Trailerpark Juni 2014

Trailerpark

Pünktlich wie die Feuerwehr, kommt der Trailerpark daher.
Lustig, lustig, tralala, die Trailer, die sind wunderbar.
Ene, Mene, Muh, die Trailer, die schaust du.

Vielleicht lassen wir doch lieber die Trailer sprechen. Denn davon gab es vergangenen Juni einige, die es Wert sind, sie euch zu präsentieren. Viel Spaß mit unseren Perlen des Monats!

Michis Trailer: DRACULA UNTOLD (IMDb)

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Die Geschichte um den blutrünstigen und -durstigen Vlad Drăculea ist wohl eine der bekanntesten und wichtigsten des Fantasy-Genres. Nun soll mit DRACULA UNTOLD die eher vernachlässigte Seite der Geschichte erzählt werden: Wie wurde der walachische Fürst denn überhaupt zum Vampir?
Voller Hoffnung sah ich mir den Trailer an und wurde relativ enttäuscht. Statt eines spannenden Fantasy-Thrillers mit toller Charakterzeichnung, scheint es ein Action-Gemetzel mit ganz viel CGI á la Michael Bay zu werden. Der Film hat stolze hundert Millionen gekostet und sieht aus wie ein übergroßes Kostümfest jeder Menge geleckter Models. Freudige Gänsehaut kommt da nicht auf, auch wenn der Stil insgesamt trotzdem ganz nett aussieht. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, vielleicht kann ich ja noch überrascht und überzeugt werden?

dt. Kinostart: 2. Oktober 2014

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JansTrailer: HOW NOT TO DISAPPEAR COMPLETELY (IMDb)

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Das Gefühl, nach Hause zu kommen und sich wie ein fremder zu fühlen, scheint, wie ich es mir auch vorstellen würde, kompliziert, beängstigend und verwirrend zu sein. Tom ist ein junger Fotograf. Zuletzt reiste er zwei Jahre durch Indien, nun ist er wieder in Englands Hauptstadt London und sieht sich mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Alte Liebschaften, Freundschaften und die Suche nach seiner Halbschwester beschäftigen ihn sehr. Der Zuschauer begleitet Tom über eine Woche nach seiner Rückkehr.
Stuart Parkins‘ Spielfilmdebüt scheint nicht nur handlungstechnisch an Filme wie der deutsche Überflieger OH, BOY und Greta Gerwigs Auftritt in FRANCES HA das Lebensgefühl und die Lebensrealität von jungen Twens einfangen zu wollen – auch auf der visuellen Ebene zeigen sich Parallelen. Der Schwarzweiß-Look wirkt auf den ersten Blick nicht prätentiös, sondern schlicht reduziert aufs Notwendige. Ob der Film letztlich an die beiden genannten Coming-of-Age-Dramen in puncto Spritzigkeit, Melancholie und Sympathie heranreichen kann, lässt sich noch schwerlich beurteilen. Aber die Hoffnung, dass der Film in den deutschen Kinos Beachtung finden wird, ist groß.

dt. Kinostart: noch nicht bekannt

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Daniels Trailer: LIFE AFTER BETH (IMDb)

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Die einen hassen es, die anderen lieben es. Das Subgenre unserer leicht gehirnamputierten, verwesenden Zombiefreunde polarisierte gerade in den letzten Jahrzehnten wie kaum ein anderes. So ist es nur natürlich, dass dieses Genre mittlerweile von jeder erdenklichen Seite betrachtet und umgewälzt wurde. Angefangen mit Filmen, in denen Zombies de facto noch keine blutrünstigen Menschenfresser waren, sondern einfach nur willenlose Sklaven, über Romeros gesellschaftskritischen Stellvertreter, bis hin zu actionlastigen Horrorserien mit Zeit für die zwischenmenschlichen Züge à la THE WALKING DEAD. Jeder kennt die Standardsituationen des gemeinen Zombiefilmes, sodass in allen erdenklichen Formen mittlerweile damit gespielt werden kann, denke man dabei nur mal an SHAUN OF THE DEAD. Dieser Formel folgend, warf sich letztes Jahr unter anderen Genrevertretern auch WARM BODIES in den Wettkampf. Zombie-Rom-Com? Warum nicht. Nur leider konnte mich das Konzept nur bedingt fesseln und so geriet der gute Ansatz in meinen Augen allzu schnell wieder in Vergessenheit. LIFE AFTER BETH schlägt nun jedoch genau in diegleiche Kerbe und versucht, die Fehler auszumerzen, die Warm Bodies noch anheimfielen. Da kann ich mich doch nur wiederholen: Warum nicht! Und außerdem ist ja sowieso erwiesen, dass Zombies jeden Film besser machen.

