Top 30: Beste Horrorfilme – Platz 10-1

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Platz 5 – TRIANGLE (IMDb/Letterboxd)
(UK/AUS 2009, Regie: Christopher Smith)

TRIANGLE ist kein typischer Horrorfilm und genau deswegen steht er auch in unserer Top 10, wenn auch etwas überraschend. Der Film bietet einen sehr gelungenen Mix aus Zeitreise-, Splatter und typischen Horrorelementen, die alle in einer Höllenthematik vernetzt sind. All das erkennt man aber erst im Verlauf des Films. Der Clou, der TRIANGLE so besonders macht, ist, dass man die erste inhaltliche Ebene des Films schnell durchschaut hat und sich nach und nach weitere Ebenen erschließen. So ist man zuerst gelangweilt von dem Film und fühlt sich zu erfahren, um noch beeindruckt zu werden. Und dann zeigt TRIANGLE seine wahren Hintergründe und zieht den Zuschauer mehr und mehr in seinen Bann. Dabei überzeugt er weniger mit seinem Horror, sondern mehr mit seiner schlau umgesetzten Idee, die auch noch bei erneuten Sichtungen Spaß macht.
Ich habe TRIANGLE vor Kurzem erst gesehen und war wie weggeblasen von der Umsetzung der diversen Ideen des Films. Dadurch erklärt sich auch meine vielleicht zu hohe Wertung, aber er ist mir noch in so schillernder Erinnerung, dass ich ihn einfach preisen wollte. Er ist auf jeden Fall mal ein ganz anderer Horrorfilm, der ausnahmsweise etwas Spaß macht zu gucken, auch trotz der heftigen Geschichte. Ich kann ihn nur wärmstens empfehlen und seid am besten so uninformiert wie möglich, wenn ihr diesen besonderen Streifen schaut. (Michi, ihr Platz 3)

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Platz 4 – PSYCHO (IMDb/Letterboxd)
(USA 1960, Regie: Alfred Hitchcock)

Mit PSYCHO überschritt Hitchcock viele etablierten Strukturen des damaligen Kinos. Eine Wendung am Ende des Filmes, die den Täter in einen gänzlich anderen Fokus stellte? Gefuchst. Eine vermeintliche Protagonistin, die nach wenigen Minuten stirbt? Wahnsinn. Der Mord findet in einem Badezimmer statt, wobei sogar die darin enthaltene Toilette – wohlgemerkt in einem Hollywoodfilm – auf Zelluloid gebannt wird? Dieser Mensch muss völlig den Verstand verloren haben! Dass der exzentrische Filmemacher einige Meisterwerke vorzuweisen hat, ist hinlänglich bekannt. Doch mit dieser provozierenden, überraschenden und intensiven Charakterstudie ließ er sein Opus Magnum in den Kinosälen der Welt erstrahlen. Im Zentrum des Geschehens steht der junge Mann Norman Bates, welcher gemeinsam mit seiner Mutter ein Hotel besitzt. In diesem wird schließlich eine Frau ermordert. Die nahen Angehörigen der Ermordeten begeben sich daraufhin zum Ort des Geschehens und versuchen, dem mysteriösen Verschwinden auf die Spur zu kommen. Daraufhin steigen wir gemeinsam mit ihnen in die psychopathischen Abgründe von Norman Bates hinab, der eines ganz speziellen Mutter-Komplexes verfallen ist.
Neben der bereits angesprochenen Mordszene, welche wohl zu den ikonischsten ihrer Zunft zählt, ist vor allem dieser Antagonist das, was PSYCHO zu einem solch herausragendem Werk macht. Denn die schauspielerische Leistung, die Anthony Perkins in den ihm gegebenen Minuten abliefert, gepaart mit Hitchcocks meisterhaftem Gespür für Spannung, sind ganz großes – im wahrsten Sinne des Wortes – Kino und jede einzelne Sichtung wert. (Paul, sein Platz 3)

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Platz 3 – THE SHINING (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Shining“, UK/USA 1980, Regie: Stanley Kubrick)

„I feel you will have to deal with this matter in the harshest possible way, Mr. Torrance.“ – „There’s nothing I look forward to with greater pleasure, Mr. Grady.“

