3 Regisseure, 3 Podcaster*innen und Teil 3 der MISSION IMPOSSIBLE-Reihe: In CineCouch Folge 333 (Prost!) widmen wir uns J. J. Abrams‘ Spielfilm-Debüt aus dem Jahre 2006. Kaum vorstellbar aus heutiger Sicht, dass es eine Zeit gab, wo der noch nicht an jedem Mega-Franchise mitgearbeitet hatte. Wir sprechen über die etwas holprige Pre-Production des Agenten-Thrillers, über das zweifelhafte Image des Superstars Tom Cruise, das dieser mit einigen öffentliche Kontroversen befeuerte (Scientology, Oprah, etc.), und den Zeitgeist, der diesen Eintrag in der Agenten-Reihe stark beeinflusste. Denn nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 bröckelte das Selbstverständnis der USA, viele Hollywood-Filme wurden düsterer und realistischer. In der Popkultur hatte Jason Bourne seinen Konkurrenten das Wasser abgegraben, für James Bond wurde ein Neustart mit Daniel Craig vorbereitet und Ethan Hunt sollte durch den ALIAS-Schöpfer J. J. Abrams frischer Wind verpasst werden. Das tut dieser, indem er einen Blick auf den Menschen hinter dem Agenten wirft. Dem Privatleben wird viel Platz eingeräumt, das Team wird runderneuert, Hunt bekommt eine Ehefrau und einen Gegenspieler, der ihn erstmals an den Rand des Scheiterns bringt; und durch Philip Seymour Hoffman Glanzleistung spiegelt sich dessen Überlegenheit durchaus auch auf schauspielerischer Ebene wider. Wir sind zwar teils enttäuscht von Action-Inszenierung und Story (Stichwort Mystery Box), finden aber auch viel Positives und ordnen den Film mit Vergleichen zu Vorgängern und Nachfolgern in die Reihe ein.
Acht Geschichten. Ein Tag. Ein Ort. Und viel Drama! Das 20. Jahrhundert geht zu Ende und wie so viele (US-amerikanische) Filme dieser Zeit, scheint auch MAGNOLIA von „Wunderkind“ Paul Thomas Anderson ein besonderes Gespür für die damalige gesellschaftliche Lage zu haben. Unter anderem geht es um dysfunktionale, ja ödipale Beziehungen. Tom Cruise darf als Verkörperung toxischer Maskulinität auftreten. Die TV-Stars und Medienmogule gehen fremd und irgendwie suchen alle nach ein und demselben: Liebe.
Nach dem Kritikerliebling BOOGIE NIGHTS von 1997 wollte Paul Thomas Anderson mit seinem Ensemble (u.a. Phillip Seymour Hofmann, Julianne Moore und John C. Reilly) einen kleinen Film schreiben und drehen. Das 200-seitige Drehbuch mit den verschiedenen Handlungssträngen wurde zu einem riesigen Projekt und scheint ebenso Relikt einer vergangenen Zeit zu sein, als Filmstudios ihren Regisseuren freie Hand ließen (PTA hatte u.a. das Recht des letzten Worts bei der Schnittfassung eingeräumt), ein finanzielles Risiko einzugehen.
Geblieben ist ein von Filmkritikern schon damals häufig als bester Film des Jahres geltendes Fazit, umjubelte Premieren, drei Oscar-Nominierungen und der Goldene Bär auf der Berlinale 2000 für Anderson. Ein 188-minütiges Krebsdrama und vieles mehr. Ein Film, der besprochen werden muss.
Am 2. Februar 2014 erschütterte die Nachricht vom Tod Philip Seymour Hoffmans die Filmwelt. Mit ihm verlor die gesamte Branche einen der besten Charakterdarsteller seiner Zeit. Seine letzte Hauptrolle füllte er in Anton Corbijns neuestem Film A MOST WANTED MAN aus. Und dies in seiner gewohnt unnachahmlichen Art.
Wir wissen nicht, ob diese Folge jemals Kult wird. Wir hoffen aber wohl zu Recht, dass ihr euch nicht in eine Welt des Schmerzes begebt, wenn ihr dem heutigen Duo Jan und Paul euer Gehör schenkt. Die beiden haben nämlich zuletzt den Coen-Brüder Kultstreifen THE BIG LEBOWSKI gesehen und haben sich in einer Guerilla-Folge, bei der alle anderen Stricke gerissen sind, darüber unterhalten.