Top 50: Beste Filmmusik – Platz 50-41

CineCouch

Vor einigen Wochen surften wir durchs Internet und stießen dabei auf eine Liste über die 50 vermeintlich besten Filmsoundtracks aller Zeiten. War natürlich Quatsch. Wie soll eine solche Liste alleine aus zehn verschiedenen Stücken aus dem Score von THE LORD OF THE RINGS bestehen?

Also beschlossen wir uns selbst an einer solchen Liste zu versuchen. Zunächst stellten wir Regeln auf: Jeder Film darf mit nur einem Stück vertreten sein, berücksichtigt werden sowohl für den Film komponierte Werke als auch zuvor bestehende und jeder von uns Fünfen durfte bei Widerstand der anderen per Veto einem Stück zur Aufnahme in die Top 50 verhelfen. Durch Brainstorming begannen wir mögliche Kandidaten zu sammeln, grenzten diese in schwierigen Diskussionen auf 50 ein und stellten dann jeder eine eigene Rangliste auf. Nach Zusammenrechnen der Ergebnisse stellten wir einerseits fest, dass die jeweils vier anderen alle keine Ahnung haben und kamen andererseits auf eine Liste, die wir ab sofort in fünf Etappen (also je zehn Platzierungen auf einmal) veröffentlichen werden. Die Texte zu jeder Nennung stammen dabei zumeist von demjenigen, der die höchste Punktzahl gezückt hat. Dabei haben wir es so aufgeteilt, dass jeder von uns zu jeder Etappe zwei Stücke hat, die er vorstellt.

Wie immer sind wir auch an eurer Meinung interessiert. Was wird wohl unser Platz 1? Was sind eure absoluten Favoriten? Und warum ist unsere Liste so schlecht, dass man eine eigene machen müsste? Antworten bitte wie immer in den Kommentaren!

Platz 50 – Minor Swing – Django Reinhardt
in CHOCOLAT (dt. „Chocolat – Ein kleiner Biss genügt…“, UK/USA 2000, Regie: Lasse Hallström)

Die Liste beginnt gleich mit ein wenig Pep. Django Reinhardts Arrangement ist sicher jedem, zumindest aber den meisten, schonmal zu Ohren gekommen. In dem Liebesfilm CHOCOLAT spielt Roux (Johnny Depp) das bekannte Gitarrenstück. Es bildet einen starken Kontrast zu der sonst sehr gesitteten Grundordnung, die den Handlungsort, eine französische Kleinstadt, bestimmt. Roux, ein Zigeuner, bringt mit seinen Mitreisenden einen klaren Gegenentwurf zum konservativen Lebensstil der Kleinstädter entgegen, der mit dem „Minor Swing“ einhergeht. (Jan; sein Platz 30)

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Platz 49 – Scarface (Push it to the Limit) – Paul Engemann
in SCARFACE (dt. „Scarface – Toni, das Narbengesicht“, USA 1983, Regie: Brian de Palma)

Eigentlich hatte ich keine Motivation, hierfür etwas zu schreiben. Dann hab ich mir allerdings „Push it to the Limit“ angehört und der Text ratterte einfach so wie fliegende Banknoten nieder. Und natürlich muss ich mal wieder der Erste sein, der hier zugibt einen entsprechenden Film nicht gesehen zu haben. Dass es sich dabei noch um SCARFACE handelt, macht es natürlich nicht besser. Und dennoch, oder gerade deshalb, ist das Standing, das dieses Lied inzwischen hat, nicht mehr abzustreiten. Auch diejenigen, die den Film nicht gesehen haben, kennen diesen Song und lassen sich von seiner Intensität und seinem Drive mitreißen. Denn das ist es, was dieser Song am besten kann und was er wie kaum ein anderer seiner Art einzufangen vermag. Das unglaublich gute Gefühl, dass es läuft – um es mal lapidar zu sagen. Alles entwickelt sich so, wie es sich gehört und sogar noch besser. Entschuldigt mich jetzt also bitte. Meine nächste Kokainlieferung wartet. (Paul; sein Platz 28)

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Platz 48 – Dueling Guitars – Heitor Pereira, Doug Smith
in AUGUST RUSH (dt. „Der Klang des Herzens“, USA 2007, Regie: Kirsten Sheridan)

