Den SOPRANOS sei Dank konnte ich mir mal wieder bis Mitternacht die Zeit vertreiben und somit pünktlich die Fragen des Media Monday beantworten. Wulff vom Medienjournal präsentiert in dieser Woche einen bunten Blumenstrauß an Themen, bei dem für jeden etwas dabei sein dürfte.
1. Wenn ich wie zuletzt häufig an Robin Williams denke, werde ich richtiggehend nostalgisch, weil mir nach seinem tragischen Tod erst klar geworden ist, was der Mann für meine Filmsozialisierung bedeutet hat. FLUBBER war damals mein erster Realfilm auf Videokassette und wegen HOOK müsste Williams der allererste Schauspieler gewesen sein, dessen Namen ich kannte. Die Nachricht von seinem Tod hat mich wirklich mitgenommen, was ich sonst in der Form beim Ableben von Prominenten nicht verspüre. Robin Williams wird in meinen nostaligischen Kindheitserinnerungen stets einen Platz behalten.
2. Mit ihrer/seiner Rolle als Revoluzzer in SNOWPIERCER ist CHRIS EVANS endlich mal aus ihrem/seinem Rollenschema ausgebrochen, denn auch wenn er anfänglich mal wieder ein stereotyper Held zu sein scheint, offenbart er im Verlauf des Films einiges an Verletzlichkeit und eine dunkle Seite seines Charakters – und das auch noch überzeugend! Hätte ich dem Mann nicht unbedingt zugetraut.
3. Coming-of-age-Stories schaffen es häufig, mich tiefgehend zu berühren. Vielleicht liegt es an meinem Alter, denn die häufig thematisierte Schwelle von der Kindheit zum Erwachsenenalter liegt bei mir mit 23 Jahren ja auch noch nicht allzu lange zurück.
4. Die Vergewaltigung im Tunnel aus IRREVERSIBLE war die mitunter brutalste Szene, die mir je in einem Film untergekommen ist und das bedeutet bei mir schon etwas. Früher war ich Splatter nicht unbedingt abgeneigt und in der heutigen Popkultur ist Brutalität ja nun auch keine Seltenheit (man denke an GAME OF THRONES oder THE RAID 2). Als so schockierend, abstoßend und grausam ist mir aber kaum eine andere Szene im Gedächtnis geblieben. Muss man das zeigen? Eine Frage, auf die es wohl nie eine allgemeingültige Antwort geben wird.
5. STAR WARS hätte man nun wirklich nicht noch einmal aufwärmen müssen, schließlich hat die neue Trilogie schon bewiesen, dass das eine verdammt schlechte Idee sein kann. Ich lasse mich ja gern eines Besseren belehren, aber auch nach einigen schicken Set-Berichten gehe ich davon aus, dass uns die aktuell produzierten Filme enttäuschen werden. Und wenn nur auf dem Niveau eines HOBBIT im Vergleich zu LOTR.
6. Normalerweise kann ich Tanzszenen nichts abgewinnen, aber in WEST SIDE STORY war das anders: Wie die Tänze gerade zu Beginn eingesetzt werden, um Faustkämpfe zu illustrieren und die Rivalität zwischen Sharks und Jets zu beschwören, war schon ganz große Klasse. Kameraeinstellungen, Choreographie und Schnitt, da stimmt wirklich alles. Schade, dass es heutzutage meist nur sinnentleerte und frontal abgefilmte Grütze à la STEP UP zu sehen gibt.
7. Zuletzt gesehen habe ich RIO BRAVO und das war leider etwas enttäuschend, weil der Film sich sehr lange Zeit nimmt und meist an der Oberfläche bleibt. Abgesehen vom thematisierten Alkoholismus einer Figur erzählt er recht wenig. John Wayne ist bewusst als Gegenentwurf zu Gary Cooper in HIGH NOON angelegt, was aber auch schon nach zehn Minuten klar ist. Versteht mich nicht falsch: RIO BRAVO ist bei weitem kein schlechter Film. Aber von solch einem Klassiker hatte ich schon etwas mehr Spannung, Action und Tiefgang erwartet.