Die 30 besten Animationsfilme sind enthüllt, jetzt geht es darum, noch ein paar Geheimtipps und unerwähnte Lieblinge loszuwerden! Vielleicht kennt ihr ja schon unsere vorherigen Bonuslisten, dann wisst ihr ja, dass wir gerne mal unterschiedlicher Meinungen sind und immer für Überraschungen gut.
Jan fehlen:
THE MANY ADVENTURES OF WINNIE THE POOH (IMDb/Letterboxd)
(dt.: „Die Abenteuer von Winnie Puh“, USA 1977, Regie: John Lounsbery, Wolfgang Reithermann)
Ich darf hier gleich mal den Auftakt einer sicher empörungsreichen Bonusliste machen. Die anderen hier in der Runde (und diesmal darf ich Paul ausnahmsweise mal außen vor lassen) haben schlicht und ergreifend keine Ahnung: THE MANY ADVENTURES OF WINNIE THE POOH von 1977 gehört zu den besten Animationsfilmen, die ich bisher genießen durfte – und das sind viele.
Das liegt natürlich zuvorderst an der grandiosen Buchvorlage von A. A. Milne, der seinem Sohn (Christopher Robin) Geschichten über einen lebendigen Teddy mit Heißhunger auf Honig und seine vielen Freunde im Hundertmorgenwald erzählt hat. Diese schrieb er auf und schuf damit eines der beliebtesten Kinderbücher aller Zeiten (vollkommen haltlos, was ich da schreibe).
Aber eine tolle Vorlage reicht bei Filmen ja mitnichten, um auch das Endprodukt gut aussehen zu lassen. Glücklicherweise hat sich Disney bei der Adaption große Mühe gegeben. Die einzelnen Episoden des überaus kurzen und kurzweiligen Films sind allesamt witzige Geschichten, die vor allem den jungen Zuschauern viel Spaß bereiten. Doch das beste verrate ich erst jetzt – passend zum Schluss: Denn der Zeichentrickspaß ist immer wieder herrlich selbstreferenziell. Da fließen bei Monsun-artigem Regen schon mal Buchstaben von den Seiten oder Tigger springt beinahe aus dem Buch heraus. Denn die Zeichentrick-Abenteuer finden im Buch „Winnie Pooh“ statt, das zu Beginn des Films geöffnet wird. Und damit gibt es auch genug Anreize für ältere Semester, sich von Winnie Puuh verzaubern zu lassen.
DESTINO (IMDb/Letterboxd)
(FR/USA 2003; Regie: Dominique Monfery)
RENAISSANCE (IMDb/Letterboxd)
(FR/UK/LUX 2006; Regie: Christian Volckman)
Niels fehlen:
WATERSHIP DOWN (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Unten am Fluss“, UK 1978, Regie: Martin Rosen)
WATERSHIP DOWN, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Richard Adams, ist einer dieser fiesen Filme, die zunächst wie Kinderfilme aussehen, darunter allerdings etwas völlig anderes verbergen. In diesem Fall denkt man, es handele sich um einen süßen kleinen Film über Kaninchen, die am Fluss wohnen.
Falsch!
Der Film erzählt eine unglaublich brutale Geschichte über eine Gruppe Kaninchen um Hazel, die sich nach einer Vision von der Zerstörung ihres Baus von ihrem Stamm trennen und alleine in der Welt zurecht kommen müssen. Gefahr droht von allen Seiten: Raubtiere, Jäger und der Kaninchenstamm unter ihrem General Woundwort bedrohen und dezimieren die jungen Flüchtlinge nach und nach.
WATERSHIP DOWN ist somit (wie so oft in meinen Texten) einer der Vorreiter in Sachen Animationsfilme für Erwachsene und besticht durch seine mitreißende Handlung und den tollen Titelsong „Bright Eyes“ von Art Garfunkel. Auch die parabelhafte Erzählweise, die Rückschlüsse auf die menschliche Existenz zulässt, und die teils traumartigen Bilder möchte ich noch hervorheben. Also schaut euch den Film an, aber setzt um Himmels Willen nicht eure Kinder vor die Mattscheibe!
Monsters, Inc. (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Die Monster AG“, USA 2001, Regie: Peter Doctor et al.)
PAPURIKA (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Paprika“, JP 2006, Regie: Satoshi Kon)
Michi fehlen:
MEGAMIND (IMDb/Letterboxd)
(USA 2010, Regie: Tom McGrath)
Oh ja, ich mag krasse Superschurken, tolle Superhelden mit unglaublichen Superkräften und all den Kram! Ich gucke was das angeht so ziemlich alles, was irgendwie gut aussieht und einen unterhaltsamen Abend verspricht. Leider sind da natürlich auch ganz böse Ausrutscher dabei (zum Beispiel GREEN LANTERN, iiih!). MEGAMIND gehört definitiv nicht dazu.
Hier geht es um einen blauen Bösewicht, Megamind, der seine ultimative Nemesis gefunden hat, Metroman, und es sich zum Ziel gesetzt hat, ihn zu besiegen und die Stadt Metrocity zu unterwerfen. Klingt irgendwie altbekannt, ist es auch. Der Film nimmt viele Superhelden-Klischees und -Stereotype auf und veralbert sie aufs Herrlichste. Am meisten wird Superman aufs Korn genommen, was ich wirklich super finde, denn den finde ich auch ohne Satire schon ganz albern. Generell sprüht der wunderbar animierte Film vor Witz und tollen Ideen, die auch noch nach der dritten und vierten Sichtung richtig Spaß machen und danach im Kopf bleiben.