Abgesehen davon, dass ich AUGUST RUSH generell zu den schönsten Filmen zähle, die ich je gesehen habe und mich vor allem emotional sehr stark zu packen vermag, gehört der Titel „Dueling Guitars“ zu meinen Favoriten des ohnehin herausragenden Soundtracks. Offenbar funktioniert das Lied alleine nicht so, wie ich es beim Anhören immer mit der unten verlinkten Szene verbinde.
Das Lied beginnt, wie der Name es verrät, noch als Duell zweier Gitarristen: Evan und Louis treffen sich im Park. Verbunden durch die Musik entfaltet sich der Zauber des Films. Denn Louis ist Evans Vater – was beide nicht wissen, aber am Ende ihrer gemeinsamen Session irgendwie zu ahnen scheinen. Und so wird das Duell nach kurzer Zeit zu einem dynamischen Duett, in dem sich beide Partner gegenseitig ergänzen. (Jan; sein Platz 9)

Platz 47 – Blow – Ghinzu
in EX DRUMMER (B 2007, Regie: Koen Mortier)

EX DRUMMER ist ein Film wie ein Autounfall. Man will nicht hinsehen, kann es aber nicht lassen. In dreckigen und teils surrealen Bildern erzählt das zurecht in der „Kino Kontrovers“-Reihe veröffentlichte Meisterwerk die Geschichte von Schriftsteller Dries van Hegen, der von einer Band von Versagern als Schlagzeuger engagiert wird. Ihm gefällt die Überlegenheit und Macht, die er seinen Bandkollegen aus der Unterschicht entgegenbringen kann, und er nutzt sie schamlos aus. Am Ende entlädt sich die Spannung in einem Höhepunkt, der in Sachen Radikalität kaum zu überbieten ist. Dazu läuft „Blow“ von der belgischen Rockband Ghinzu (die auch einen Song für TAKEN beigesteuert hat), ein eindringlicher Song, der sich in neun (!) Minuten ähnlich langsam aufbaut und in einem Inferno entlädt wie EX DRUMMER selbst. (Niels; sein Platz 4)

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Platz 46 – Clubbed to Death – Rob Dougan
in THE MATRIX (dt. „Matrix“, USA 1999, Regie: Andy Wachowski, Lana Wachowski)

„The Matrix is a system, Neo. That system is our enemy. But when you’re inside, you look around. What do you see? Business men, teachers, lawyers, carpenters.“
„Clubbed to Death“ wurde 1995 von Rob Dougan veröffentlicht. Dem aufmerksamen Leser mag vielleicht auffallen, dass sich hierbei eine kleine Jahreszahlenanomalie im Bezug auf das Erscheinungsdatum von THE MATRIX (1999) ergibt. Es handelt sich jedoch keineswegs um einen Fehler in eben dieser, sondern vielmehr darum, dass „Clubbed to Death“ ursprünglich für den gleichnamigen Film, welcher 1996 erschien, produziert wurde. Umso beeindruckender ist es, wie perfekt sich dieses Stück in das MATRIX-Feeling einreiht. Und das umfasst so unglaublich vieles. MATRIX ist der Actionfilm meiner Kindheit. Wenn ich sage, ich stehe auf gut eingesetzte Slow-Motions, dann hat das verdammt nochmal seinen Ursprung in der hier angewendeten überaus stilvollen bullet-time. Schwarze Mäntel, dunkle Sonnenbrillen ein epischer Gang durch eine Menschenmenge und neben Gandalf und Yoda wohl der coolste Mentor, den man haben kann. All diese epic epicness beinhaltet dieses Stück, bei dem man sich am liebsten selbst in eine solche Kluft schmeißen und stolzen und festen Schrittes durch Menschenmassen schreiten möchte. Was kann man sich mehr von einem Film und entsprechendem Liedgut erhoffen? Ach ja, ich vergaß. Eine Frau in einem roten Kleid. (Paul; sein Platz 7)

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Platz 45 – Asturias – Isaac Albeniz
in VICKY CRISTINA BARCELONA (USA 2008, Regie: Woody Allen)

Seitdem ich denken kann, bin ich ein Fan von klassischer Gitarre. Auch wenn ich seit Jahren scheitere sie zu lernen, bin ich sofort verzaubert, wenn ich sich jemand eine Akustikgitarre schnappt und die ersten Akkorde zu hören sind. Das Stück „Asturias“ des spanisches Wunderkindes Isaac Albeniz ist wahrscheinlich eins der faszinierendsten, unverwechselbaren und schwierigsten Lieder für die Gitarre. In VICKY CRISTINA BARCELONA wird es nicht in seiner klassischen Form gespielt, fängt damit die Stimmung des ganzen Films ein und schafft einen ganz besonderen Moment im Film. (Michi; ihr Platz 14)

