Gebeutelt von schlechten Nachrichten in der Corona-Krise wollten wir eigentlich nur Abstand gewinnen und uns mal wieder (aus der Not eine Tugend machend) in der Filmgeschichte umschauen. Teils blauäugig haben wir uns auf MISSISSIPPI BURNING von Alan Parker aus dem Jahr 1988 geeinigt, vielfach Oscar-nominiert, auf der Berlinale uraufgeführt und mit Gene Hackman, Willem Dafoe und Frances McDormand blendend besetzt. Der US-Cop-Thriller ist aber tatsächlich harter Tobak, basierend auf wahren Begebenheiten. Eine erschreckende Geschichte über Angst, Hass und Rassismus. Doch über dem durchaus lobenswerten Ansatz des Films schwebt immer unsere große Frage: Heiligt der Zweck wirklich die Mittel? Und als wie gut bewerten wir eigentlich einen einwandfrei, ja exzellent gemachten Film angesichts einer durchaus fragwürdigen Adaption einer so diffizilen Thematik? Viel Gesprächsstoff also.
IMDb / Letterboxd / dt. Kinostart: 09.03.2017 / USA 2017, R: Baran bo Odar
Aus der Schweizer Kleinstadt nach Hollywood. Regisseur Baran bo Odar hat den Traum eines jeden Filmemachers verwirklicht. Nachdem er mit seinem Debüt Unter der Sonne (2006) und dem darauffolgenden Werk Das letzte Schweigen bereits bei Kritikern und auf Festivals für Aufsehen sorgte, gelang ihm mit Who Am I – Kein System ist sicher der Durchbruch. Der Star-besetzte Thriller setzte in den deutschen Kinocharts ein zartes Ausrufezeichen. Der unterrepräsentierte Genrefilm aus Deutschland zog mehr als 800.000 Zuschauer in die Kinos. Dieser Erfolg blieb der amerikanischen Branche nicht verborgen und nun startet Odars US-Debüt in den Kinos. Ob der Action-Thriller Sleepless für schlaflose Nächte sorgt oder eher als Narkotikum durchgeht?