Top 30: Beste Horrorfilme – Platz 10-1

CineCouch

Lassen wir das Vorwort mal Vorwort sein, ihr wisst ja sowieso, was folgt: Die von uns selektierte und vorgestellte Top 10 der besten Horrorfilme!

Zu den anderen Artikeln:
Die Plätze 30-21; die Plätze 20-11; zusätzliche Geheimtipps der CineCouch

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Platz 10 – RE-ANIMATOR (IMDb/Letterboxd)
(USA 1985, Regie: Stuart Gordon)

Kaum anderswo als im Horrorfilm – außer vielleicht bei Komödien und im Action-Bereich – können Filme zu Klassikern werden und als Meisterwerke gelten, obwohl sie vorsichtig ausgedrückt nach Fachmeinung nicht unbedingt makellos sind. RE-ANIMATOR besitzt vielleicht nicht den legendären Status, um dies zu untermauern, funktioniert ansonsten aber ganz hervorragend, um meine These zu untermauern. Der auf einer Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft basierende Film stammt aus der Schmiede von Regisseur Stuart Gordon und Produzent Brian Yuzna, die in den 1980er Jahren das Horror-Genre mit zahlreichen Beiträgen prägten. RE-ANIMATOR erzählt vom Medizinstudenten Daniel Cain, der mit Megan, der Tochter des Uni-Dekans, liiert ist und bei dem sich der kauzige Kommilitone Herbert West (Jeffrey Combs) einnistet. Dieser hat das neongrüne Mittel Re-Agent entdeckt, mit der sich Tote wieder zum Leben erwecken lassen – mit Nebenwirkungen, was die geistigen Fähigkeiten betrifft. Nicht nur zahlreiche erweckte Tote sorgen fortan für Schwierigkeiten, sondern auch der Gehirnchirurg Dr. Hill, der sowohl auf die Flüssigkeit als auch auf Dans Freundin Megan ein Auge geworfen hat.
RE-ANIMATOR klingt etwas trashig und ist es auch, bezieht daraus jedoch seine Stärke. Kaum ein anderer Horrorfilm macht so unglaublich viel Spaß und das, ohne wirkliche Gags und Witze einzubauen. Trotzdem lacht man nie über den Film, sondern mit ihm: Wegen seines splattrigen Ideenreichtums, des ungeheuren Tempos und dem herrlichen Over-Acting Jeffrey Combs‘, der einen der besten Mad Scientists der Filmgeschichte gibt. (Niels, sein Platz 5)

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Platz 9 – DAWN OF THE DEAD (IMDb/Letterboxd)
(„Zombie“, USA 1978, Regie: George A. Romero)

Der programmatische deutsche Titel „Zombie“ könnte kaum treffender sein. DAWN OF THE DEAD bildet das Mittelstück von Romeros ursprünglicher Trilogie und setzt dem Subgenre die Krone auf. Wie schon bei NIGHT OF THE LIVING DEAD nutzt Romero die Prämisse, um die Gesellschaft zu kritisieren. Selbst nach dem Tod wandeln sie im Einkaufszentrum umher, haben ihre Konsumlust nicht verloren und werden so zum Problem für eine kleine Gruppe von Überlebenden, die sich dort zuvor verschanzt hat. Der Supermarkt als Zuflucht und Lebensmittelpunkt: Das ist natürlich beißende Satire und wird so auch auf den Punkt durch extrem passende, wenn auch viel kritisierte „Fahrstuhl-Musik“. In der schwächeren europäischen Schnittfassung, die Produzent Dario Argento anfertigte, wurde diese ersetzt.
DAWN OF THE DEAD schafft es, ein konstantes Gefühl der Bedrohung zu beschwören. Die Spannung wird durch die genialen Spezialeffekte vom legendären Tom Savini ergänzt. Direkt zu Beginn wird man in einen Angriff einer Horde von Zombies auf eine Radiostation geworfen, Polizei und Militär sind heillos überfordert. Plünderung, Anarchie und gegenseitiges Töten sind im Filmverlauf die Folge. Die Apokalypse holt das Schlechteste im Menschen hervor, tausende Jahre Zivilisation werden in Sekunden vernichtet. Denn das ist laut Romero die Natur des Menschen. DAWN OF THE DEAD bedient sich des Horrorfilms nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch um eine Meinung zu vertreten und erfolgreichauf den Punkt zu bringen. Das macht ihn zum besten Zombiefilm und zu einem der besten Horrorfilme aller Zeiten. (Niels, sein Platz 1)

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Platz 8 – THE EXORCIST (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Der Exorzist“, USA 1973, Regie: William Friedkin)

