Top 30: Beste Sci-Fi-Filme – Platz 30-21

Moon

Platz 25 – MOON (IMDb/Letterboxd)
(UK 2009, Regie: Duncan Jones)

David Bowies Sohn Duncan Jones dreht einen Film über Einsamkeit im Weltall, besetzt den großartigen und unglaublich wandlungsfähigen Sam Rockwell als Hauptfigur und Kevin Spacey als dessen einzigen Kontakt, Roboterstimme Gerty, und unterlegt den ganzen Film dann noch mit Musik von Clint Mansell, dessen Komposition Lux Aeterna Platz 1 unsere Filmmusik-Rangliste erreichte. Jones hörte sie übrigens in Dauerschleife, während er das Drehbuch schrieb.
Was auf dem Papier schon klasse aussieht, erwacht auf Zelluloid zu einem der meistgelobten Science-Fiction-Filme der letzten Jahre. Sam Rockwell gibt einen Astronauten, der auf dem Mond als einziger Mensch den Abbau eines Minerals überwacht, das auf der Erde als Energiequelle nötig ist. Kurz bevor sein dreijähriger Arbeitsvertrag endet, ist er in einem psychisch labilen Zustand. Es kommt zu einem Unfall, der Sam eine schreckliche Entdeckung machen lässt.
Manchen wird die ruhige Inszenierung ermüden, doch genau dies macht die Leere der Hauptfigur spürbar. Sam Rockwell spielt herausragend, Kevin Spacey beweist, dass er nur durch seine Stimme einer Rolle Leben einhauchen kann, und die Regie von Duncan Jones ist gerade für ein Debüt atemberaubend, zumal die Tricks trotz geringem Budget sehr gut aussehen. MOON ist ein Statement, das auch in Zeiten des Effekte-Wahns die besten Science-Fiction-Filme diejenigen sind, die Fiktion als Metapher verwenden, um Bekanntes zu thematisieren, in diesem Fall Depression und Einsamkeit. (Niels, sein Platz 12)

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Starship Troopers

Platz 24 – STARSHIP TROOPERS (IMDb/Letterboxd)
(USA 1997, Regie: Paul Verhoeven)

Paul Verhoeven ist ein Regisseur, der gerne die Masse spaltet. Für den deutschen Jugendschutz führte seine Sci-Fi-Satire STARSHIP TROOPERS aber zu weit. In seiner ursprünglichen Fassung ist der Film als verrohend eingestuft und indiziert. Für die einen Edel-Trash, für wieder andere eine äußerst gelungene Satire an Faschismus und Militär – der Film birgt viel Diskussionsstoff.
In STARSHIP TROOPERS wird die Erde von Insekten-Aliens angegriffen, woraufhin die faschistoide Regierung zum Gegenschlag auf den Heimatplaneten der Aliens aufruft – der zu einem Massaker verkommt und von wirklich kaum einer ekelerregenden Szene zurückschreckt.
Durch seine in allen Belangen vollkommenen Überzeichnung des Regimes, der (simplen und meist stupiden) Figuren, der Arachnoiden-Aliens und der Gewalt, sollte man nicht allzu ernst nehmen, was der Film direkt zeigt, sondern das, was dahinter steckt. Für mich ganz klar einer der unterschätztesten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – zumindest in der ungeschnittenen Fassung. (Jan, sein Platz 8)

ET

Platz 23 – E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL (IMDb/Letterboxd)
(dt. „E.T. – Der Außerirdische“, USA 1982, Regie: Steven Spielberg)

Mich betrübt es ein wenig, bereits so früh über eine meiner größten Sci-Fi-Kindheitserinnerungen reden zu müssen. Shame on you, ihr CineCouch-Bewohner!
Als Spielberg sich 1982 ein Jahr nach RAIDERS OF THE LOST ARK imposant mit E.T. zurückmeldete, ging sein zweites Werk anno 1982 vergleichsweise fast schon unter. Ja, ihr habt richtig gehört. Denn zeitgleich wurde POLTERGEIST auf das unwissende Publikum losgelassen. Dass Spielberg hierbei die Regie vertrauensvoll in die Hände von Tobe Hooper legte, änderte derweil nichts an seinem nach wie vor großen Einfluss bezüglich des Horror-Schockers. Anfang der 80er bedeutete dies in gewisser Weise einen zweifachen Paukenschlag, der die Kinokassen gehörig klingen ließ.
Wohingegen in POLTERGEIST die arme Carol Anne im Übernatürlichen jedoch mit ihren schlimmsten Albträumen konfrontiert wird, so findet hier Elliott im Überweltlichen seinen besten Freund. Eine Parallele oder vielmehr Konstrastierung, die mich schon immer faszinierte und nur nochmals die Genialität eines Steven Spielberg verdeutlicht. E.T. gehört ohne Zweifel (und meiner Meinung nach zu Recht) zu den ganz großen Sci-Fi-Klassikern, von denen selbst diejenigen ikonographische Bilder kennen, die überhaupt gar nichts mit dem Medium Film am Hut haben. Ein Meisterwerk, das mich Science-Fiction erst so richtig näher brachte und deshalb rechtmäßig einen Platz in unserer kleinen aber feinen Liste erhält. Platz 23…knirsch… (Daniel, sein Platz 9)

