Einige von euch haben es vielleicht mitbekommen, die CineCouch ist am 5. Dezember 2019 stolze 7 Jahre alt geworden, also nun eingeschult, wie Daniel vom Spätfilm so pointiert auf Twitter zum Besten gab. Anlässlich dieser formidablen Zahl haben wir uns endlich einem der Regisseure genähert, über den wir unbedingt mal sprechen wollten – mussten: David Fincher.
Mit SE7EN, überhaupt erst seinem dritten Spielfilm hat der ehemalige Musikvideo- und Werbefilme einen modernen Klassiker hervorgezaubert. Eine durchdachte, melancholische Kriminalgeschichte wird zur Gratwanderung des Geschmacks, die Charaktere zum Spielball eines fanatischen Serienkillers und die Stadt zum Sinnbild einer verkommenen Welt. Mit Brad Pitt und Morgan Freeman in den Hauptrollen perfekt besetzt, entspinnt sich einer der pessimistischsten Ermittler-Plots der Filmgeschichte.
Und obendrein gibt es noch ein fulminantes Finale, einen (mittlerweile) unter der CineCouch umstrittenen Bösewicht und eine ganze Menge 1990er Jahre-Flair.
Nach unserer Sommerpause sind wir mit viel Redelaune zurück und haben uns einen Film rausgesucht, den Niels bereits im Jahresrückblick 2018 besonders hervorgehoben hat. Nun haben Jan und Michi YOU WERE NEVER REALLY HERE (dt. Titel A Beautiful Day) von Lynne Ramsay (WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN) ebenfalls endlich gesehen und wir sind voll des Lobes.
In Zeiten, in denen man sich über epische Breiten von TV- und Filmserien aufregt, kommt der kaum anderthalbstündige Thriller mit dem famosen Joaquin Phoenix in der Hauptrolle in seiner konzentrierten, kondensierten Form wie ein wahrer Segen vor. Kein Gramm zu viel auf den Rippen, ist YOU WERE NEVER REALLY HERE aber auch ganz abgesehen von seiner narrativen Dichte ein beeindruckendes Werk. Eine Charakterstudie mit überraschenden und durchkomponierten Ideen auf visueller und auditiver Ebene gleichermaßen.
Patrick vom Bahnhofskino ist mal wieder zu Gast und spricht mit Niels über TIGER ON THE BEAT. Der in Deutschland als „Born Hero 2“ vermarktete Mix aus Komödie, Action und Thriller-Elementen war einer der absoluten Kassenschlager des Jahres 1988 in seiner Heimat Hongkong. DIE 36 KAMMERN DER SHAOLIN-Regisseur Lau Kar Leung arbeitet erneut mit Gordon Liu zusammen (damals Hauptdarsteller, hier Bösewicht) und setzt Chow Yun Fat und Conan Lee als Buddy-Cops in Szene. Highlight ist ein Kettensägen-Showdown für die Ewigkeit, den man gesehen haben muss, um es zu glauben. Leider kommt der Film wahnsinnig albern und misogyn daher, was bei aller Liebe zum Hongkong-Kino der späten 80er und frühen 90er zu einiger Kritik führt.
Nach unserer Jubiläumsfolge konzentrieren wir uns wieder auf unser Kerngeschäft: Die Besprechung eines einzelnen Films. Diesmal auch wieder vollkommen ohne Hashtag oder Themenmonat. Wir sind auf Paul Feigs eigenwillige Mischung von Crime-Thriller und Comedy gestoßen: A SIMPLE FAVOR.
Wir wagen einen Blick hinter die bunten, bestens ausgeleuchteten Pastellfarben und das Doppelbödige Spiel der Hauptdarstellerinnen. Reden über Rollenbilder, Klischees und den Stil des Regisseurs. Dieser birgt interessante Nuancen, bringt aber auch Probleme mit sich, etwa die ungewohnte (und nicht immer gelungene) Kombination von Humor und Spannung.
Tut euch und uns einen kleinen Gefallen und gebt unserer Folge und danach vielleicht auch dem Film eine Chance.
