Acht Geschichten. Ein Tag. Ein Ort. Und viel Drama! Das 20. Jahrhundert geht zu Ende und wie so viele (US-amerikanische) Filme dieser Zeit, scheint auch MAGNOLIA von „Wunderkind“ Paul Thomas Anderson ein besonderes Gespür für die damalige gesellschaftliche Lage zu haben. Unter anderem geht es um dysfunktionale, ja ödipale Beziehungen. Tom Cruise darf als Verkörperung toxischer Maskulinität auftreten. Die TV-Stars und Medienmogule gehen fremd und irgendwie suchen alle nach ein und demselben: Liebe.
Nach dem Kritikerliebling BOOGIE NIGHTS von 1997 wollte Paul Thomas Anderson mit seinem Ensemble (u.a. Phillip Seymour Hofmann, Julianne Moore und John C. Reilly) einen kleinen Film schreiben und drehen. Das 200-seitige Drehbuch mit den verschiedenen Handlungssträngen wurde zu einem riesigen Projekt und scheint ebenso Relikt einer vergangenen Zeit zu sein, als Filmstudios ihren Regisseuren freie Hand ließen (PTA hatte u.a. das Recht des letzten Worts bei der Schnittfassung eingeräumt), ein finanzielles Risiko einzugehen.
Geblieben ist ein von Filmkritikern schon damals häufig als bester Film des Jahres geltendes Fazit, umjubelte Premieren, drei Oscar-Nominierungen und der Goldene Bär auf der Berlinale 2000 für Anderson. Ein 188-minütiges Krebsdrama und vieles mehr. Ein Film, der besprochen werden muss.
Einige von euch haben es vielleicht mitbekommen, die CineCouch ist am 5. Dezember 2019 stolze 7 Jahre alt geworden, also nun eingeschult, wie Daniel vom Spätfilm so pointiert auf Twitter zum Besten gab. Anlässlich dieser formidablen Zahl haben wir uns endlich einem der Regisseure genähert, über den wir unbedingt mal sprechen wollten – mussten: David Fincher.
Mit SE7EN, überhaupt erst seinem dritten Spielfilm hat der ehemalige Musikvideo- und Werbefilme einen modernen Klassiker hervorgezaubert. Eine durchdachte, melancholische Kriminalgeschichte wird zur Gratwanderung des Geschmacks, die Charaktere zum Spielball eines fanatischen Serienkillers und die Stadt zum Sinnbild einer verkommenen Welt. Mit Brad Pitt und Morgan Freeman in den Hauptrollen perfekt besetzt, entspinnt sich einer der pessimistischsten Ermittler-Plots der Filmgeschichte.
Und obendrein gibt es noch ein fulminantes Finale, einen (mittlerweile) unter der CineCouch umstrittenen Bösewicht und eine ganze Menge 1990er Jahre-Flair.
Lange Zeit schien der Erfolg von TITANIC unanfechtbar. Wie die Massen nach Kinostart Woche für Woche in die Kinosäle strömten, das war beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das Mammutprojekt von James Cameron (ALIENS, TERMINATOR 2: JUDGEMENT DAY) war von Beginn an heikel. Das Risiko hat sich gelohnt. Und so wirkt es schon fast wie blanker Hohn, dass ausgerechnet ein Film über das luxuriöseste Schiff der Welt, welchem ein so furchtbares Schicksal widerfuhr, dieser komentenhafte Erfolg zuteil wurde.