Nach langer Zeit wird´s auf der CineCouch mal wieder schwarz-weiß und 4:3. Jan hat eine ganz besondere Perle der Filmgeschichte für diese Besprechung ausgesucht: Alain Resnais ersten fiktionalen Langspielfilm HIROSHIMA MON AMOUR von 1959. Dieses Drama ist auf so viele Arten außergewöhnlich, dass es uns etwas schwer viel immer die richtigen Worte zu finden und unsere Gedanken und Emotionen zu sortieren. Es ist fraglich, ob man dieses einzigartige, poetische, künstlerisch verkopfte Essay überhaupt komplett fassen kann, finden sich doch bei jeder Sichtung neue Lesarten oder Interpretationsansätze. Deswegen raten wir dringend zur Sichtung des Films, auch wenn er vielleicht etwas anstrengend ist oder ihr ihn schon gesehen habt.
Eine Horrorctober-Folge ist TITANE nur bedingt, aber Julia Ducournaus Gewinner der Goldenen Palme in Cannes ist so erschreckend, abstoßend, faszinierend und politisch wie ein gelungener Horrorfilm. TITANE changiert zwischen Cronenbergs Body Horror, aktuellen Gender-Thematiken, Transhumanismus und Familiendrama. Ein einzigartiges und herausforderndes Kino-Erlebnis, das Jan, Michi und Niels versuchen in Worte zu fassen.
Gaspar Noé hat sich einen Ruf als Grenzen überschreitender Skandalregisseur erworben. Mit dem nur etwa 50 Minuten langen LUX ÆTERNA bleibt er seinem etablierten Stil treu: Komplementärfarben, bunte Beleuchtung, lange Einstellungen, Splitscreens und eine radikale Lust zu experimentieren. Inhaltlich befinden wir uns an einem fiktiven Filmset, an dem die Grandes Dames Beatrice Dalle und Charlotte Gainsbourg fiktive Versionen ihre selbst spielen. Der Dreh, die Szene einer Hexenverbrennung, läuft selbstverständlich aus dem Ruder und lädt uns ein zur Interpretation: Jan, Michi und Niels sprechen über die Rolle der Frau im Kino, Leiden für die Kunst, Exploitation und MeToo, bevor alles im Stroboskop-Gewitter endet. Typisch Noé eben. Aber vielleicht auch zu typisch? Wir sind uns uneins und wünschen viel Spaß beim Hören!
oder sollten wir besser Bonjour sagen?! Denn wir reisen mal wieder nach Frankreich und widmen uns einem Film von Jean-Pierre Melville. BOB LE FLAMBEUR (F 1956, dt. „Drei Uhr nachts“) ist einer seiner früheren Filme, ein Mix aus Gangsterfilm, Charakterdrama und Heist-Movie, in dem ein alternder Pariser Spielsüchtiger seinen letzten großen Coup plant: Er will ein Casino überfallen.
Als einer der Vorreiter der Nouvelle Vague war Melville massiv vom amerikanischen Film Noir beeinflusst und brach diesen auf seine Bestandteile herunter. Mit einer fatalistischen Grundstimmung und intimen Kenntnissen der Pariser Unterwelt wurde Melville zu einem der wichtigsten Eckpfeiler des Gangsterfilms, auf den sich noch Jahrzehnte später Regisseure auf der ganzen Welt berufen. Mehr erfahrt ihr im Gespräch von Jan, Michi und Niels. Viel Spaß!
Selten haben wir uns so auf eine Filmbesprechung gefreut, obwohl nur ein Drittel der CineCouch den Film bereits kannte. Das alleine zeugt von der Ehrerbietung, welche Céline Sciammas neuestem Film entgegengebracht wird. Und – das gleich vorweg – das Schwärmen wird bei uns nicht enden! Wir bitten schon fast um Verzeihung, dass wir recht zügig mehr über Filmtheorie und Konzepte des Films sprechen und diskutieren (insbesondere die Blickinszenierung und das Schlagwort „Female Gaze“ seien hier schon einmal genannt). Aber wir hoffen, dass wir dennoch einen guten Überblick geben können, natürlich ohne Anspruch auf eine vollständige Besprechung von PORTRAIT DE LA JEUNE FILLE EN FEU.