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Platz 44 – Vagabond – Wolfmother
in (500) DAYS OF SUMMER (USA 2009, Regie: Marc Webb)

„This is a story, about boy meets girl. But you should know upfront, this is not a lovestory.“ Und trotzdem oder deswegen ist (500) DAYS OF SUMMER für mich einer der schönsten Liebesfilme aller Zeiten, mit einem genialen Cast, toller Regie und einem Soundtrack, den man tagelang im Ohr mit sich herumträgt. „Vagabond“ von Wolfmother steht hier also nur stellvertretend für die vielen tollen Lieder, die zur Einzigartigkeit des Films beitragen, ihm seine wunderschöne Stimmung verleihen und jede Szene besonders machen.  (Michi; ihr Platz 20)

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Platz 43 – Jurassic Park Theme – John Williams
in JURASSIC PARK (USA 1993, Regie: Steven Spielberg)

Mit unserem nächsten Platz treten wir eine Reise in die unschuldigen Tage meiner Kindheit an: Ich, ein Zehnjähriger, voller Tatendrang und offen für die Magie des Filmes. Auf der anderen Seite die elterliche Flimmerkiste und der wohl ultimativste Freizeitpark, den man sich damals vorstellen konnte. Die Hauptattraktion? Dinosaurier, die mittels einer in Bernstein gefundenen DNA wieder zu neuem Leben erweckt werden konnten. Der erste Blick über die weiten, von Dinos bevölkerten Täler. Das war wahrlich ein Erlebnis, das sich emotional tief eingebrannt hat und das man musikalisch gar nicht besser hätte untermalen können als durch die wundervolle Soundkulisse eines John Williams. Spielberg schuf mit seiner Adaption des Bestsellerromans von Michael Crichton eine eindrucksvolle Fabel über eine außer Kontrolle geratene Wissenschaft. Und gerade in Kombination mit Williams treibenden Klängen vermag mir JURASSIC PARK noch heute, einen nostalgischen Schauer über den Rücken zu jagen. Anschauen und genießen! (Daniel; sein Platz 4)

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Platz 42 – You’re So Cool – Hans Zimmer
in TRUE ROMANCE (USA 1993, Regie: Tony Scott)

Drehbuchautor Quentin Tarantino sagte einmal, dass TRUE ROMANCE entgegen seiner ursprünglichen Intention durch Tony Scotts Regie märchenhaft wirke. Man kann sich kaum ausmalen, was aus dem Film geworden wäre, wenn Tarantino selbst auf dem Regiestuhl platzgenommen hätte. Er hätte wohl wie so oft seine Plattensammlung auf der Suche nach akustischer Untermalung durchwühlt, was in diesem Fall ein Jammer wäre. Denn Hans Zimmers Score lässt von Anfang an den Winter im Film wärmer wirken und bringt dem Zuschauer die positive Grundstimmung des Films gegen alle Widerstände nahe. Die Marimbaphon-Klänge sind übrigens an Terrence Malicks BADLANDS angelehnt. (Niels; sein Platz 11)

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Platz 41 – Symphony No. 9 – Ludwig van Beethoven
in A CLOCKWORK ORANGE (dt. „Uhrwerk Orange“, USA 1971, Regie: Stanley Kubrick)

Ein desillusionierendes Buch, das als unverfilmbar gilt? Nun ja, nicht für Stanley Kubrick. Er nahm Anthony Burgess‘ – nicht minder provokante – Vorlage und setzte sie in eine kühne Filmsprache um. Zu Beginn als Werk glorifizierender Gewalt verschmäht, wird A ClOCKWERK ORANGE selbst bei härtesten Kritikern heutzutage als vielschichtige Gesellschaftskritik, wenn nicht geschätzt, dann doch anerkannt.
Alex, als Anführer der „Droogs“, ist arbeitslos und zu jeder Zeit gewaltbereit. Gewalt, wie man schnell merkt, als Ausdruck reiner Lust an der Destruktion. Seine Kicks holt er sich nebenbei mit Pornographie und klassischer Musik, vornehmlich Beethovens 9. Sinfonie, womit wir auch schon bei der musikalischen Untermalung angekommen wären. Beethovens Jahrhundertwerk ist an für sich über jeden Zweifel erhaben. Doch wirklich interessant wird es, wenn beide Meisterwerke in Bild und Ton nun aufeinandertreffen. Wahnhaft. Aufsehenerregend. Verstörend. (Daniel; sein Platz 39)

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Die Plätze 40 – 31
Die Plätze 30 – 21
Die Plätze 20 – 11
Die Plätze 10 – 1