Beste Horrorfilme – Bonus

CineCouch

Obwohl wir jetzt schon ein paar Bestenlisten erstellt haben, fällt es uns immer wieder aufs Neue schwer, uns auf nur 30 Filme zu einigen. Aber glücklicherweise gibt es ja unsere Bonusliste, in der jeder von uns Fünfen noch mal die Chance hat, ein paar hintenan gebliebene Lieblinge vorzustellen. Nichts wird vergessen! Also viel Spaß mit weiteren 15 super tollen Horrorfilmen!

Freaks

Niels fehlt:

FREAKS (IMDb/Letterboxd)
(USA 1932, Regie: Tod Browning)

Tod Browning hat es mit seiner Version von DRACULA in unsere Liste geschafft, seine meiner Meinung nach wichtigeren Filme FRANKENSTEIN und FREAKS mussten jedoch draußen bleiben. Gerade bei Letzterem finde ich das sehr schade, denn FREAKS ist ein sehr menschlicher und gleichzeitig auch heute noch verstörender Film, was ihn recht einzigartig macht.
Die Handlung kreist um einen Zirkus, in dem unter anderem Menschen mit missgebildeten Körpern als Attraktion ausgebeutet werden. Der kleinwüchsige Hans ist zwar mit der ebenfalls kleinwüchsigen Frieda verlobt, schwärmt aber eigentlich für die schöne Cleopatra, die sein Werben ausnutzt. Verschiedene Vorfälle sorgen für verhärtete Fronten zwischen den Lagern der Zirkusartisten – und eine Rache der „Freaks“, die sich gewaschen hat. Im Grunde funktioniert der Film dabei weniger als Horrorfilm denn als Charakter- und Gesellschaftsstudie, in der die Missgebildeten von den anderen schamlos ausgegrenzt werden. Mit seiner humanistischen Botschaft war FREAKS seiner Zeit weit voraus und auch wenn Browning diese gegen Ende in einigen drastischen Momente vergisst, macht es das Ergebnis umso intensiver und aufrüttelnder.
Ich hoffe einfach mal, hiermit einigen von euch diesen in Vergessenheit geratenen Klassiker schmackhaft gemacht zu haben. Es lohnt sich wirklich (genau wie VIDEODROME, denn eine Horrorliste darf nicht ohne Cronenberg auskommen, und SCREAM, denn dessen selbstreflexiver Ansatz hat das Genre entscheidend geprägt)!

VIDEODROME (IMDb/Letterboxd)
(CAN/USA 1983, Regie: David Cronenberg)

SCREAM (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Scream – Schrei!“, USA 1996, Regie: Wes Craven)

the invisible man

Michi fehlt:

THE INVISIBLE MAN (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Der Unsichtbare“, USA 1933, Regie: James Whale)

Auf dieses wunderbare Meisterwerk stieß ich rein zufällig im Laufe der Aktion des Monster Mais diesen Jahres. In THE INVISIBLE MAN erliegt der klassische Mad Scientist seiner genialen Erfindung, in diesem Fall einem Unsichtbarkeits-Serium, und verfällt als Nebeneffekt dem Wahnsinn. So nutzt er seine Fähigkeiten rein egoistisch und handelt zusehends unmenschlicher und unkontrollierter.
Die Handlung ist noch umfassender, aber mehr will ich nicht verraten, falls jemand den Film noch nicht kennt. Denn man muss ihn unbedingt mal gesehen haben! Wem die interessante, ideenreiche und unterhaltsame Story nicht gefällt, kann sich auf jeden Fall für die genialen Tricks begeistern. Immerhin ist THE INVISIBLE MAN von ’33, doch das sieht man ihm kaum an. Der Unsichtbare ist tatsächlich häufig im Film zu sehen und in vielen Szenen wird mit seiner Unsichtbarkeit wunderbar filmisch gespielt. Sei es der Moment, wenn er die Bandagen zum ersten Mal vom Kopf nimmt, Fußspuren im Schnee oder ein sich bewegender Vorhang. Die Macher haben viel experimentiert und die Grenzen des Möglichen perfekt ausgenutzt, sodass der Film auch heute noch ein echtes Erlebnis ist.

AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON (IMDb/Letterboxd)
(dt. „American Werewolf“, UK/USA 1981, Regie: John Landis)

NATTEVAGTEN (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Nachtwache“, DK 1994, Regie: Ole Bornedal)

 GREMLINS 2: NOUVELLE GENERATION

Daniel fehlt:

GREMLINS (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Gremlins – Kleine Monster“, USA 1984, Regie: Joe Dante)

„Den Mogwai nie dem Sonnenlicht aussetzen,
den Mogwai nicht nass werden lassen,
den Mogwai nicht nach Mitternacht fressen lassen.“