Denn trotz zweistündiger Besprechung von Bildern, Musik, Kunst und Liebe streifen wir nur die dargestellten Lebensrealität von Frauen Mitte des 18. Jahrhunderts, inklusive Freiheits- und Gleichberechtigungsthemen sowie der weiblichen Selbstbestimmung über ihre Körper. Aber dazu bieten eigene Gespräche ja über den Podcast hinaus noch genug Anlass. Viel Spaß beim Hören!
Es ist mal wieder Zeit für italienische Genrefilme und da nimmt natürlich Arne neben Niels auf der Couch Platz! Wir kommen diesmal im 21. Jahrhundert an und sprechen über die Giallo-Hommage AMER des belgischen Filmemacher-Duos Hélène Cattet und Bruno Forzani.
Ihr Spielfilm-Debüt AMER spiegelt den Stil seiner Vorbilder aus den 60ern und 70ern überraschend werkgetreu, verfolgt aber narrativ einen ganz anderen Ansatz: In drei Episoden wird im weitesten Sinne von der erwachenden Sexualität der Hauptfigur Ana erzählt – in der Kindheit, Adoleszenz und im Erwachsenenalter. Im weitesten Sinne, weil es in diesem Experimentalfilm kaum Dialoge oder eine klassische Handlung gibt, dafür aber reichlich Stoff für Interpretationen á la David Lynch. Arne kommt damit besser zurecht als Niels, sodass das abschließende Urteil unterschiedlich ausfällt. Viel Spaß!
Für unsere zweite Horrorctober-Folge in diesem Jahr hat sich Niels mit Patrick Lohmeier vom Bahnhofskino einen weiteren Gast eingeladen. Zusammen reden sie über den neusten Film des französischen Horror-Experten Pascal Laugier, der bereits mit MARTYRS und THE TALL MAN begeistern konnte. In GHOSTLAND spielt er erneut mit den Erwartungen aller Genre-Fans. Patrick und Niels haben also reichlich Gesprächsstoff. Viel Spaß!
Hallo zusammen!
Der Horrorctober ist zwar offiziell beendet, aber Niels und Michi liefern noch eine Besprechung zu einem der Highlights ihrer diesjährigen Auswahl nach: Den französischen Geheimtipp RAW (frz. „Grave“). Julia Ducournau liefert mit ihrem Regiedebüt einen geistigen Nachfolger der New French Extremity, der durch einen Coming-of-Age-Ansatz aber wesentlich mehr Herz und emotionale Tiefe mitbringt als viele seiner Ahnen. Da wir uns vor allem einer Interpretation widmen, müsst ihr euch auf Spoiler einstellen. Hartgesottenen Zuschauern sei RAW schon vorab empfohlen!
Liebe ist kompliziert – selten wurde dies so prägnant auf Zelluloid gebannt wie in François Truffauts Klassiker JULES ET JIM. Dort steht die faszinierende Catherine zwischen zwei Männern, den besten Freunden Jules und Jim. Die drei lernen sich kennen und lieben, verlieren sich und kommen wieder zusammen. Sie ergründen das weite Feld zwischenmenschlicher Gefühle und finden Liebe, Freundschaft und Verlangen. Das alles ist leichtfüßig inszeniert und beeinflusste in etwa jede Menage-á-trois der Filmgeschichte. Daher setzt sich das Dreiergespann der CineCouch um Jan, Michi und Niels eingehend mit dem Film, seinem Schöpfer und der Nouvelle Vague auseinander – immerhin ist JULES ET JIM deren Stellvertreter innerhalb unserer 60er-Folgen.
in dieser Folge laden wir euch alle dazu ein, eine Pause von den großen Blockbustern zu nehmen. Lasst euch von Niels und Michi in das Paris der 50er Jahre mitnehmen, in eine Noir-Welt der Ganoven, Verzweifelten und Liebenden. Im französischen Heist-Film RIFIFI (im Original DU RIFIFI CHEZ LES HOMMES) will eine Gruppe einzigartig begabter Männer das ganz große Ding drehen. Das Ziel ist der wohlbewachte Safe eines Juweliergeschäfts.
Zunächst wird zu Beginn der Folge der Heist-Film als Subgenre des Kriminalfilms analysiert. Anschließend hört ihr spoilerfrei, warum sich RIFIFI für jeden Filmfan lohnt. Ganz am Ende klären wir dann, ob der Raub gelingt, sich alle Wünsche erfüllen oder doch der menschliche Makel die Seifenblase zum Platzen bringt. Der Anfang des Podcasts ist komplett spoilerfrei, nur zum Ende hin sprechen Michi und Niels eine kleine Warnung aus.