Wir schreiben das Jahr 1973. Die Kinokassen sehen Menschenmassen auf sich zuströmen. Grund dafür? Kein gewöhnlicher Vertreter des gerade so gepriesenen New Hollywoods und doch ein Film, der sich im Grunde ganz wunderbar in diese Kategorie einordnen lässt. Denn William Friedkins neuestes Werk sollte die Grenzen des guten Geschmacks sprengen und die verstaubten Konventionen von einst gehörig durch den soziokulturellen Fleichwolf drehen.
Das Böse hält Einzug im so beschaulichen Leben der zweiköpfigen Familie der Schauspielerin Chris MacNeil und ihrer Tochter, als die kleine, wohlerzogene Regan sich immer seltsamer und untragbarer verhält. Schnell wird klar, dass die Mittel der Wissenschaft nicht ausreichen, um wieder Herr der Lage zu werden und so wird die Kirche kontaktiert, um den übernatürlichen Mächten Einhalt zu gebieten.
Wenn morderne französische Horrorfilme den Begriff der Tour de Force für sich entdeckt haben, dann kann wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass diese bereits in den 70ern mindestens einen Vorläufer erfahren haben, denn hinter THE EXORCIST verbirgt sich ein wahr gewordener Albtraum für Zuschauer und Figuren. Für das, was Linda Blair bereits in so jungen Jahren an Kunstblut und glibberigem Schleim erdulden musste, bräuchten andere Menschen wohl eine Armada an Psychotherapeuten und ganz viel Schokolade. Und ich kann euch versichern, auch bei der rund zehnten Sichtung wird mir der Schauer wieder den Rücken hinunter kriechen… (Daniel, sein Platz 2)

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Platz 7 – RINGU (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Ring – Das Original“, JP 1998, Regie: Hideo Nakata)

Zugegebenermaßen ist unsere Liste arg West-lastig ausgefallen. Das heißt aber ja nicht, dass nur hier herausragende Horrorfilme entstehen. Hideo Nakata hat 1998 gezeigt, wie ein echter Schocker funktionieren kann. Und hat natürlich für Remakes in Hollywood gesorgt.
Wie so häufig im Japano-Horror beginnt die Erzählung mit einem Fluch, ruhelosen Geistern und einem mysteriösen Killer in ungewohnter Form: Ein Videofilm kündigt den baldigen Tod des Zuschauers an und behält recht. Es gibt kein Entkommen – es sei denn, man löst das Geheimnis um den Killer. Als die Journalistin Reiko das Video ebenfalls aus Recherchezwecken sieht, tickt die Uhr auch für sie – und sie versucht fortan alles, um dem Unausweichlichen zu entgehen.
RINGU verpackt eine eher herkömmliche Geistergeschichte in neuem Gewand und hat sich dadurch nach kürzester Zeit zu einem Klassiker des Genres entwickelt. Unvergessen ist der geniale Effekt, als der Geist eines Mädchens aus dem Fernseher in das wahre Leben tritt. Auch heute noch für einen echt gruseligen Moment gut. Überhaupt gefällt es mir ja immer, wenn das eigene Medium thematisiert wird. Die Macht des bewegten Bildes wird in RINGU exzellent vorgeführt. (Jan, sein Platz 6)

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Platz 6 – BRAINDEAD (IMDb/Letterboxd)
(NZ 1992, Regie: Peter Jackson)

Ja ja, der Peter kann auch anders. Es müssen nicht zwangsläufig hübsche Elfen und kleine Hobbits sein, mit denen sich Peter Jackson einen Platz in unseren Herzen sichert. Mit seiner Splatter-Parodie im Stil der 50er bleibt er uns mindestens genauso gut im Gedächtnis! Wer gelangweilt ist von dem immer gleichen Gemetzel in Horrorfilmen, sollte sich unbedingt BRAINDEAD anschauen. Auch wenn das aufgrund der Indizierung in Deutschland nicht so einfach ist. Also einfach mal nach Amerika fahren, die ungekürzte Fassung holen und eineinhalb Stunden abgefahrenen, aberwitzigen Blutfluss erleben. In der wohl berühmtesten „Rasenmähermann-Szene“ fließen laut Legende 300 Liter Filmblut und die bringt Jackson richtig gut zur Geltung. Hinzu kommt mal wieder eine Leidenschaft für absurde Monster(-Puppen), die immer wieder im Film für die ganz besonderen Momente sorgen. Schaut BRAINDEAD auf keinen Fall mit eurer Mutter, sie könnte euch enterben. Ansonsten kann man unfassbar viel Spaß mit diesem kleinen, kultigen Machwerk haben. Immer wieder gerne!  (Michi, ihr Platz 6)