Der Erfinder Randall Peltzer kauft seinem Sohn Billy in Chinatown ein eigenartiges, fellbedecktes Tier, das auch noch singen kann. Doch es gibt einige Regeln zu beachten, damit das süße neue Haustier nicht auf die schiefe Bahn gerät. Klingt im Grunde also wie der Alltag einer normalen Familie mit einem Kind im Teenageralter.
Nicht nur die drei goldenen Regeln der Mogwai/Gremlin-Pflege sind mittlerweile fester Bestandteil der Popkultur und Zitate, die man in fast jeder Lebenslage benötigen kann, ich persönlich verbinde mit dieser Horrorkomödie noch viel mehr als das. Nicht nur dass wir, als ich noch klein war, unserem damaligen Hund aufgrund seines chaotischen Charakters den Namen Gizmo gaben, GREMLINS dürfte wohl auch eine meiner ersten Berührungen mit dem Horrorgenre sein, da Joe Dante hiermit, wenn auch für die damalige Zeit noch mit expliziten Gewaltszenen, eine Horrorkomödie für die ganze Familie geschaffen hat. Sicherlich wirken einige Szenen unter Benutzung der zahlreichen Puppen heutzutage angestaubt und können keinen Jugendlichen mehr vom Hocker reißen, doch das war mir genau genommen auch niemals so wichtig. In der Retrospektive waren die kleinen Chaos-Wollknäule in meinen Augen immer fies, mordlustig, und vor allem eins: witzig.

THE INNOCENTS (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Schloß des Schreckens“, USA 1961, Regie: Jack Clayton)

NEAR DARK (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis“, USA 1987, Regie: Kathryn Bigelow)

jaws

Jan fehlt:

JAWS (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Der weiße Hai“, USA 1975, Regie: Steven Spielberg)

Es hat mich wirklich stark erschüttert, dass einer meiner absoluten Favoriten in Sachen Horror-Film nicht den Weg in die Top-30 geschafft hat. Die Gründe dafür sind mir zwar verständlich, aber meine Trauer kann man vielleicht dennoch nachvollziehen. JAWS ist ein Meilenstein der Filmgeschichte, begründete er doch mit einigen weiteren Filmen dieser Zeit den Begriff des Blockbusters. Als erster Film überhaupt konnte er 100 Mio Dollar einspielen und führte den Horror-Film aus der Nische in den Mainstream. Allerdings – und hier scheiden sich auf der CineCouch die Geister – hat sich Steven Spielberg wie so oft nicht nur einem Genre zugewandt, sondern inszeniert den Tier-Horror mehr als Abenteuerfilm.
Wie dem auch sei. Die Jagd auf den Weißen Hai, bei der sehr schnell die Jäger zu den Gejagten werden, ist einfach brillant inszeniert. Der riesige Hai wurde von uns u.a. als eines der besten Filmmonster im Podcast genannt, vor allem weil er omnipräsent ist, obwohl oder gerade weil er kaum zu sehen ist. Einige geschickt gesetzte Schock-Momente, die heute als Jump-Scares teilweise noch immer funktionieren, machen den Film zu einem zeitlosen Klassiker des Genres.
Der Weiße Hai ging in die Filmgeschichte ein und das ist auch richtig so. Für mich war der Film einer der Augenöffner für das Horrorfilm-Genre überhaupt und ist für mich unverzichtbar für die Liste. Nun hat er seine verdiente Erwähnung gefunden.

ERASERHEAD (IMDb/Letterboxd)
(USA 1977, Regie: David Lynch)

ONLY LOVERS LEFT ALIVE (IMDb/Letterboxd)
(USA 2013, Regie: Jim Jarmusch)

Bakjwi

Paul fehlt:

BAKJWI (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Durst“, KR 2009, Regie: Park Chan-wook)

Sei es aufgrund des sonnendurchfluteten Wohnzimmers, den von der Decke hängenden Holzpflöcken oder der kleinen Knoblauchzucht in der Küche; Vampire haben es auf der CineCouch äußerst schwer. Gegen diesen Misstand soll nun diese Bonusauswahl mit vollster Bewaffnung ankämpfen und dabei sogar noch gender- und herkunftsübergreifend ein zukunftsweisendes Statement setzen. In vorderster Front möchte ich nun den kleinen Horrorabstecher unseres auf der Couch allseits beliebten Park Chan-wook ins Rennen schicken. In alter Parkscher Manier nimmt sich unser Lieblings-Südkoreaner dem Vampirfilmsubgenre an und dekonstruiert dieses. Der sich somit ergebende Zweistünder überzeugt mit einem unverbrauchten Blick auf die Blutsauger. Im Fokus der Handlung steht nämlich ein Priester, der durch einen Virus befallen wird und den es fortan nach Blut gelüstet. Dass es sich bei dem zentralen Vampir der Geschichte um einen Geistlichen handelt, ist sicherlich schon ungewöhnlich genug, sind diese doch in ihrem Naturell Todfeinde. Mit dazu mischt sich noch eine mehr als abstruse Liebesgeschichte, als eine unglückliche Frau den Priester Sang-hyeon anfleht sie ebenfalls zu einem Vampir zu machen. Getrieben von dem neu erlangten Blutdurst und der einhergehenden Macht eröffnet sich in dieser Folge das ganze Ausmaß der Verwandlung der jungen Frau. Sang-hyeon versucht alles wieder ins Lot zu bringen, während er hin- und hergerissen ist zwischen der vampirischen Lust und seiner geistlichen Menschlichkeit. Außerdem ist die visuelle Sprache von Park Chan-wook immer einen Blick wert und lohnt die investierte Zeit. Dabei bildet BAKJWI keine Ausnahme.

UNDERWORLD (IMDb/Letterboxd)
(USA 2003, Regie: Len Wiseman)

BLADE (IMDb/Letterboxd)
(USA 1998, Regie: Stephen Norrington)