Top 30: Beste Romanzen – Platz 30-21

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Platz 25 – 10 THINGS I HATE ABOUT YOU (IMDb/Letterboxd)
(dt. „10 Dinge, die ich an dir hasse“, USA 1999, Regie: Gil Junger)

Bringen wir mal ein wenig Kultur in die ganze Liste hier. Und wenn ich Kultur sage bzw. schreibe, dann meine ich – natürlich – William Shakespeare himself. Wer und wieviele er auch immer war. Die Frage, was er denn mit 10 THINGS I HATE ABOUT YOU am Hut hatte, könnte nun aufkommen. Nun, die Handlung basiert lose auf der von ihm geschriebenen Komödie The Taming of the Shrew. Ein schneller Blick in das Wörterbuch verrät uns, dass Shrew nichts weiter als Xantippe oder Fuchtel bedeutet. Eine angenehme Frau also. Und eben diese soll sowohl in Shakespears, als auch in Jungers Werk gezähmt werden. Wie bewerkstelligt man dies am Besten? In dem man die zu zähmende Frau ausführt natürlich. Diese Konstellation wird von Gil Junger in eine – in Romanzen doch arg beliebte – Highschoolszenerie eingepflegt. Und wem könnte dort die Ehre der Zähmung eher zuteil werden als dem jungen Heath Ledger? Angeleiert wird dies übrigens von einem nicht minder jüngerem Joseph-Gordon Levitt, denn dieser möchte ihre kleine Schwester Bianca daten. Diese darf dies allerdings nur tun, insofern ihre ältere Schwester Kat ebenfalls ein Date hat. Schlussendlich entbrennen also zwei Liebesgeschichten. Die Namen der beiden Schwestern sind übrigens direkt aus der Kömodie von Shakespeare übernommen und auch weiterhin kann es sich der Film nicht verkneifen, stetig seine Inspirationsquelle zu zitieren.
So leitet sich der Titel tatsächlich nicht weniger als von einem Gedicht ab, das die verzweifelte Kat schreibt, als sie in der Schule die Aufgabe bekommt ein Shakespeargedicht umzuschreiben. Meta! (Paul, sein Platz 22. Höchste Platzierung: Michi, Platz 19)

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Platz 24 – 5×2 (IMDb/Letterboxd)
(dt. „5×2 – Fünf mal zwei“, UK 2004, Regie: François Ozon)

Nicht alle Romanzen in unserer Liste haben ein Happy End. Francois Ozon geht dem aber ganz gut aus dem Weg: Er zeigt das Ende der Geschichte einfach am Anfang. 5×2 erzählt antichronologisch in fünf Episoden von der Liebesbeziehung  zwischen Marion (Valeria Bruni Tedeschi) und Gilles (Stéphane Freiss). Am Anfang des Films steht das Ende der Ehe, das zerstrittene Paar klärt beim Anwalt alle Regelungen und steigt danach doch noch einmal ins Bett.
In den anderen Episoden verreisen die beiden, ihre Hochzeitsnacht wird gefeiert, in der Marion gleich mit einem Fremden schläft, ihre Verlobung und das Kennenlernen. Der Film endet mit dem Aufkeimen einer Liebe, deren Ausgang für den Zuschauer bekannt und unausweichlich ist.
Kaum ein anderer Film stellt die guten und schlechten Zeiten einer innigen Beziehung so emotional dar wie Ozons 5×2. Wenn uns dieser Film etwas über Liebe lehren kann, dann dies: Nicht jede Begegnung mit einem Menschen hält ewig an, doch die Liebe zu einer Person wird das eigene Leben für immer ändern. Filmgewordene Poesie. (Jan, sein Platz 13)

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Platz 23 – GARDEN STATE (IMDb/Letterboxd)
(USA 2004, Regie: Zach Braff)

Der aus der Fernsehserie SCRUBS bekannte Zach Braff legte mit GARDEN STATE ein beachtliches Debüt als Regisseur und Autor hin. Als emotional abgestumpfter Andrew, der mit Mitte 20 noch seinen Platz im Leben sucht, kehrt er wegen des Todes seiner Mutter nach Jahren in seine Heimat New Jersey zurück. Dort trifft er nicht nur seinen Vater (Ian Holm) an, zu dem er eine schwierige Beziehung besitzt, sondern auch zahlreiche frühere Freunde und Mitschüler, von denen einer skuriller ist als der andere. Die Darsteller überzeugen dabei durch die Bank weg.
Der Grund, warum das Coming-of-Age-Drama einen Platz in unserer Liste bekommt, tritt dann in Form von Natalie Portman auf: Sie spielt die leicht verrückte, dabei aber immer niedliche und von Grund auf sympathische Hundebesitzerin Sam, die Andrew bei einem Arztbesuch kennen und letztlich lieben lernt. Als sie ihm einen Song der Indie-Rocker „The Shins“ vorspielt, ist es bereits um ihn geschehen. Dennoch wird die aufkeimende Romanze angenehm unaufgeregt erzählt, lässt immer wieder Platz für abseitige Gags und zarte Melancholie und balanciert zwischen diesen beiden Polen sicher bis zum Ende. GARDEN STATE erzählt eine Geschichte wie aus einem postmodernen Roman, ist durchgehend schräg aber irgendwie berührend. (Niels, sein Platz 17. Höchste Platzierung: Michi, Platz 11)

