen. Das Publikum offenbar schon. Bis auf die HUNGER GAMES-Reihe gelang keinem Franchise der große durchschlagende Erfolg.

Rose (Zoey Deutch) und Lissa (Lucy Fry) könnten ganz normale Teenager sein, die gerade den gleichen Alptraum haben. Tatsächlich befinden sich die 17-Jährigen aber auf der Flucht vor gleich mehreren Parteien. Außerdem ist Lissa eine Prinzessin und Thronfolgerin. Ach ja und sie ernährt sich von Blut – und auch Rose ist nur halb Mensch. Die beiden gehören zu den Schattenwesen der Nacht schlechthin: Sie sind Vampire. Und da sie noch nicht erwachsen sind, besuchen sie die titelgebende Vampire Academy, eine Highschool für Blutsauger und solche, die es noch werden wollen. Warum und vor allem vor wem sie seit einem Jahr auf der Flucht sind? Dazu entwickelt der Film eine ganz eigene Vampirmythologie. Fakt ist jedoch, die beiden werden von so genannten Wächtern gefunden und in die Schule zurückgebracht. Doch auch in den vertrauten Mauern scheint die Prinzessin nicht sicher zu sein.

VA©Frenetic Films

Was VAMPIRE ACADEMY tatsächlich interessant macht, ist eben die eigene Welt, die die Autorin geschaffen hat. Das über die vielen Jahrzehnte und insbesondere in den letzten Jahren ziemlich ausgelutschte Vampir-Genre, versucht sich immer wieder neu zu erfinden. Das gelingt mal weniger zu Freuden der Cineasten und Kritiker in einer sehr konservativ erzählten Mensch-Vampir Romanze, mal eloquenter wie zuletzt von Jim Jarmusch. Die Vampirwelt in diesem Film unterteilt sich im Grunde auf drei Rassen: Das Adelsgeschlecht Moroi, welches über magische Fähigkeiten verfügt, deren Wächter und Beschützer Dhampire und die „bösen“ Blutsauger Strigoi, letztere spielen letztlich noch keine große Rolle – für etwaige Zukunftsprojekte jedoch könnte sich dieser Status ändern.

Jedoch macht es sich VAMPIRE ACADEMY zu Beginn zu leicht, dem Zuschauer hingegen dadurch schwer mit der immerhin mal wieder neuen Mythologie warm zu werden. Denn Regisseur Mark Waters gibt dem eigentlich (modernen) Filmgesetz „Show, don’t tell!“ eine Abfuhr par excellence. Rose, als Erzählerin aus dem Off, kann man für ihre Erklärungen ja noch verzeihen. Allerdings wirkt keiner der Dialoge der flüchtigen Blutsauger-Teenies authentisch. Es sind nicht die Figuren, die miteinander, sondern die Schauspieler die nur für den Zuschauer reden – und das sehr offensichtlich. Zwar gelingt es Waters mit der Zeit von dieser hölzernen Inszenierung abzuweichen, sobald die Fantasiewelt mal eingeführt ist. Doch viel zu häufig wählt der Regisseur den einfachen, uninspirierten Weg. Schade, da in einigen Szenen durchaus auf der visuellen Ebene Informationen unausgesprochen vermittelt werden. Auch in einem Film für Teenager darf man seinem Publikum etwas mehr Auffassungsgabe zutrauen.

Immerhin, Waters verpackt die teils wirklich auch düstere Vampirgeschichte ordentlich im Highschool-Setting. Es ist zwar an jeder Ecke anzumerken, dass ihm ein Drehbuch, wie bei MEAN GIRLS aus der Feder der genialen Tina Fey, fehlt, die Analogien zwischen Vampirmythos und Highschool-Klischees passen dennoch wie die Faust aufs Auge. Einige Seitenhiebe auf die Glitzervampire aus TWILIGHT hält der Film dann auch noch parat. Teilweise sind solche, aber auch andere kurze Bemerkungen wirklich gut pointiert.

Aber leider zerfällt jeder Strohhalm, den man in VAMPIRE ACADEMY hoffnungsvoll greift, sogleich in den Fingern zu Staub. So sehr man auch versucht, den Film auf irgendeiner Ebene wirklich loben zu wollen, haut sich die Produktion selbst aus der Bahn. Das fängt mit den teils schrecklichen Dialogen an und endet bei mit heutigen Standards gemessenen peinlichen CGI-Animationen. Dabei sind die Dreharbeiten vor teils noch gebauten und toll ausgestatteten Kulissen zumindest von der handwerklichen Seite sehr löblich zu erwähnen. Waters belädt seine Teenie-Vampire letztlich einfach mit zu vielen Klischees, zu viele Standardsituationen werden ausgespielt – das macht den Film nicht zu einem Totalausfall. Aber leider zünden einige Lacher beim Zuschauer eben auch nur aus purer peinlicher Verlegenheit.

VAMPIRE ACADEMY in der IMDb
VAMPIRE ACADEMY auf Letterboxd

Trailer:

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