#7 – INTERVIEW WITH THE VAMPIRE: THE VAMPIRE CHRONICLES
(USA 1994; Regie: Neil Jordan)
Es gab zwei Filme, die in den 90er Jahren einen abrupten und unwiderruflichen Bruch im Genre der Vampirfilme verursacht haben. Der eine kommt von Francis Ford Coppola, der in DRACULA (1992) eine Hintergrundgeschichte für das titelgebende Monster entwarf und damit seinem Verlangen und seinen Sehnsüchten eine tragische Note verlieh. Der andere entstand kurze Zeit später. Neil Jordan, der sich alle paar Jahre dem Horrorfilm nähert, gab sich bereits mit BYZANTIUM die Ehre. 18 Jahre zuvor führte er bei INTERVIEW WITH THE VAMPIRE ebenfalls bei einem ähnlichen Stoff Regie und zeigt die Vampirfigur mal ganz anders.
Zur Handlung nur so wenig: Louis (Brad Pitt) sehnt sich nach dem Tod, doch kommt erst der Vampir Lestat (Tom Cruise) seiner Bitte nach und verwandelt ihn in seinesgleichen. Gemeinsam überdauern sie die Jahrhunderte. Louis erzählt seine epische und tragische Geschichte einem Reporter und offenbart die Faszination, aber auch den Preis für den Vampirismus.
Interessant an dem Film ist vor allem die starke Fokussierung auf den Vampir, der anders als in den meisten Verfilmungen vor 1990 als Antagonist und Nebenfigur auftrat. Hier rückt das Fantasiewesen in den Mittelpunkt und leidet. Und wie Brad Pitt leidet – aber da ist er nicht allein. Nur die wenigsten Vampire können sich der Zeit so gut anpassen wie er. Die Ewigkeit hat ihren Preis. Besonders erstaunlich wird das in der Figur der Claudia (Kirsten Dunst) deutlich, die auf ewig im Körper einer 12-jährigen Gefangen ist.
Diese allumfassende und omnipräsente Tragik wird noch durch den eigenen Vampir-Mythos übertroffen, den Jordan für BYZANTIUM ein weiteres Mal überarbeitete. Hinzu kommen die bisher in meinem Horrorctober besten Schock- und Gruselmomente, sowie erstklassige Effekte.
Neil Jordan dominiert den Vampir-Horrorctober – ein Klassiker.