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Platz 22 – SLEEPLESS IN SEATTLE (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Schlaflos in Seattle“, USA 1993, Regie: Nora Ephron)

SLEEPLESS IN SEATTLE gehört für mich eigentlich in die Rubrik „Was Frauen schauen und was Männer nie verstehen werden“. Dennoch schreibe ich bewusst darüber.
Seit Sam seine Frau und die Mutter seines Sohnes Jonah verloren hat, geht es ihm mehr als schlecht. Da sein Sprössling das aber nicht mehr mitanschauen möchte, meldet er seinen Vater kurzerhand bei einer Radioshow an, in der er über seine Probleme und Gefühle reden kann. Und das so rührend, dass Annie am anderen Ende von Amerika keine andere Möglichkeit sieht, als alles stehen und liegen zu lassen und sich auf die Reise zu ihrem vermeintlichen Traummann zu begeben.
Die Prämisse dieses Streifens passt wahrlich auf einen Bierdeckel und ist gleichzeitig so viel mehr. Es geht um den Verlust eines geliebten Menschen, Vater-Sohn-Konflikte, natürlich um die ganz große Liebe und darum, ob es dieses vermaledeite Schicksal wirklich gibt. Meg Ryan zeigt dabei, warum sie einst zu den festen Größen der Filmbranche gehörte und Tom Hanks beeindruckt wie immer durch seine Vielseitigkeit, die keine Grenzen zu kennen scheint – ein Paar, das den kompletten Film auf seinen kleinen, einsamen Schultern zu tragen vermag. Da fällt dann auch nicht so ins Gewicht, dass Annie ihren Verlobten für einen anderen Kerl verlässt, dessen Stimme sie nur aus dem Radio kennt. Wo die Liebe hinfällt.
SLEEPLESS IN SEATTLE ist bei weitem kein anspruchsvoller Stoff, aber das möchte er auch gar nicht sein. Er bietet Unterhaltungskino, ohne Anspruch an den Geist, dafür aber mit ganz viel Herz. Und glaubt mir, der nächste verregnete Nachmittag zu zweit zu Hause auf der Couch kommt bestimmt. (Daniel, sein Platz 17)

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Platz 21 – BLUE VALENTINE (IMDb/Letterboxd)
(USA 2010, Regie: Derek Cianfrance)

Romanzen stehen zwar im Verruf, ausschließlich verkitschte Heile-Welt-Geschichten zu erzählen, doch es gibt eben auch Ausnahmen, die sich von dieser Formel abheben. BLUE VALENTINE ist ein solches Beispiel, in dem Derek Cianfrance Anfang und Ende einer Beziehung thematisiert. Die Geschichte beginnt, als der junge Möbelpacker Dean beim Umzug eines Kunden ins Altersheim die Medizinstudentin Cindy trifft. Gespielt werden die beiden von Ryan Gosling und Michelle Williams, die den Film mit herausragenden schauspielerischen Leistungen tragen. Zahlreiche erinnerungswürdige Szenen stechen aus BLUE VALENTINE heraus, sei es das erste Date oder später die Offenbarung der Schwangerschaft.
Der eigentliche Clou ist jedoch, dass Cianfrance zwischen dieser Zeitebene und einer weiteren hin- und her schneidet, in der Dean und Cindys Beziehung als verheiratetes Paar mit Kind am Alltagstrott zu scheitern droht. Die beiden Extreme brechen einem das Herz, auf der einen Seite das reine Glück der Verliebtheit und auf der anderen Seite die bittere Erkenntnis, dass auch die Liebe des Lebens scheitern kann.
Höchste Anerkennung verdient Regisseur Cianfrance, der seinen Darstellern beim Dreh zu Gunsten der Authenzität immer wieder Raum für Improvisationen bot. Außerdem ließ er sie einige Wochen als dreiköpfige Familie zusammen leben und es schafft, die beiden Handlungsstränge optisch voneinander abzuheben, indem er u.a. den früheren auf Zelluloid und den späteren digital filmte. Ein Meisterwerk! (Niels, sein Platz 7)

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