Nicolas Winding Refns DRIVE wurde quasi bei Erscheinen mit dem Prädikat Meisterwerk in den Filmkanon aufgenommen. Dementsprechend gehört er auch zu den überfälligen Filmen, die wir längst schon besprechen wollten. Jan und Niels holen das nun nach und gehen im Podcast auf Atmosphäre, Bildgestaltung, Besetzung, Vorlagen und Bedeutung des stilisierten Action-Thrillers ein – und fahren mit euch zu pulsierenden 80er-Synthies durch die neon-durchflutete Nacht…
es sitzt mal wieder ein Gast auf unserer Couch! Tanja und Michi besprechen zusammen SECRET WINDOW, David Koepps Verfilmung von Stephen Kings Kurzgeschichte „Secret Window, Secret Garden“. Obwohl der etwas in die Jahre gekommene Film heutzutage wohl niemanden mehr schocken kann, können wir durchaus Gefallen an der gelungenen Atmosphäre finden. Falls ihr ihn noch nicht kennt, können wir euch den Film nur empfehlen, denn wir lassen mal wieder kein Detail aus. Ansonsten wünschen wir viel Spaß beim Hören!
Ihr sucht diesen einen Film, der euch die Decke über die Augen ziehen lässt? Der dafür sorgt, dass ihr krampfhaft das Kissen festhaltet und gar nicht mehr vom Fernseher weggucken könnt? Dann ist GREEN ROOM vielleicht was für euch, denn Michi und Niels ging es während der Sichtung genau so! Dementsprechend mussten sie sich einfach sofort nach der Sichtung das Mirko schnappen und eine kleine Folge aufnehmen.
Kleiner Hinweis: Bis zum 15.05. könnt ihr immer noch eure Fragen an uns schicken und wir beantworten sie in Folge 200! Wir sind gespannt und erzählen euch alles, was ihr wissen wollt.
IMDb / Letterboxd / dt. Kinostart: 09.03.2017 / USA 2017, R: Baran bo Odar
Aus der Schweizer Kleinstadt nach Hollywood. Regisseur Baran bo Odar hat den Traum eines jeden Filmemachers verwirklicht. Nachdem er mit seinem Debüt Unter der Sonne (2006) und dem darauffolgenden Werk Das letzte Schweigen bereits bei Kritikern und auf Festivals für Aufsehen sorgte, gelang ihm mit Who Am I – Kein System ist sicher der Durchbruch. Der Star-besetzte Thriller setzte in den deutschen Kinocharts ein zartes Ausrufezeichen. Der unterrepräsentierte Genrefilm aus Deutschland zog mehr als 800.000 Zuschauer in die Kinos. Dieser Erfolg blieb der amerikanischen Branche nicht verborgen und nun startet Odars US-Debüt in den Kinos. Ob der Action-Thriller Sleepless für schlaflose Nächte sorgt oder eher als Narkotikum durchgeht?
Denis Villeneuve ist Fachmann für spannende Geschichten und menschliche Abgründe. Im düsteren PRISONERS beweist er das, unterstützt von einer grandiosen Besetzung um Jake Gyllenhaal und Hugh Jackman. Und auch Kamera-Gott Roger Deakins soll nicht unerwähnt bleiben, der das Geschehen in packende Bilder hüllt.
Einig über die Qualität des Streifens sind sich Daniel, Michi und Niels aber nicht gänzlich, darum ist die künstlerische Ausrichtung und die Figurengestaltung ein großes Thema. Viel Spaß im zunächst spoilerfreien Podcast (eine Warnung gibt es natürlich später) wünscht die CineCouch!
In London geht ein Mörder um… Alfred Hitchcock ist heute mit Filmen wie PSYCHO, REAR WINDOW und VERTIGO nahezu jedem ein Begriff. Was macht seine Filme eigentlich so besonders? Diese Frage ist zwar etwas zu groß, um von Jan vollends beantwortet zu werden. Doch versucht er zumindest einen Ansatz herauszuarbeiten, die dem „typischen“ Hitchcock-Thriller eine Annäherung bietet.
In dieser kurzen Ausgabe bespricht er Hitchcocks dritten Spielfilm überhaupt und seinen ersten archetypischen Thriller: THE LODGER: A STORY OF THE LONDON FOG von 1927, ein Stummfilm, der zwar eine ganz andere Bildsprache als in den oben erwähnten Filmen verwendet, dafür schon einige seiner typischen Elemente aufgreift.