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Doomsday Book

Platz 22 – IN-LYU-MYEOL-MANG-BO-GO-SEO (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Doomsday Book“, KR 2012, Regie: Kim Jee-Woon & Pil-Sung Yim)

Mit DOOMSDAY BOOK (verzeiht mir, wenn ich mich des englischen Namens bediene) kommen wir nun zu einem der wohl abgedrehtesten Filme in dieser Liste. Das haben die Asiaten (vor allem die Südkoreaner) nun einmal richtig gut drauf. DOOMSDAY BOOK ist ein Episodenfilm, der drei unterschiedliche kleine Geschichten erzählt, die jeweils zum einen von Kim Jee-Woon (der vor kurzem sein Hollywood-Debüt mit THE LAST STAND gab) und Pil-Sung Yim gedreht wurden. Eine der drei Geschichten, die untereinander keinen Storybezug haben, drehten dann beide zusammen. Lediglich das Thema des Weltuntergangs zieht sich als roter Faden durch die drei Episoden, wobei dies auch nicht immer ganz rüberkommt.
Wer sich nun DOOMSDAY BOOK zur Gemüte führt, wird sich fragen, wieso dieser in einer Science-Fiction-Liste auftaucht, da die erste Episode so gar nichts damit zu tun hat und vielmehr in das Horror-Genre passen würde. Doch Geduld, geneigter Zuschauer. Die zweite und dritte Episode werden dir die Augen öffnen. Während in der zweiten Episode eine dystopische (oder vielleicht doch utopische?) Zukunft entworfen und sehr tiefgründig auf einer philosophischen Ebene betrachtet wird, dreht die dritte Episode gänzlich ab. Dabei möchte ich zu beiden Episoden ungern zu viel verraten, weil dies den WT-Eff-ekt ziemlich mindern würde, der einen großen Faktor des Filmes ausmacht. Also informiert euch ja nicht zu ausführlich über dieses kleine Meisterwerk.
Und solltet ihr vorher auf IMDb vorbeigeschaut haben, lasst euch ja nicht von der recht mangelhaften Bewertung dort abschrecken. Der Film ist es allemal Wert, geschaut zu werden. Und für diejenigen unter euch, die mal wirklich guten Nonsens gepaart mit ein paar unglaublich klugen und tiefsinnigen Gedanken, das Ganze vermischt in einer Science-Fiction-Thematik sehen wollen, denen sei DOOMSDAY BOOK wärmstens ans Herz gelegt. Für mich war es ein großer Spaß und mit mein liebster asiatischer Film bisher. (Paul, sein Platz 7)

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Primer

Platz 21 – PRIMER (IMDb/Letterboxd)
(USA 2004, Regie: Shane Carruth)

Falls ihr diesen Film noch nicht gesehen habt, hier ein Tipp vorweg: Guckt ihn nicht zu spät abends und schmeißt euch am besten jede Menge Kaffee vorher rein! PRIMER ist eines der besten Beispiele für einen den Zuschauer fordernden Film. Carruth geht das Science-Fiction-Genre mal ganz anders an, indem er einen dialoglastigen Low-Budget-Film erschafft, der nur sehr wenig durch seine Bilder, aber dafür viel mehr durch seine Handlung überzeugt. Unterbrochen von vielen Ellipsen wird erzählt, wie zwei Arbeitskollegen abends in ihrer Garage an technischen Geräten experimentieren, um Patente zu entwickeln und sich dadurch etwas dazuzuverdienen. Was anfangs wie ein Charakterdrama wirkt, schwenkt zum Sci-Fi um, als eins der selbstgebastelten Geräte eine unvorhergesehen Reaktion auslöst.
Will man also verstehen, was zur Hölle die zwei Hauptfiguren da bitte anstellen, muss man aufpassen und auch selbst viel kombinieren. Der Film tut nämlich so, als gäbe es gar keine Zuschauer, denen man die Geschichte sinnvoll und möglichst einfach erzählen müsse und gibt sich auch keine Mühe, die tausend Fachbegriffe zu erklären (die Charaktere sind nämlich Technikgenies).
Und genau das macht den Charme von PRIMER aus. Er geht ganz anders mit dem Thema um, als alle anderen thematisch ähnlichen Filme vor ihm, erzeugt die ganze Zeit über eine den Zuschauer im Bann haltende Spannung, obwohl man anfangs gar nichts versteht, und frustriert vielleicht auch ein bisschen. Aber auch nur deswegen, weil er so gut und schlau gemacht ist! Hört sich alles widersprüchlich an, aber wer den Film gesehen hat, wird mir recht geben. Ich bin schon ganz gespannt darauf, wie PRIMER in der Zweitsichtung auf mich wirken wird und hoffe, dass er noch genauso anstrengend, schwierig und spannend ist. Denn das macht diesen Film so einzigartig und faszinierend. (Michi, ihr Platz 15; beste Platzierung von Jan: 13)