A Fantastic Fear of Everything (2012)

CineCouch-Kritik-Paul

In der WASD-Ausgabe, die ich gerade lese und in der es sich um Videospiele dreht, steht ein Zitat von einem kanadischen Softwareentwickler. Das mag leicht irrelevant wirken, soll es hier doch um Filme im Allgemeinen und um A FANTASTIC FEAR OF EVERYTHING im Speziellen gehen. Doch kein anderer Gedankengang scheint mir passender dafür als dieses Zitat:

„Müsste ich eine einzige Antwort geben auf die Frage, was ein gutes schlechtes Spiel ausmacht, würde ich ohne Zögern antworten: Persönlichkeit […]. Furchtlosigkeit angesichts des Scheitern. Das Streben danach, die eigene Vision umzusetzen, ist letztlich wichtiger als die Frage, ob es auch gelingt.“

Vielleicht ist es unklug, diesen Text mit einer Art Fazit zu beginnen. Aber wenn es eines ist, das man aus A FANTASTIC FEAR OF EVERYTHING mitnehmen kann, dann dass Fehler auch Spaß machen und unterhalten können.

Doch wollen wir nun zunächst mit einem groben Umriss des Filmes beginnen. Bei A FANTASTIC FEAR OF EVERYTHING oder zu deutsch „Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen“, dessen Titel allein einen Text um einige Seiten strecken kann, handelt es sich um das Erstlingswerk der Regisseure Crispian Mills und Chris Hopewell. Ersterer schrieb zusätzlich das Drehbuch. Sowohl diese Namen, als auch die der meisten weiteren Beteiligten mag man vermutlich noch nie vernommen haben.

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Niemand geringeres als Simon Pegg spielt allerdings die Hauptrolle und hiermit haben wir auch den Grund, warum ich mir diesen Film zur Gemüte geführt habe. Vieles, was Simon Pegg anfasst, wird bekanntermaßen zu Gold (sieht man einmal von einigen Abweichungen wie BURKE AND HARE ab).
A FANTASTIC FEAR OF EVERYTHING, welcher zu meinem Bedauern in Deutschland nur eine Direct-to-DVD-Erscheinung erhielt, dreht sich wie gesagt um Simon Pegg, der den Kriminalroman-Autoren Jack verkörpert. Dieser wird von diversen Traumata begleitet, die in so einigen Ängsten und Wahnvorstellungen gipfeln. Weiterhin scheint es um den Erfolg seiner Bücher nicht sonderlich gut bestellt zu sein. So wird er von seiner Agentin Clair (Clare Higgins) zu einem Termin mit einem Verleger verdonnert, welcher ihm helfen könnte, sein Buch populärer und somit auch seine spärlichen Geldmittel ein wenig liquider zu machen. Wir begleiten Jack nun also bei seinen Vorbereitungen auf dieses Treffen, welche infolge der Handlung sowohl selbst- als auch fremdverschuldet mehr als aus dem Ruder laufen.

Allerdings muss ich gerade feststellen, wie unbefriedigend und nichtssagend sich diese Inhaltsangabe gestaltet. Als gekonnter Kritiker schiebe ich die Schuld nun allerdings gewitzt auf den Film, denn dieser zeichnet sich vor allem durch seinen Stil, seine Bilder und seine abgedrehten Ideen aus, während die Handlung mehr als Mittel zum Zweck und grober Rahmen für diese Kreativität dient.

A FANTASTIC FEAR OF EVERYTHING ist bestimmt nicht tiefgründig und vielleicht auch nicht wirklich künstlerisch wertvoll, aber man sieht ihm an, dass sowohl die Regisseure als auch die Schauspieler eine Menge Spaß und Bock auf den Film hatten. Und das ist etwas, was in der heutigen Zeit leider immer mehr aus dem Fokus der Produzenten und Konsumenten verschwindet. Was vielerorts fehlt, ist die Persönlichkeit der Filme, um noch einmal den Bogen zu dem einleitenden Zitat zu ziehen.

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Dieses Stück voller Herz hat so unglaublich viele verschiedene Ideen und Einflüsse. Viele davon sind völlig überstilisiert, andere schon nahezu niedlich und herzlich, wieder andere einfach nur absoluter Trash. Wenn beispielsweise der Mann, der Jack im Laufe des Filmes entführt, mit einem riesigen Subwoofer auf der Schulter zu seinen Opfern in den Keller gestiegen kommt und dabei „The Final Countdown“ von Europe abspielt, dann kann man wirklich nicht anders, als über das ganze Gesicht grinsend vor dem Bildschirm zu sitzen. Wenn Simon Pegg von einigen Polizisten fälschlicherweise für einen Mörder gehalten und daraufhin getasert wird, dann ergibt die anschließende Super-Zeitlupe eines seitlich gezeigten fallenden Jacks ein sehr „ästhetisches“ Bild. Sogar eine kleine märchengleiche Stopmotion-Sequenz findet sich in diesem Film wieder. Diese ist unbestreitbar wirklich schön gestaltet und ausgeführt.
Zwar kommt der Film anfangs erst sehr langsam in Fahrt und das ständige Voice-Over Simon Peggs nervt zugegebenermaßen ein wenig, aber der grandiose zweite Teil des Filmes entschädigt alles.

Alles in Allem ist dieser Film wohl ein wenig wie diese Kritik, etwas durcheinander und ungeordnet. Allerdings, und ich wiederhole mich in diesem Punkt sehr gerne, hat dieser Film Herz, ist sehr originell und wird vor allem im zweiten Teil garantiert nicht langweilig. Zumindest für diejenigen, die sich für solche Dinge begeistern lassen. Alle, die ausschließlich auf Arthaus-Kino mit einer sinnvollen Handlung oder zumindest einer tiefen und metaphorischen Bedeutung stehen, denen sei von diesem Film dringend abgeraten. Allen anderen empfehle ich, sich diesen Film zur Gemüte zu führen und sich von einem grandios aufspielenden Simon Pegg durch die 100 verrückten und abgedrehten Minuten führen zu lassen.

A FANTASTIC FEAR OF EVERYTHING in der IMDb
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TRAILER:
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