dt. Kinostart: noch nicht bekannt

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Niels‘ Trailer: LIFE ITSELF (IMDb)

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Schon an mehreren Stellen habe ich meines Wissens Roger Ebert erwähnt, den im letzten Jahr verstorbenen legendären Filmkritiker. Ebert schaffte es mit Gene Siskel zusammen, Filmbesprechungen im Fernsehen zu einem Ereignis zu machen, vergleichbar mit Marcel Reich-Ranickis Literarischem Quartett bei uns in Deutschland in Bezug auf Literatur. Wenn Ebert einem Film den berühmten Daumen hoch gab, dann hatte das Signalwirkung. Zudem konnte er wie kaum ein anderer seine Meinung in Worte fassen und das auf eine Weise, bei der man selbst bei völliger Ablehnung seiner Aussagen seine Sichtweise nachvollziehen konnte und gleichzeitig unterhalten wurde.
LIFE ITSELF porträtiert Roger Ebert als einen Besessenen, für den es selbst im Alter, schwer von seiner Krebserkrankung gezeichnet, nichts wichtigeres gab als Film. LIFE ITSELF hat das Potenzial, sein inspirierendes Leben und Schaffen einzufangen, zudem gibt es unter anderem O-Töne von Martin Scorses und Werner Herzog. Ich freue mich auf eine berührende Dokumentation, die meine Ansicht bestätigt, dass wir mit Roger Ebert einen ganz Großen der Filmbranche verloren haben.

dt. Kinostart: noch nicht bekannt

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Pauls Trailer: KAZE TACHINU (IMDb)

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Solange ich ihn erwähnen kann, werde ich es tun. Hayao Miyazakis letzter Langspielfilm. Nachdem uns die Lichtgestalt des japanischen Animationsstudio Ghibli drei Jahrzente lang mit Meisterwerken wie MEIN NACHBAR TOTORO, PRINZESSIN MONONOKE, CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND oder DAS WANDELNDE SCHLOSS immer wieder verzaubert hat tritt er nun von der großen Kinobühne ab. Mit seinem wohl persönlichsten Werk. Denn mit KAZE TACHINU (dt.: Wie der Wind sich hebt) bannt er seine lebenslange Leidenschaft für Flugzeuge und die Luftfahrt auf Film. Vielleicht habt ihr ja die diesjährigen Oscars verfolgt. Dann dürfte euch der Film kein unbekannter sein. Neben FROZEN war dieser nämlich ebenfalls für den Animationsfilm-Oscar nominiert. Warum komme ich also jetzt erst mit diesem Film an? Diesen Monat kommt KAZE TACHINU nämlich nun endlich auch in die deutschen Kinos. Und dazu passend ist ende Juni der deutsche Trailer erschienen. Da der Trailer aber nur aus (wunderschöner japanischer) Musik und Zwischeneinblendungen besteht, ist die Sprache ohnehin irrelevant. Aber es bietet mir einen schönen Grund, ob der Melodie, der wunderbaren Bilder und der Umstände erneut zu Tränen gerührt zu sein. Also, auf ins Kino. Zu Miyazakis letztem großen Streich.

dt. Kinostart: 17. Juli 2014