Die Art, wie mit Bösewicht und guter Kerl in MEGAMIND umgegangen wird, erinnert mich stark an DR. HORRIBLE’S SING ALONG BLOG von Joss Whedon mit NPH. Einerseits böse, böse geklaut, andererseits mag ich das total! MEGAMIND ist vielleicht nicht einer der besten Animationsfilme, aber mit einer der witzigsten.
ICE AGE (IMDb/Letterboxd)
(USA 2002, Regie: Chris Wedge, Carlos Saldanha)
BAMBI (IMDb/Letterboxd)
(USA 1942, Regie: James Algar et al.)
Daniel fehlen:
THE LAND BEFORE TIME (IMDb/Letterboxd)
(dt. „In einem Land vor unserer Zeit“, USA 1988, Regie: Don Bluth)
Wohlwissend, dass meine Couchgenossen entweder keine Ahnung haben oder es bereits vieeel zu lange her ist seit der letzten Sichtung, habe ich mir dieses besondere Schmankerl für den Schluss aufgehoben. Denn die Faszination für Dinosaurier weckte damals nicht etwa erst JURASSIC PARK in mir. Jahre zuvor rauschte LAND BEFORE TIME in mein Leben und direkt mehrmals hintereinander weg in den damaligen Videokassettenspieler.
Ein kleiner Brachiosaurus namens Littlefoot ist plötzlich völlig allein in einer Zeit, in der lodernde Vulkane das Profil der Erde zeichnen. Seine Mutter ist auf tragische Weise ums Leben gekommen. Völlig auf sich gestellt, macht sich Littlefoot auf den Weg ins sagenumwobene Große Tal, in dem es immer noch etwas zu essen geben soll. Doch lange bleibt er nicht allein. Auf seiner Reise schließen sich weitere Dinosaurierkinder an, die ebenfalls von ihrer Familie getrennt wurden: Cera, Ducky, Spike und Flugvogel Petrie, der nicht fliegen kann. Ganz zum Schluss packe ich also nochmal ein ordentliches Pfund Nostalgie aus. Ich kenne von diesem Franchise, das mittlerweile stolze zwölf Fortsetzungen und eine eigene Zeichentrickserie umfasst, zwar nur den Ursprung, doch das ist nicht weiter schlimm. Neu ist eben nicht immer besser. So wartet bereits der Ursprungsfilm mit aberwitzigen Charakteren auf, die für mich zu den putzigsten Kindern in der langen Historie der Zeichentrickfilme gehören, sodass LAND BEFORE TIME garantiert zu den Filmen gehört, die der Zukunfts-Daniel einmal auch seinem Nachwuchs zeigen wird. Und am besten direkt wieder mitschaut.
THE IRON GIANT (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Der Gigant aus dem All“, USA 1999, Regie: Brad Bird)
HOTARU NO HAKA (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Die Letzten Leuchtkäfer“, J 1988, Regie: Isao Takahata)
Paul fehlen:
SHREK 2 (IMDb/Letterboxd)
(USA 2004, Regie: Andrew Adamson, Kelly Asbury, Conrad Vernon)
Bevor sich hier irgendjemand aufregt: Der erste SHREK hätte genauso gut an dieser Stelle stehen können, keine Frage. Wer mag, kann dies gerne repräsentativ für die ersten beiden SHREK-Filme sehen. Nur nicht für die beiden letzten Filme, in denen aus einem Franchise viel mehr ein „Frenscheiß“ wurde. Nun, wie auch immer. Dreamworks, das in Animationstoplisten chronisch unterbesetzt zu sein scheint, hat mit SHREK ein wunderschön frisches Licht auf die festgefahrenen Märchenstrukturen geworfen und sie kurzerhand auf den Kopf gestellt. So ist der Held einmal nicht der heroische Prinz, sondern das Ungetüm. So ein wenig kennt man das schon aus THE BEAUTY AND THE BEAST, allerdings gibt es in dem Film nichts schlimmeres als das Ende, in dem sich das Biest in den 08/15 Prinzen zurückverwandelt. Laaangweilig, das kenn ich schon. Dass sich die wunderschöne Prinzessin am Ende von SHREK ebenfalls in einen Oger verwandelt, ist unglaublich liebenswert und ein Schlag in die Fresse des Schönheitsideals. Und das dann noch die gute Fee und eben jener erwähnte heroische Prinz im zweiten Teil die teuflischen, fiesen und gemeinen und konservativen Bösewichte sind, macht in diesen festgefahrenen Märchenstrukturen einfach Spaß. Dazu kommen noch die unglaublich vielen popkulturellen Einflüsse und zwei wunderbare Comic Reliefs mit perfekt besetzten Synchronsprechern, die aus diesem Film ein Lachfeuerwerk machen. Und der supergute Soundtrack, bestehend aus einer immens bunten Liedermischung, war übrigens der erste OST, den ich mir jemals gekauft habe. Von „Livin‘ la Vida Loca“, über „Holding Out for a Hero“ bis hin zu „Little Drop of Poison“ – grandios. Warum ist der Film eigentlich nicht in der Liste?
A BUG’S LIFE (IMDb/Letterboxd)
(dt. „Das große Krabbeln“, USA 1998, Regie: John Lasseter, Andrew Stanton)
RANGO (IMDb/Letterboxd)
(USA 2011, Regie: Gore Verbinski)