Es wird ernst, meine Lieben! Nun sind wir doch tatsächlich auf dem unteren Treppchen angekommen. Für aufmerksame Leser unter euch heißt das, dass wir so langsam einen Abstecher ins Overlook Hotel machen müssen. In ebenjenes zieht der Schriftsteller Jack Torrance mit seiner kleinen Familie, um in der Winterzeit als Hausmeister den Laden auf Vordermann zu halten und in der Abgeschiedenheit gegen seine Schreibblockade anzukämpfen. Doch wie ihr wahrscheinlich alle wisst, hat das Hotel ganz andere Pläne mit ihm vor.
Vieles in diesem Film schreit aus vollem Halse nach Meisterwerk. Szenen wie „Heeeere’s Johnny“ oder die hypnotisierenden „Redrum“-Rufe des kleinen Danny sind mittlerweile genauso fest in der Popkultur verwoben wie die sturzflugartigen Luftaufnahmen des Overlook Hotels. Mastermind und Querdenker Stanley Kubrick schuf mit dieser eindrucksvollen Buchadaption des Stephen King-Klassikers wohl einen der schillernsten Genrevertreter, die es je gab. Mit reichlich Sinn für Symbolik auf allen Ebenen schaffte er es, das Hotel, das pure Böse, als gleichwertigen Charakter neben dem kongenialen Jack Nicholson zu inszenieren und gleichzeitig Generationen voller Filmfans zu einer Karriere als Hobby-Verschwörungstheoretiker zu ermutigen. Gewollt oder ungewollt ist dabei nicht von Belang. Selbst Jahre nach einer Sichtung werden vielen von euch noch die prägnante Spiegel- und Labyrinth-Metaphorik oder der erste prominente Einsatz einer Steadicam, wenn Danny auf seinem Dreirad durch die gemusterten Gänge fährt, in Erinnerung sein. Ich schätze, das Overlook Hotel wird uns nie wieder loslassen. (Daniel, sein Platz 1)

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Platz 2 – 28 DAYS LATER… (IMDb/Letterboxd)
(dt. „28 Tage später“, UK 2002, Regie: Danny Boyle)

Der moderne Zombiefilm läuft seiner qualitativen Hochphase in den Sechzigern und Siebzigern hinterher. Seither bekommen wir vor dem Bildschirm nur noch Schonkost serviert, welche sich nicht adäquat mit dem Thema auseinandersetzt, nur um das schnelle Geld zu machen. Doch zum Glück gibt es mit 28 DAYS LATER… das strahlende Beispiel, wie auch heute noch aus dem weitreichend ausgeschöpften Zombie-Film-Genre kreative und packende Ansätze gewonnen werden können – wenn man einmal von entsprechenden Komödien absieht. Dabei wehrt sich Danny Boyle vehement dagegen, seinem Streifen den Zombie-Stempel aufzudrücken. Eben dies mag vielleicht der Schlüssel zum Erfolg sein. Im Kern handelt es sich hier nämlich um einen Epidemie-Film der nicht allzusehr versucht, die großen Klassiker – welche auch in dieser Liste zu finden sind – nachzuahmen, sondern bedient sich lediglich einiger Elemente, um die Folgen dieser Epidemie anzureichern. Dabei stehen nicht die von einem Affen übertragenen Wut-Virus befallenen Menschenmassen im Vordergrund, sondern eine kleine Gruppe von Menschen. Diese kämpfen in einer solch schweren Zeit um das nackte Überleben und dabei vor allem gegen sich selbst und die Abgründe der menschlichen Natur, anstatt gegen die Befallenen. Der Fokus auf eine solche Psychologisierung ist dabei das, was diesen Film in großem Maße auszeichnet, geschweige denn der Tatsache, dass er wirklich toll inszeniert ist, wobei der Handkamerastil von Boyle dem ganzen Film etwas Dokumentarisches und Lebensechtes verleiht, was von der ersten Minute an packt. Also, anschauen und richtig schön unwohl fühlen. (Paul, sein Platz 2)

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Platz 1 – THE THING (IMDb/Letterboxd)
(USA 1982; Regie: John Carpenter)

Wem kann man noch vertrauen, wenn der Feind überall lauern kann? Eine böse Macht, die viele Gesichter kennt und annimmt, sich ausbreitet wie ein Virus und alles versehrt. John Carpenter, ein Großmeister des Horrorfilms, hat mit THE THING einen Film geschaffen, der unvergessen bleibt. Zwar mal wieder ein Remake, aber eines, dass den Olymp des Genrekinos zurecht besteigt.
In einer Forschungsstation in der Antarktis wird ein Raumschiff gefunden. Und viel zu spät merkt das Team der Wissenschaftler, dass die Bedrohung schon längst in der eigenen Runde angekommen ist. Ein außerirdisches Wesen nimmt die Form jeglicher Lebewesen an und bald beginnen die Grundfesten der Gemeinschaft zu bröckeln – wer ist Freund, wer ist Feind?
THE THING ist nicht nur durch seine hervorragend erzählte und inszenierte Geschichte ein Meilenstein des Horrorfilms, er ist gleichzeitig eine detaillierte Momentaufnahme seiner Zeit, in seiner besten Form. Der Kalte Krieg, die „rote Angst“ wurde nie besser eingefangen. Der Film entstand zu einer Zeit, als Amerika fürchtete, von Kommunisten unterwandert zu werden. Carpenter nimmt mit THE THING von 1951 einen seiner absoluten Lieblingsfilme und passt ihn perfekt auf seine Zeit an – und der überdauert als unerlässlicher Klassiker der Filmgeschichte bis heute. Auch bei uns. Solch perfekte praktische Effekte gab es zuvor und danach nie wieder zu sehen, das unheimliche Alien ist eine groteske Gestalt in unzähligen Variationen. Ein verdienter Abschluss unserer Topliste. (Jan, sein Platz 1)